Splash-Bad in Kürten„Dramatische“ Lage – „Das Schulschwimmen ist uns wichtig“

Lesezeit 3 Minuten
Ibrahim_Kabakci

Im Kürtener Freizeitbad Splash hofft Geschäftsführer und Eigentümer Ibrahim Kabakci auf bessere Zeiten. Derzeit ist das Bad (im Hintergrund das Kommunikationsbecken) geschlossen.

  • Seit sechs Wochen ist das Kürtener Splash-Bad geschlossen, die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit.
  • Die Eigentümer Ibrahim Kabakci und Yavuz Ceyhan möchten den Vertrag mit der Gemeinde verlängern und dabei den Zuschuss für das Bad erhöhen.
  • Sonst wird es nach ihren Angaben schwierig für das Bad, nach Corona-Krise wieder zu öffnen.

Kürten – Laufende Kosten für Pumpen und Heizung, aber keine Gäste im Bad und in der Sauna. Das ist die Situation beim Kürtener Splash-Bad, das seit sechs Wochen Corona-bedingt geschlossen ist. So wie alle Bäder in Deutschland.

Die wirtschaftlichen Sorgen sind bei Bad-Eigentümer Ibrahim Kabakci entsprechend groß. Kurzarbeit für die meisten Mitarbeiter gebe es schon, aber ganz Ausschalten könne er die technischen Anlagen nicht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Was Kabakci anregt, ist eine stärkere finanzielle Einbindung der Gemeinde Kürten – man könnte es auch Kürtener Rettungsschirm nennen. „Sonst wird es sehr, sehr schwierig.“ Im Mittelpunkt steht der jährliche Betriebskostenzuschuss von 210.000 Euro, den die Gemeinde ans Bad zahlt.

Er ist seit Vertragsabschluss 2008 unverändert, eine konjunkturelle Anpassung fehlt. Folge: Die Summe nimmt von Jahr zu Jahr an Wert ab. Auf 15 Jahre geschlossen, läuft der Vertrag 2022/2023 aus.

Kabakci und sein Mitgesellschafter Yavuz Ceyhan sind deshalb mit der Idee einer Vertragsverlängerung an die Gemeinde herangetreten. Auch über die Höhe des Zuschusses müsse gesprochen werden, sagt Kabakci, er könne sich eine stärkere Unterstützung vorstellen. Andernfalls werde eine Rückkehr des Bades nach der Corona-Krise problematisch.

Auch das Schulschwimmen ist in Gefahr

Das betreffe auch das Schulschwimmen. Ohne ein Bad vor der Haustüre müsste die Verwaltung andernorts Schwimmzeiten einkaufen und die Schüler mit Bussen transportieren. Bürgermeister Willi Heider (parteilos) hat die Bäder-Chefs zu einem Gespräch eingeladen, will Zahlen bekommen.

„Das ist in einem Treffen nicht getan“, sagt er. Kommende Woche soll die Politik im Hauptausschuss beraten. Für die CDU, der größten Fraktion, reklamiert der Vorsitzende Jochen Zähl Gesprächsbedarf. Alle Zahlen müssten auf den Tisch.

Splash-Bad vor 24 Jahren eröffnet

Eröffnet 1996 als kommunales Spaßbad. Defizite seit dem ersten Betriebsjahr.

2004 bis 2006: erfolgsloser Investorenwettbewerb. Juni 2006: Schließung.

2008: Verkauf für 1 Euro an die Firma K&K Projektmanagement von Franz Kremers (Kürten), Neuöffnung.

2018: Ibrahim Kabakci und Yavuz Ceyhan (Bottrop/Duisburg) übernehmen.

So sieht es auch der Fraktionsvize der Freien Wähler, Werner Conrad. Je höher der Zuschuss, umso größer das unternehmerische Risiko der Gemeinde, sagt er. „Das wollten wir 2008 mit dem Verkauf des kommunalen Bads vermeiden.“

Für den Erhalt des Schulschwimmens plädiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Schmidt, dies sei Konsens der Kürtener Politik. „Die Bilanzen des Bades müssen vorgelegt werden“, fordert Michael Hardt, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Das Schulschwimmen ist uns wichtig“, meint Rolf Damm, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP.

Ibrahim Kabakci beschreibt unterdessen die Lage als dramatisch. Seit seinem Einstieg ins Splash vor fast zwei Jahren habe er auf ein Gehalt verzichtet. Und das Kurzarbeitergeld für Mai habe er aus eigener Tasche vorschießen müssen. „Die Mitarbeiter haben ihre Familien, müssen Miete zahlen.“

KStA abonnieren