Geplante Bebauung zu massiv?Sorge um altes Pappenfabrik-Gelände in Wachendorff

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt die Industriearchitektur des Wachendorff-Geländes.

Das Wachendorff-Gelände in Gierath liegt seit Jahren brach.

Auf einer Versammlung äußerten zahlreiche Bürger Sorge, dass die geplante Wohnbebauung für das Gladbacher Wachendorff-Gelände zu massiv ausfallen könnte.

 Neues aus dem Stadtteil: Auf der Jahresversammlung des Bürgervereins Gierath-Schlodderdich wird stets über aktuelle Entwicklungen berichtet. Kürzlich waren rund 50 Mitglieder in die Cafeteria der Gemeinnützigen Werkstätten gekommen. Dass der Vorstand über einen nach außen hin erscheinenden Stillstand der Planungen auf dem Gelände der ehemaligen Pappenfabrik C.F. Wachendorff informierte, bestätigten die anwesenden Planungspolitiker.

Andreas Ebert (SPD) und Dr. Friedrich Bacmeister (Grüne) führten übereinstimmend aus, dass sich in den vergangenen Monaten zumindest in der Politik nichts mehr getan habe - derzeit läuft das Bebauungsplanverfahren. Für die Konversion des seit Jahren stillliegenden Industriegeländes habe es zuletzt einen Austausch der neuen Eigentümer mit dem Gestaltungsbeirat der Stadt gegeben.

Bis zu 500 Wohneinheiten geplant

Die Verdichtung sei dort das große Thema gewesen - die Investoren wollen auf den rund 5,5 Hektar 450 bis 500 Wohneinheiten schaffen, eine neue Grundschule bauen und ein Seniorenheim. Geplant werde nun mit viergeschossigen Gebäuden, nach der Beiratssitzung sei auf ein Staffelgeschoss verzichtet worden. Sollte nach den Ideen der Investoren tatsächlich gebaut werden, bliebe von der historischen Gebäudearchitektur mit seinen alten Werkshallen aber kaum mehr etwas übrig, mahnten die beiden Parteienvertreter.

Das Foto zeigt den Klärturm der ehemaligen Pappenfabrik Wachendorff.

Der alte Klärturm der Pappenfabrik C.F. Wachendorff.

Die Experten des Beirats hätten den Eigentümern ins Stammbuch geschrieben, nicht zu locker mit den historischen Aufbauten umzugehen, sagte Ebert. Das zuletzt veröffentlichte Plankonzept sah den Erhalt des Klärturms, des ehemaligen Schornsteins und einiger angrenzender Fabrikgebäude vor.

Ob weitere Gebäude erhalten blieben, sei im Verfahren zu klären, meinte der SPD-Vertreter. Zu starke Verdichtung Im Plenum äußerten mehrere Besucher die Sorge, dass das Gelände zu stark verdichtet werden könnte. Folgen für die Strunde, die benachbart vorbeifließt, seien da nicht auszuschließen. Hochwasserereignisse wie am Katastrophentag 14. Juli 2021 müssten aber ausgeschlossen werden.

Mehrere Investoren sprangen ab

Nach mehreren erfolglosen Investorenanläufen in den vergangenen Jahren müsse abgewartet werden, wie sich die Dinge entwickelten, auch angesichts der vorherrschenden Inflation. 2003 war die Produktion bei Wachendorff stillgelegt worden, nach 130 Jahren. Als Papierfabrik diente das Areal bereits seit 1740.

Das Foto zeigt Insustrieanlagen der alten Pappenfabrik Wachendorff.

Industriearchitektur auf dem Gelände der ehemaligen Pappenfabrik Wachendorff.

Für die Zukunft der Gemeinschaftsgrundschule Gronau berichtete der Vorstand von seinen Bemühungen, einen neuen Standort auf dem Bauhofgelände an der Ferdinandstraße zu ermöglichen. Die Stadt habe die Idee mittlerweile als Idee aufgegriffen. Der Bürgerverein suche deshalb weiter das Gespräch mit den Dezernenten der Stadt und hoffe auf Realisierung. Dass während der Sanierungszeit des Schulgebäudes die Schüler auf ein ehemaligen Tankstellengelände auf der gegenüberliegenden Seite der Mülheimer Straße umziehen sollen, wird hingegen vom Bürgerverein als nicht passend abgelehnt. Auf der Versammlung unterstützten mehrere Redner die Skepsis.

Ein Wechsel der Schüler auf die andere Straßenseite berge Gefahre.

KStA abonnieren