EnergiekriseDarum will Bergisch Gladbach alle Straßenlaternen eingeschaltet lassen

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Straßenlampe am frühen Morgen

Die Straßenlaternen in Bergisch Gladbach sollen eingeschaltet bleiben. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach hat sich zu den Energiespar-Plänen der Stadt geäußert. Dass Straßenlaternen nachts ausgeschaltet bleiben, sei aktuell nicht wünschenswert.

Den einen kann es nachts nicht hell genug sein. Andere schauen auf die Energiekrise und wenden sich mit Schaudern: Sie würden am liebsten die Straßenlaternen komplett in den Nachtstunden herunterfahren.

Dass letzteres nicht wünschenswert sei, betont der Sprecher der Stadt, Martin Rölen, auf Nachfrage. Eine völlige Abschaltung, auch schon jeder zweiten Straßenlaterne, sei viel zu gefährlich. Die Gefahr von Unfällen durch das Übersehen von Hindernissen würde einfach zu stark zunehmen. Und auch den Langfingern will es die Stadt nicht zu einfach machen. Bei einem nächtlichen Aus der Straßenlaternen steige das Risiko, dass unbemerkt in Privathäuser eingebrochen werde.

Die Stadt spare ja bereits Energie, weil schon vor einigen Jahren die Umstellung des Laternennetzes auf energiesparende LED-Leuchten gelungen sei. Die LED-Technik reduziert den Energieverbrauch erheblich, beim Projekt waren flächendeckend alle alten „Energiefresser“-Lampen ausgewechselt worden. Seitdem strahlen die Laternen heller und sie verbrauchen deutlich weniger Energie.

Laternen in Bergisch Gladbach werden nachts gedimmt

Die LED-Technik macht aber noch mehr möglich. Die Laternen können vom Technischen Rathaus in Bensberg aus gesteuert werden. Wie der Leiter für die Verkehrsflächen Martin Hardt, berichtet,gibt es die technische Leuchte für Wohngebiet, die 11 Watt habe.

Daneben gebe es die dekorative Variante, die zum Beispiel in der Haydnstraße in Schildgen (Dichterviertel) installiert sei. Diese Leuchten dimme die Stadt, aus Gründen des Energiesparens, von 23 Uhr abends bis 5 Uhr morgens auf 65 Prozent der Leitung herunter.

Energiesparen: Das sind die Pläne der Stadt Bergisch Gladbach

Das ist der Stand jetzt. Aber beim Energiesparen der Straßenlaternen wird die Stadt eine weitere Schippe zulegen. Und zwar kurzfristig. Von 21 bis 23 Uhr und zusätzlich von 5 bis 6 Uhr am Morgen sollen die Laternen auf 65 Prozent ihrer Leistung gedimmt werden. Zwischen 23 und 5 Uhr wird die Leistung auf 50 Prozent reduziert. „Damit gibt es weiter eine gute Grundausleuchtung und ein (mehr als) subjektives Sicherheitsgefühl“, sagt Martin Hardt.

Eine Komplettabschaltung der Straßenlaternen zwischen 1 und 5 Uhr würde bei einer einzelnen Leuchte im Wohngebiet jährlich 8 Kilowattstunden an Energieersparnis bringen. Das wäre zwar ein weiterer Beitrag zum Energiesparen. „Doch sollte die Sicherheit bei dieser Relation Vorrang haben“, sagt der Abteilungsleiter. Die Straßenlaternen in Bergisch Gladbach bleiben also weiter eingeschaltet während der Nachtstunden.

In Burscheid wird jetzt jede zweite Laterne ausgeschaltet

Ganz anders macht es übrigens ein Nachbar im Norden des Kreises. In Burscheid wird seit diesem Montag etwa jede zweite Straßenlaterne ausgeschaltet, natürlich aus Gründen des Umweltschutzes. Der Hauptausschuss hatte dies im September beschlossen, am Montag startete Energieversorger RheinEnergie das Abschalten der ersten 120 Leuchten.

Gestartet wird im Ortsteil Hilgen, Straßenzug um Straßenzug arbeitet sich die RheinEnergie vor. In Summe schaltet die Kommune 1000 ihrer 2500 Straßenlaternen dauerhaft aus. Gefahrenstellen bleiben allerdings hell, dazu zählen etwa unfallbelastete Kreuzungen, Fußgängerüberwege oder scharfe Kurven.

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