Anerkennung für EhrenamtlerEinsatzpauschale für Freiwillige Feuerwehr in Kürten

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Feuerwehrleute riskieren bei vielen Einsätzen Kopf und Kragen. 

  • Ehrenamtler der Feuerwehren müssen Tag und Nacht damit rechen zu einem Einsatz gerufen zu werden. Das Privatleben steht da hinten an.
  • Bisher arbeiteten die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr in Kürten ohne finanzielle Anerkennung. Doch das soll sich jetzt ändern.
  • Ab 2020 bekommen die Ehrenamtler eine Einsatzpauschale. Doch nicht alle Kommunen im Rhein-Berg-Kreis gewähren eine solche Pauschale.

Rhein-Berg – Von Wertschätzung spricht Stefan Landwehr, der langjährige Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Kürten, und meint die vielen Einsatzzeiten, die die Ehrenamtler der Feuerwehren für die Allgemeinheit leisten. Tag und Nacht müssen sie damit rechnen, zu einem Feuer gerufen zu werden, private Termine, Familie und Freizeit stehen hinten an. Wenn es brennt, müssen die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner alles stehen und liegen lassen und zur Wache eilen. In Kürten rannten die Wehrleute bislang ohne finanzielle Anerkennung. Das aber wird sich ändern.

Ab 2020 gibt es in der bergischen Kommune eine Einsatzpauschale: zehn Euro für den „normalen“ Feuerwehrkameraden, 15 Euro für die Träger von Atemschutzgeräten. Die freiwillige Feuerwehr beschreitet damit einen innovativen Weg: Die Einsatzpauschale ist an den Mindestlohn pro Stunde gekoppelt, sie wird automatisch zum nächsthöheren Betrag aufgestockt. Aktuell liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 9,35 Euro, die Kürtener runden deshalb auf zehn Euro pro Mann oder Frau und Einsatz auf. „Wenn der Mindestlohn steigt, erhöht sich auch die Pauschale“, erläutert Landwehr.

Steigt der Mindestlohn, steigt die Einsatzpauschale

Klettert der Mindestlohn irgendwann über die zehn Euro, gewährt die Gemeinde eine Einsatzpauschale von elf Euro. Unterschiede bei der Pauschale gibt es nicht: Sie wird für alle Standardeinsätze gezahlt, vom Wehrführer bis zum frisch vom Lehrgang kommenden Jungfeuerwehrmann. Ausnahmen seien nur Alarmierungen aufgrund von Sondereinsätzen wie bei Stürmen und Hochwasser, sagt Landwehr.

Aufwandsentschädigung

Unabhängig von den Einsatzpauschalen erhalten besondere Funktionsträger der Freiwilligen Feuerwehren eine Aufwandsentschädigung. Begründet wird dies mit der Rufbereitschaft auch an Wochenenden und Feiertagen, die für die Mitglieder der Wehrführung gilt. Auch bei privaten Terminen müssen Absprachen stattfinden.

In der Gemeinde Kürten sind diese Kosten ab Januar prozentual angepasst an die Entschädigung für Ratsmitglieder. Der Wehrführer erhält demnach 438,20 Euro im Monat (bislang 166 Euro), seine beiden Stellvertreter 219,10 Euro (83 Euro). Eine Entschädigung erhalten auch Jugendwarte, Gerätewarte sowie Zug- und Gruppenführer.

Einsatzpauschalen für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute sind durchaus keine Selbstverständlichkeit. Bislang gibt es nur die Aufwandsentschädigungen für besondere Einsatzträger, für Wehrführer, für Jugendwarte, Zugführer und so weiter - das ist auch in Kürten und den anderen bergischen Kommunen geregelt. Eine Einsatzpauschalen-Regelung auf Landesebene gibt es nicht, jede Kommune kann selbstständig entscheiden.

Nicht alle Kommunen gewähren Pauschale

Einige Kommunen gewähren sie (in unterschiedlicher Höhe), in anderen Städten und Gemeinden gibt es sie nicht. Für die Stadt Rösrath liegt der Betrag mit zehn Euro auf dem gleichen Niveau wie in Kürten. In Overath, dies ist das Beispiel am anderen Ende, wird keine Einsatzpauschale gewährt, ebenfalls nicht in den Städten Bergisch Gladbach und Wermelskirchen. Und in Burscheid liegt der Einsatz-Betrag bei 3,50 Euro, in Leichlingen bei fünf Euro. Für die Freiwillige Feuerwehr in Odenthal gibt es statt eines Pauschalbetrages ein Jahresbudget von 15 000 Euro.

Die Kürtener Wehrleute hatten die besondere Pauschale im Herbst 2018 bei einem Gespräch mit Bürgermeister Willi Heider (parteilos) angeregt. Heider griff die Idee auf und trug sie weiter in die Fraktionen. Dass auf der jüngsten Ratssitzung ein einstimmiger Beschluss für die Einführung der Pauschale getroffen worden sei, hat der Wehrleiter mit großer Zufriedenheit aufgenommen. Die neue Regelung mache das ehrenamtliche Mittun bei den Wehrkräften noch interessanter.

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Obwohl die Kürtener mit 170 Kräften auf den ersten Blick über eine starke Feuerwehrmannschaft verfügten, gebe es tagsüber mitunter Schwierigkeiten. Viele Kameraden seien aufgrund ihres Berufs außerhalb der Gemeinde und für Einsätze nicht verfügbar. Die Kürtener helfen sich seit längerem damit, in solchen Fällen den Gemeindealarm auszulösen. Dabei werden alle Einheiten der Gemeinde alarmiert. Die Freiwillige Feuerwehr Kürten hofft, mit der neuen Pauschale weitere Interessenten zu finden. 2019 rückten die Kürtener Löschzüge zu knapp 270 Einsätzen aus.

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