Wachendorff-Gelände in GronauDer Industriecharakter soll bleiben

Lesezeit 3 Minuten

Bergisch Gladbach – Hinter den alten Mauern aus rotem Ziegelstein ist es noch recht kühl. Doch egal in welche Werkstatt man blickt – vom Polsterer, Motorrad-Spezialisten oder Künstler – das besondere Flair der Gebäude und die Möglichkeiten, sie zu nutzen, kommen auch ohne viel Wärme rüber. Auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Wachendorff in Gronau herrscht der unauffällige Arbeitsalltag kleiner Betriebe.

Wohnen und Gewerbe

Auch Vogelgezwitscher, das Rauschen der Bäume im Wind und das Plätschern der Strunde begleiten den Spaziergang über das rund 38 000 Quadratmeter große Gelände. Innerhalb der nächsten Jahre soll auf dem Areal ein neues Stadtquartier mit Wohnhäusern, Seniorenzentrum und Gewerbeflächen entstehen. Von Politik und Stadtverwaltung wird der Entwurf des Bebauungsplans, an dem seit Jahren gefeilt wird, positiv aufgenommen. Einstimmig entschied der Planungsausschuss, den Plan für die Bürger öffentlich auszulegen.

„Wir wollen eine der Perlen entlang der Strunde werden“, sagt Investor Mike Uhlmann. Um den prägenden Industriecharakter des Geländes zu erhalten, bleiben markante Gebäude wie das Kesselhaus und die Maschinenhalle erhalten. Sie werden saniert und an Gewerbebetriebe vermietet. „Auch nicht nutzbare Fabrikbauten wie der Wasserturm und der Kamin bleiben stehen“, erläutert Uhlmann. Zwischen den großen Gebäuden im Kern des Geländes sind drei Neubauten mit Gewerbeflächen vorgesehen.

Am nördlichen Rand des Wachendorff-Areals ist das Seniorenzentrum mit Pflegeheim, betreutem Wohnen und speziellen Dienstleistern vorgesehen. Wohnflächen sind im Süden und im Osten des Geländes geplant. Uhlmann: „Neben fünf mehrgeschossigen Neubauten mit etwa 70 Wohnungen im Süden sollen im Osten so genannte Townhouses, eine Reihenhauskette mit acht bis zehn Einheiten, und eine Tiefgarage gebaut werden.“ Ein öffentliches Parkhaus im Westen soll den Bedarf an Stellplätzen für Anwohner und Besucher decken.

Mike Uhlmann und Wilhelm Fiebiger, beide Geschäftsführer der gleichnamigen Grundbesitz GmbH, sind seit 2009 Eigentümer des Geländes. Uhlmann:„Wir möchten das Quartier hier in einem Guss aufbauen. Nach dem Abbruch alter Bausubstanz und kleinerer Gebäude werden die Baugruben ausgehoben und gleichzeitig die alten Gebäude saniert.“ Er rechnet mit einer Bauzeit von drei Jahren und Investitionen von bis zu 50 Millionen Euro.

Der Bildhauer Helmut Brands hat seine Werkstatt mit Atelier schon sieben Jahre in einem Seitentrakt des früheren Kühlhauses. „Die Atmosphäre hier ist ungezwungen und genau richtig zum Arbeiten“, sagt er. „Das hat was.“ Genau das möchte Brands nicht missen und nach der Sanierung sein Atelier dort weiter betreiben.

Gastronomen, Finanzdienstleiter und Handwerksbetriebe interessieren sich nach Auskunft von Uhlmann bereits für Gewerbeflächen. Auch mit Betreibergesellschaften für das Seniorenzentrum stehe man in Verhandlungen. Doch Uhlmann will erst die vierwöchige Offenlage des Planes abwarten: „Wir haben alle Vorgaben erfüllt und ein gutes Gefühl.“ Das hat bei diesem Projekt nun auch Stadtbaurat Stephan Schmickler. „Wir haben hier eine gute Verbindung von Wohnen und Arbeiten. Die gegebenen Konturen der Natur bleiben erhalten“, urteilt der Beigeordnete der Stadt. Doch es sei nicht einfach gewesen, eine gute Lösung zu finden. Von der Entwicklung des Wachendorff-Geländes verspricht sich die Verwaltung Impulse für den gesamten Stadtteil Gronau. „Das kriegen wir hin“, ist Schmickler optimistisch.

KStA abonnieren