Neuer Küchenchef, neues KonzeptAltenberger „Küchenhof“ nach Umbau wieder geöffnet

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Klösterliche Schlichtheit im wiedereröffneten Lokal.

Klösterliche Schlichtheit im wiedereröffneten Lokal.

Odenthal – Zuerst Schampus, dann Bergische Waffeln mit Kirschen und Sahne nach dem alten Rezept der Eva Friedrich, die lange den Küchenhof im ehemaligen Wirtschaftshof des Klosters Altenberg betrieben hatte.

Nach fast einjähriger Sanierungszeit wurde am Samstag die Klosterwirtschaft mit einem neuen Konzept wieder eröffnet. Der „Soft-Start“ mit ersten Probeläufen für Küche und Service begann schon vor einer Woche, an diesem Samstag ist schon jeder Tisch besetzt.

Sema (r.) und Hubertus zu Sayn-Wittgenstein (3.v.r.) mit Landrat Stephan Santelmann (4.v.r.) und Bürgermeister Robert Lennerts (2.v.l.).

Sema (r.) und Hubertus zu Sayn-Wittgenstein (3.v.r.) mit Landrat Stephan Santelmann (4.v.r.) und Bürgermeister Robert Lennerts (2.v.l.).

„Vor ein paar Tagen kamen auch die Prioren der Klöster Stiepel und Heiliges Kreuz, die fühlten sich hier klösterlich aufgehoben“, erzählt Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein beim Umtrunk in der Runde mit Landrat Stephan Santelmann, Bürgermeister Robert Lennerts, Architekt Thomas Baumert und Vertretern der Banken. Es geht sehr entspannt zu, alle fühlen sich heimisch im historischen Gemäuer, in dem endlich wieder gekocht und gebacken wird – und weitere Pläne geschmiedet werden.

Schauspielerin als Gastgeberin

„Ich weiß, wo der Bürgermeister in Zukunft nach Dienstschluss zu finden ist“, scherzt Sema Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein. Sie ist die Geschäftsführerin der neu gegründeten Küchenhof GmbH, Ehemann Hubertus ist Gesellschafter und erfreut sich nach dem Champagner am Tegernseer Klosterbräu. Prinzessin Sema schwärmt von der Bauphase, in der sie mit Bauleiter Baumert „die Kontrolleuse aller Handwerker“ gespielt habe. Jetzt spielt die ehemalige Schauspielerin die Rolle der Gastgeberin. Das geht ihr selbstverständlich von der Hand, mit großer Liebenswürdigkeit.

Der neue Küchenchef David Abatchizadeh.

Der neue Küchenchef David Abatchizadeh.

Sogar die Kuchen wird sie selbst backen. Ansonsten überlässt sie die Küche dem Team um den neuen Küchenchef David Abatchizadeh. Auf der vorläufigen Speisekarte findet der Gast kleine preiswerte Gerichte für Wanderer, aber auch Odenthal-Forelle, Perlhuhnbrust und Rheinischen Sauerbraten, oft mit Kloster-Kräutern.

Lapidarien

Im Zuge des Umbaus sollen die Lapidarien mit der Skulpturensammlung versetzt werden. Sie befinden sich im Eigentum von Landschaftsverband und Diözese und stehen der Neukonzeption im Weg. Um den Blick auf die Dhünn frei zu geben, so der neue Vorschlag, könnte ein Säulenumgang mit Vitrinen vor dem Quergebäude des Küchenhofes geschaffen werden – zum „Lustwandeln bis zum Kräutergarten“.

Ein gelungener Start für den alten Wirtschaftshof der Zisterzienser. Doch die Pläne von Prinzessin Sema gehen viel weiter. Zuerst führt sie die geladenen Gäste durch den Hof zum Klostergarten an der Dhünn. „Die Buchsbäume sind weg, der Zünsler hat auch hier zugeschlagen“, berichtet sie über den neu strukturierten Kräutergarten mit Heil- und Arzneikräutern, der von den ehrenamtlich tätigen „Kräuterfrauen“ nach alter Klostertradition betrieben wird. „Mein Idee ist, dass die Menschen direkt in den Kräutergarten laufen können – ohne diese Kästen mit den Schildern »Betreten verboten«“, erklärt sie ihr Konzept, das schon bald umgesetzt werden soll. Einen Flyer soll es geben, der das Wissen um die Kräuter und die Historie vermittelt.

Mit dem Picknickkorb an der Dhünn

Sie setzt auf die Menschen, die von weit her nach Altenberg kommen, mit Erinnerungen an Küchenhof, Altenberger Hof, Kräutergarten und Märchenwald. Direkt an der Dhünn sollen sich die Familien mit einem Picknickkorb aus dem Küchenhof gemütlich niederlassen.

Der Gebäudekomplex des historischen Vierkanthofes soll zu einem Veranstaltungssaal für 230 Personen ausgebaut werden. Der „Brunnensaal“ mit dem freigelegten und beleuchteten Brunnen ist für 80 bis 110 Leute ausgerichtet. „Das Reservierungsbuch füllt sich“, freut sich Prinzessin Sema über das Interesse an dem ehemaligen Pilgersaal.

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In der Nähe zum Eingangsbereich soll die Vinothek „Acantus“ entstehen, benannt nach den Pflanzen, deren Blätter auf den Kapitellen der korinthischen Säulen abgebildet sind.

Bereits jetzt schwärmt Sema zu Sayn-Wittgenstein von der geplanten Weinverkostung für die Gäste, dem Angebot von ausgesuchten Kochbüchern, Kräutern und Accessoires. Und am Ende aller Umbauarbeiten könnten im Hof auch Konzertveranstaltungen stattfinden. „Der Altenberger Kultursommer hat bei uns schon angefragt“, verrät die Prinzessin am Einweihungstag.

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