Streit um PostenCDU und Grüne wollen Rhein-Bergs Kreisdirektor jetzt doch wiederwählen

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Kreisdirektor Dr. Erik Werdel steht vor der Tür des großen Sitzungssaals im Kreishaus am Rübezahlwald in Bergisch Gladbach. Mehrere Menschen applaudieren ihm

Großen Zuspruch hatte Kreisdirektor Dr. Erik Werdel (2.v.r.) auch von Kreishausmitarbeitenden, als sein Posten abgeschafft werden sollte.

Wie die schwarz-grüne Kreistagsmehrheit die Wende vom Abschaffungsantrag zur Wiederwahl von Kreisdirektor Werdel vollzieht.

Ursprünglich wollten sie seinen Posten abschaffen, nun beantragen sie die Wiederwahl von Rhein-Bergs Kreisdirektor Dr. Erik Werdel. In einem gemeinsamen Antrag an Landrat Stephan Santelmann (CDU) beantragten CDU und Grüne am späten Dienstagnachmittag, Kreisdirektor Werdel in der Kreistagssitzung am 14. März wiederwählen zu lassen. So wollen sie eine Ausschreibung der Stelle des Kreisdirektors vermeiden. Landrat Stephan Santelmann hatte eine solche am Ende der Kreistagssitzung ins Gespräch gebracht, zuletzt aber auf Nachfrage dieser Zeitung nicht mehr weiter verfolgt.

Wir werden nicht an einer Idee festhalten, für die es keine demokratischen Mehrheiten gibt.
Ursula Ehren, Roland Rickes und Dagmar Keller-Bartel, Fraktionsspitze der Grünen im Rheinisch-Bergischen Kreistag

„Wir werden nicht an einer Idee festhalten, für die es keine demokratischen Mehrheiten gibt“, begründeten Ursula Ehren, Roland Rickes und Dagmar Keller-Bartel als Fraktionsvorsitzende der Grünen die Kehrtwende, nachdem der Antrag der schwarz-grünen Kreistagsmehrheit auf Abschaffung des Kreisdirektorpostens in der vergangenen Kreistagssitzung unter massivem öffentlichen Druck zurückgezogen worden war.

„Wir halten einen Umbau der Verwaltung, wie er ursprünglich von CDU und Grünen geplant war, weiterhin für sinnvoll“, so die Fraktionschefs der Grünen in einer gemeinsamen Presseerklärung von Grünen und CDU. „Wir haben aber auch immer gesagt, dass der Wunsch nach einer Neuausrichtung unabhängig von der Person Erik Werdel ist“, betonen die Grünen.

CDU-Kreistagsfraktionsspitze lobt Kreisdirektor Werdels Renommee

Wie berichtet hatte der schwarz-grüne Antrag das Amt des Kreisdirektors durch einen Allgemeinen Vertreter des Landrats ersetzen wollen. Kreisdirektor Werdel hätte sich dann nach Ablauf seiner Amtswahlzeit Ende Mai nicht erneut auf sein bereits seit zwei Amtszeiten (16 Jahre) ausgeübtes Amt bewerben können.

„Bleibt die Position des Kreisdirektors erhalten, gibt es keinen Grund, Herrn Dr. Werdel nicht ins einem Amt zu bestätigen, auch als wichtiges Zeichen Richtung Mitarbeiterschaft und ihrem Wunsch nach Kontinuität“, so die Grünen nun auch mit Blick auf die große Unterstützung für Werdel aus der Kreisverwaltung.

Kreisdirektor Dr. Werdel hat sich in den vergangenen 16 Jahren seiner Amtszeit um den Kreis verdient gemacht. Das müssen wir anerkennen und hat uns dazu bewogen, unseren Antrag auf Abschaffung der Stelle des Kreisdirektors zurückzuziehen.
Uwe Pakendorf, Elvi Reudenbach und Christopher Fraktionsvize der CDU im Rheinisch-Bergischen Kreistag

„Kreisdirektor Dr. Werdel ist innerhalb des Kreishauses wie auch über die Parteigrenzen anerkannt“, stellen die stellvertretenden CDU-Fraktionschef Uwe Pakendorf, Elvi Reudenbach und Christopher Schiefer in der mit den Grünen abgestimmten Presseerklärung fest. Werdel habe sich „in den vergangenen 16 Jahren seiner Amtszeit um den Kreis verdient gemacht“, so die CDU-Fraktionsspitze: „Das müssen wir anerkennen und es hat uns dazu bewogen, unseren Antrag auf Abschaffung der Stelle des Kreisdirektors zurückzuziehen.“ 

Wie zu vernehmen sei, zeichne sich eine deutliche Mehrheit für eine Wiederwahl über die Fraktionsgrenzen von CDU und Grünen ab. „Diese Entwicklung begrüßen wir“, so die CDU-Spitze.

Nach dem Rückzug des schwarz-grünen Antrags   auf Abschaffung des Kreisdirektor-Amts hatten SPD und Freie Wähler eine Wiederwahl von Werdel gefordert. CDU-Fraktionschef Johannes Dünner war nach dem Rückzug im Kreistag von seinem Amt zurückgetreten. Einen neuen Fraktionschef oder eine -chefin will die CDU-Fraktion nach eigenem Bekunden im neuen Jahr wählen.

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