WeiberfastnachtJunge Geldsäcke öffnen mit einer List die Tür zum Odenthaler Rathaus

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Mit einer List wurde Bürgermeister Lennerts der Schlüssel zum Rathaus abgenommen.

Mit einer List wurde Bürgermeister Lennerts der Schlüssel zum Rathaus abgenommen.

Die klamme Odenthaler Verwaltung hoffte auf ein Ende der Finanznot, ließ so aber die Jecken an die Macht.

Kein Prunk, kein Protz, kein Glitzer und kein Flitter: Die Verwaltung geht in Sack und Asche, denn die Gemeindekasse ist leer: Hochwasserschäden und Klimaschutz, Reparaturen und Schulbauten, Bauhof und Dhünntalstadion fraßen die letzten Reserven, die Mannschaft im Rathaus ist blank, der Bürgermeister trug Sackleinen. Leichtes Spiel also für die prächtig ausstaffierten Prinzenpaare und Dreigestirne, das ärmliche Rathaus zu erobern.

Letzte Taler, um Odenthaler Rathaus zu retten

Dessen Mannschaft versuchte sich dennoch so teuer wie möglich zu verkaufen: Finster dreinblickende Security-Kräfte bewachten den verbarrikadierten Eingang und man machte sich gegenseitig Mut: „Nix em Büggel, ävver all joot drop“ lautete das trotzige Motto der Verwaltungstruppe und aus den Fenstern warfen die Verteidiger ihre letzten Taler unter das närrische Volk draußen vor der Tür – der Kämmerer dürfte blass geworden sein.

Das Kinderprinzenpaar ließ sich in Geldsäcken ins Rathaus schmuggeln.

Das Kinderprinzenpaar ließ sich in Geldsäcken ins Rathaus schmuggeln.

Vom Kreisverkehr aus organisierte derweil die geballte Narrenmannschaft den Sturm auf das klamme Rathaus. Angeführt wurde sie von Prinz Philipp I. (Löhe) vom Festkomitee der Karnevalsfreunde Oberodenthal, der keinen Zweifel daran ließ, dass er ins Rathaus einziehen wollte.

Dreigestirn machte sich besonderem Verrat schuldig

Mit dabei die Jecken vom IVK aus Voiswinkel mit Großem und Kleinen Prinzenpaar und die Bergischen Jecken von der Bergstraße. Schließlich das Dreigestirn Chris-Di-Ro-Go mit Gefolge, das sich bei diesem Überfall aufs Rathaus eines besonderen Verrats schuldig machte, zählt doch der nun von den Jecken attackierte Bürgermeister im zivilen Leben zu den Gründungsmitgliedern der jungen Truppe.

Das Kinderprinzenpaar ließ sich in Geldsäcken ins Rathaus schmuggeln.

Das Kinderprinzenpaar ließ sich in Geldsäcken ins Rathaus schmuggeln.

Während die Jecken unten höhnisch „Money, Money“ sangen und „Ich wär' so gerne Millionär“, wähnte sich der Bürgermeister oben noch sicher: „Hier wohnt ein armer Mann“, rief er hinunter und bedauerte die Jecken, die an diesem Vormittag nicht nur sprichwörtlich im Regen standen: „Ich lass euch ungern im Regen stehen, aber wir haben kein Geld für ein Dach“, erinnerte er an die Finanzmisere der Gemeinde.

Doch, oh Wunder, das Narrenvolk half aus der Klemme. Große Geldsäcke schleppten sie heran – zehn Millionen in kleinen Scheinen – die Rettung des Haushalts nahte auf Sackkarren. Eine verführerische Lieferung für die abgerissene Truppe oben.

Und da Geld bekanntlich die Welt regiert, öffnete die Rathausbesatzung die Pforten. Ein Fehler, wie ein Blick in die Geschichte hätte verraten können: Troja ließ grüßen. Denn den Säcken entstieg schon im Treppenhaus das Kinderprinzenpaar Prinz Jannes (Allhorn) und Jungfrau Madita (Kramer) und übernahm die Schlüsselgewalt – bis Aschermittwoch, dann ist alles wieder im Lot, nur die Kasse leider nicht.

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