Coronavirus-PandemieBergisch Gladbachs Ordnungsamt kontrolliert auf Bürgersteigen

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Menschenansammlungen vor den Berufskollegs in Heidkamp kontrollierten Ordnungsamt und Polizei am Dienstag. 

Rheinisch-Bergischer Kreis – Dicht bei dicht stehen junge Menschen auf dem Gehweg entlang der Bensberger Straße in Heidkamp, rauchen, reden – und lassen manchen Passanten staunen: Sind das in Zeiten der verschärften Kontaktbeschränkungen seit Wochenbeginn nicht zu viele Menschen aus zu vielen Haushalten mit zu wenig Abstand?

Es habe diesbezüglich bereits zahlreiche Beschwerden geben, bestätigt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink auf Anfrage. Am Dienstagmorgen habe aus diesem Anlass auch eine Kontrolle des Straßenabschnitts entlang der Berufskollegs stattgefunden. Bei dem handelt es sich schließlich um öffentlichen Raum, in dem die am Montag in Kraft getretene Coronaschutzverordnung mit ihren Kontaktbeschränkungen gelte.

Deutliche Verwarnungen ausgesprochen

Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamt kontrollierten unterstützt von sechs Polizeibeamten in Amtshilfe die Zusammenstehenden. „Es ging in erster Linie um die Verletzung der Abstandsregeln und Verstoß gegen die Maskenpflicht“, so Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Zahlreiche Gruppen mit mehreren Personen hätten dort zusammengestanden.

Bußgelder wurden unterdessen laut Stadt zunächst einmal nicht verhängt. Es seien aber „eindringliche Verwarnungen“ ausgesprochen worden, so die Stadtsprecherin. Diese Praxis, sei auch bei anderen Kontrollen im Stadtgebiet verfolgt worden.

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„Es erfolgten deutliche Ansprachen, wenn Verletzungen der Maßnahmen aus der Coronaschutzverordnungen vorgelegen hatten“, so die Stadtsprecherin.

Geahndet werden können Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnungen im Hinblick auf „Zusammenkünfte oder Ansammlungen im öffentlichen Raum ohne Erfüllung der dafür geltenden Voraussetzungen“ mit einem Regelsatz von 250 Euro – pro Person.

Trotzdem wollen die Verantwortlichen zunächst vor allem für die verschärften Schutzmaßnahmen sensibilisieren. Denn die Pandemie-Lage hat sich innerhalb weniger Wochen auch in Rhein-Berg sehr verschärft.

Viel zu früh von Entspannung zu sprechen

Schienen Neuinfektionswerte von 30 neuen bestätigten Corona-Fällen innerhalb von 24 Stunden noch vor zwei Wochen extrem hoch, so wirken sie angesichts fast täglich dreistelliger Zuwachsraten mittlerweile geradezu niedrig. Zumal der Krisenstab des Kreises am Dienstag neben den 30 Neuinfektionen noch 143 weitere Personen als „genesen“ meldete. Von Entspannung zu sprechen, ist jedoch laut Krisenstab viel zu früh.

Infektionsrate im Rheinisch-Bergischen Kreis

188 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tage meldete der Krisenstab des Kreises am Dienstag für Rhein-Berg. Damit stieg die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zu Montag leicht um knapp drei Zähler.

Das Landeszentrum Gesundheit meldete 188,9, weil es wie berichtet nach dem Testdatum anstatt nach dem Meldedatum berechnet. (wg)

Immerhin sind aktuell 645 Personen in Rhein-Berg infiziert, 1319 befinden sich kreisweit in Quarantäne. Die Sieben-Tage-Neuinfektionsrate sank lediglich am Dienstag leicht um knapp drei Zähler auf 180 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.

Anderenorts gelten bereits Lagen jenseits der 50er-Marke nicht mehr als nachverfolgbar. Trotz aller Belastungen ist dies dem Lagezentrum des Kreisgesundheitsamts bislang in der Regel gelungen.

Am Dienstag wurden neben neuen Corona-Fällen am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Rösrath, in der Rösrather Kita Villa Löwenzahn und der Montanusschule in Burscheid verstärkt auch wieder Neuinfektionen aus Senioreneinrichtungen gemeldet, darunter das Altenheim Kleineichen in Rösrath, das Malteserstift Overath-Marialinden und der Seniorenpark Carpe Diem in Bergisch Gladbach.

Online-Bürgerdialog

Fragen zu Corona? Am heutigen Mittwoch, 4. November, beantwortet die Leiterin des Kreisgesundheitsamts, Dr. Sabine Kieth, von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr Fragen im Rahmen des 2. Rheinisch-Bergischen Online-Bürgerdialogs.

Eine Anleitung und den Link zur Teilnahme an der Aktion der Herbstkampagne „Corona braucht kein Mensch!“ gibt’s im Internet auf der Seite des Rheinisch-Bergischen Kreises. (wg)

Zum Umfang der Infektionen machte der Krisenstab noch keine Angaben, Allgemeinverfügungen zu Quarantäneanordnungen in diesen Einrichtungen waren bis Redaktionsschluss nicht vom Kreis veröffentlicht, wohl aber eine zur Senioreneinrichtung Pilgerheim Weltersbach in Leichlingen. Dort wurde das gesamte Haus Bethlehem unter Quarantäne gestellt.

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