Über dem ParkplatzAn der S-Bahn in Bergisch Gladbach sollen Wohnungen auf Stelzen entstehen

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Der Bahnhof Duckterath in Bergisch Gladbach aus der Vogelperspektive: Er liegt direkt neben den Gleisen.

Der Bahnhaltepunkt Duckterath in Bergisch Gladbach: Der Parkplatz am rechten Bildrand soll mit Wohnungen überbaut werden.

Bauland ist knapp in Bergisch Gladbach. Die Idee, Parkplätze zu überbauen, soll da helfen. Für den Park&Ride Parkplatz Duckterath gibt es konkrete Vorschläge. Und das soll ja erst Anfang sein.

In der Stadtmitte von Bergisch Gladbach gibt es keinen Park-&-Ride-Parkplatz für Pendler. Wer mit der S-Bahn nach Köln fahren möchte und mit dem Pkw zum Bahnhof kommt (beziehungsweise kommen muss), muss zur nächsten Bahnstation im Stadtteil Duckterath fahren.

In der Nähe der Mülheimer Straße liegt der zentrale Pendlerparkplatz für die Kreisstädter, aber auch für alle, die aus dem Osten kommen. 115 Parkplätze stehen zur Verfügung. Und genau hier, in Duckerath, kündigen sich jetzt große Veränderungen an.

Planer denken an einen Stelzenbau an S-Bahn in Bergisch Gladbach

Das Zauberwort, das die Stadt nach vorne schiebt mit Vehemenz, heißt „Parkplatz-Überbauung“. Die Flächen, auf denen sonst nur die Autos der Pendler parken, sollen in der Vision der Planer mit einer Art Stelzenbebauung ergänzt werden. Bislang werde die Fläche „minderwertig“ genutzt, heißt es nun im jüngsten Projektbericht der Stadt.

Ende November im Planungsausschuss soll die Verwaltung mit einer Grundlagenuntersuchung betraut werden, ein Antrag der Ampelkoalition. Bei den drei Partnern Grüne, SPD und FDP gilt das Thema Parkplatz-Überbauung als Leuchtturmprojekt.

Schon nach der Kommunalwahl 2020, als sich die drei Fraktionen zusammenfanden, wurde auf das Thema verwiesen. Interne Workshops der Stadt haben zum Thema bereits stattgefunden, ein holländisches Planungsbüro sitzt mit im Boot. In Duckerath soll exemplarisch gezeigt werden, wie die Stadt als Akteure für bezahlbaren Wohnraum auftritt.

Und mit einem Handlungskonzept für Gronau, das in Vorplanung ist, soll das große Ganze in den Blick genommen werden. Eine enge Abstimmung zwischen Stadt und Ampel darf angenommen werden, das Adjektiv „minderwertig“ für die jetzige Nutzung findet sich auch im Antrag der Koalition wieder.

Wupsi macht den Weg frei für die Bebauung in Bergisch Gladbach

Was nun noch mehr Schub bringt, ist eine sich abzeichnende Veränderung an der angrenzenden Hermann-Löns-Straße. Das große Betriebshofareal der Wupsi könnte frei werden, das kommunale Verkehrsunternehmen sucht seit einiger Zeit schon nach einer passenderen (größeren) Fläche. Ohne Wupsi hätte die Stadt freie Hand für die weiteren Planungen, denn die Frage des störenden Gewerbelärms in Nachbarschaft der Wohnbebauung wäre gelöst.

Auch war bei einer ersten Untersuchung im vergangenen Jahr die Frage aufgetaucht, was mit der Zweckbindung des Pendlerparkplatzes ist. Stellplätze für die neuen Bewohner der Stelzenhäuser wären nicht möglich. Mit dem Betriebshof der Wupsi gingen die Türen auf für eine geschmeidige Planung ohne Hindernisse.

Ob und in welchem Umfang Parkplätze auf dem vorhandenen P&R-Platz wegfallen könnten, lässt die Stadt momentan offen. Aus Reihen der CDU hatte es dazu schon in ersten Beratungen 2021 Nachfragen gegeben.

Ampel denkt an Verzahnung des Projekts in Duckterath

Die Gladbacher Ampel denkt offenbar an eine Verzahnung mit dem Ausbauprojekt der S-Bahn: Duckterath: Die Pendlerparkplätze könnten künftig auf Parkpaletten angeordnet werden, weiterhin im Umfeld des Bahnhofs. Das ist der Vorschlag der Koalition. Damit blieben sie erhalten und die Stadt würde ihre Verpflichtungen aus dem Bereich des Nahverkehrs einhalten.

Auch als Schallschutz könnten Parkpaletten eine Rolle spielen. Zuletzt hatten die Bahnplaner von bis zu vier Meter hohen Schallschutzmauer berichtet, die nach dem zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke errichtet werden müsse.

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