Protest gegen „Spaziergänge“Gegendemonstranten rufen zu „Gladbacher Erklärung“ auf

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An die 900 „Corona-Spaziergänger“ zählte die Polizei in Bergisch Gladbach, kreisweit waren es mehr als 1200.

An die 900 „Corona-Spaziergänger“ zählte die Polizei in Bergisch Gladbach, kreisweit waren es mehr als 1200.

Bergisch Gladbach – Die Zahl der Teilnehmenden an den montäglichen „Corona-Spaziergängen“ hat in Rhein-Berg erneut zugenommen. Aber auch der Protest dagegen. Mehr als 1200 Männer, Frauen und Kinder beteiligten sich kreisweit an den „Spaziergängen“ mit Grablichtern, Kerzen und Lichterketten, allein knapp 900 zogen durch die Gladbacher Innenstadt.

Damit stieg allein hier die Teilnehmerzahl um rund 300. Wofür sie auf die Straße gehen? Dazu ließen die Teilnehmenden auch diesmal kaum etwas verlauten. „Für die Freiheit“ und „gegen den Corona-Wahn“ waren kurze Auskünfte, die es auf Nachfrage gab. „Ich habe Angst“, äußerte sich eine Mutter. Wovor? „Vor all dem hier“, sagte sie und ging weiter.

„Spaziergänge“ nicht unwidersprochen lassen

In die „Spaziergänger“ hatten sich auch Mitglieder der AfD-Kreistagsfraktion sowie der rheinisch-bergische Bundestagsabgeordnete der AfD, Dr. Harald Weyel, eingereiht. Auf sie richtete sich unter anderem der Fokus einer Gruppe, die mit einer „Mahnwache für die Corona-Toten“ am Trotzenburgplatz Stellung gegen den mutmaßlichen Protest der „Corona-Spaziergänger“ gegen die Corona-Politik bezogen.

„Wir gehen nicht zusammen mit Rechtsextremisten spazieren“, rief Tomás M. Santillán den „Spaziergängern“ zu. Der Politiker der Linken hatte die Mahnwache, wie bereits in der Vergangenheit als Privatperson angemeldet, wie er betonte. „Wir wollen das hier nicht so unwidersprochen lassen“, sagte er und deutete auf die „Spaziergänger“. Und: „Es wird zu wenig über die Toten gesprochen“, so Santillán.

Gegendemos auch andernorts

Gemeinsam mit Mitstreitern verteilte er eine „Bergisch Gladbacher Erklärung für Demokratie und Zusammenhalt“, die – wortgleich mit der „Gummersbacher Erklärung“ – Position gegen sogenannte „Freiheitsmärsche“ der „Corona-Spaziergänger“ bezieht. „Ja, wir können gegen die Corona-Schutzmaßnahmen sein, einer Impfpflicht kritisch gegenüberstehen und pandemiemüde sein“, heißt es in der Erklärung, zu deren Online-Unterzeichnung die Gegendemonstranten aufriefen.

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Und: „Nein, wir marschieren nicht mit, wenn Initiatorinnen und Initiatoren der Freiheitsmarsch-Impf-Proteste die Pandemie als Vorwand nutzen, Wissenschaftsfeindlichkeit zu betreiben, Unruhe zu stiften und unsere Demokratie zu gefährden.“

Gegendemonstrationen wie in Gladbach gab es am Montag laut Polizei auch in Wermelskirchen und Leichlingen. Nach Schätzung der Polizei gingen in Rösrath gut 60, in Overath mehr als 130, in Wermelskirchen rund 80, in Burscheid rund 25 und in Leichlingen etwa 80 „Corona-Spaziergänger“ auf die Straße. „Spaziergänge“ und Gegendemos seien überall friedlich verlaufen, so die Polizei.

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