Gemütliche LeseeckeStadtbücherei in Bergisch Gladbach soll „Ort der Begegnung“ werden

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Gemütliche Leseecke in der Bücherei: Dieses Angebot möchte Direktorin Monika Gippert (l.) erweitern.

Gemütliche Leseecke in der Bücherei: Dieses Angebot möchte Direktorin Monika Gippert (l.) erweitern.

  • Die Stadtbücherei in Bergisch Gladbach bekommt ein neues Konzept.
  • Sie soll ein „Ort der Begegnung“ werden und ein eigenes Café bekommen.
  • Das Ganze soll bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden, wenn die Bücherei in das neue Stadthaus umgezogen ist.

Bergisch Gladbach – Wie soll die Stadtbücherei künftig aussehen? Realistischer ist zu fragen: Wie nicht? In den Regalen der zentralen Stadtbücherei im Forum klaffen große Lücken. Manche Räume können wegen Baumängeln vom Publikum gar nicht erst betreten werden. Da ein Aufzug fehlt, können Menschen, die schlecht zu Fuß sind, zwei Drittel des Gebäudes nicht nutzen. Steckdosen für Tablets fehlen.

„Menschen suchen heutzutage etwas anderes in einer Bibliothek: Einen Ort, in dem sie nicht nur Wissen finden, sondern auch Unterhaltung und Austausch“, sagt Monika Gippert, Leiterin der Stadtbücherei. Die Gladbacher Bücherei der Zukunft will zu einem Ort der Begegnung und Freizeitgestaltung werden: Bücher lesen, zusammensitzen, sich treffen, arbeiten – all das will die Stadtbücherei den Besuchern anbieten, kündigt die Bücherei-Leiterin an, als sie das Konzept für die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems im Kulturausschuss vorstellt. Es gibt allerdings einen Haken: Die speziell auf Gladbacher Bedürfnisse ausgerichtete Strategie bis zum Jahr 2030 kann erst dann greifen, wenn die Bücherei in das neue Stadthaus umgezogen ist. Wann das soweit ist, steht derzeit jedoch noch in den Sternen.

Ein eigenes Café

Eine Veränderung, die nur im neuen Gebäude möglich ist, ist zum Beispiel: die Einrichtung eines Cafés als unverbindliche Stätte der Begegnung. „So ein Ort ist wichtig, um der Vereinsamung der Menschen entgegenzuwirken“, sagt Gippert. Man kann sich hier treffen, sich verabreden, im Internet surfen, vielleicht danach eine Lesung besuchen oder eine Diskussionsrunde verfolgen. Eine Gaming-Zone für Jugendliche, ein Sprachcafé für Mütter und Migrantinnen in Kooperation mit der Volkshochschule, zwei Gruppenarbeitsräume für Studierende der Fachhochschule, eine 24-Stunden Rückgabe sollen eingerichtet werden, um nur einige Projekte zu nennen.

Kein schöner Anblick ist das Gebäude am Forumpark. Auch innen ist vieles in schlechtem Zustand. Was mit dem Bau künftig geschehen wird, ist noch nicht entschieden.

Kein schöner Anblick ist das Gebäude am Forumpark. Auch innen ist vieles in schlechtem Zustand. Was mit dem Bau künftig geschehen wird, ist noch nicht entschieden.

Zwar habe sich, so Gippert, das Veranstaltungsangebot bereits in den letzten Jahren stark gewandelt, trotz der derzeitigen räumlichen Einschränkungen. Das Angebot der offenen Veranstaltungen soll aber weiter ausgebaut werden etwa mit Workshops.

2100 Quadratmeter auf vier Etagen

Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs sieht für die Stadtbibliothek eine Fläche von 2100 Quadratmetern vor, verteilt auf vier Etagen. „Das ist nicht viel mehr Platz, als wir jetzt zur Verfügung haben“, sagt Gippert und hofft deshalb auf eine kluge Raumaufteilung. Und mehr Personal: Denn es sei damit zu rechnen, dass sich der Zulauf der Kunden um 30 Prozent erhöhe.

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Was die Stadtbücherei der Zukunft kostet und wie sie finanziert werden soll, dazu steht nichts in dem Strategiepapier Gesichert sollen demnach auch die beiden Stadtteilbüchereien in Bensberg und Paffrath sein, die eine spezifische Ausrichtung erhalten sollen. Die Erreichbarkeit der Bibliotheken sei im Hinblick auf den demografischen Wandel ein wichtiger Indikator für den Erfolg des Bildungssystems, heißt es in dem Strategiepapier. Vor einem Jahr war noch die Rede davon, beide Stationen aus Kostengründen zu schließen.

„Was alles drin sein soll in der neuen Bücherei, haben wir gehört“, sagt Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg, was umgesetzt werden könne, hänge von den Ressourcen ab, die zur Verfügung stünden. „Ich würde mir wünschen, dass das alles wahr wird“, sagt Mirko Komenda (SPD). „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, findet Birgit Bischoff (CDU). Die Zustimmung im Ausschuss fällt einstimmig aus. Um dem Konzept Verbindlichkeit und Gewicht zu verleihen, soll auch der Stadtrat noch darüber abstimmen.

Öffnungszeiten

Die Stadtbücherei Bergisch Gladbach, Hauptstraße 250, erweitert ab Dezember ihre Öffnungszeiten: Künftig hat die Bibliothek zusätzlich auch samstags, 10 bis 13 Uhr, auf. Der erste geöffnete Samstag, 7. Dezember, wird mit einem literarischen Brunch (11 bis 13 Uhr) gefeiert: Schriftsteller Michael Helm zeigt die verschiedenen Facetten der Literatur auf.

Zudem öffnet die Stadtbücherei ab dem 2. Dezember von Montag bis Freitag eine Stunde früher: Die Öffnungszeiten lauten: Montag, 12 bis 19 Uhr; Dienstag, 12 bis 19 Uhr; Mittwoch, 9 bis 13 Uhr; Donnerstag, 12 bis 19 Uhr sowie Freitag, 12 bis 19 Uhr. Insgesamt stehen den Kunden 35 Stunden zur Verfügung, die Bibliothek zu nutzen. Darüber hinaus gibt es Onlinedienste wie die Bergische Onleihe mit Zugriff auf den Bestand der Kölner Bibliotheken und das Bildungsportal Edmond NRW.

Der Jahresausweis für die Ausleihe kostet 21 Euro, ermäßigt sechs Euro. Für Kinder und Jugendliche ist die Nutzung kostenlos. (ub)

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