Fehlende FördermittelStiftung Ahlemeier zieht sich als Bauherr der Odenthaler Kita Neschen zurück

Lesezeit 3 Minuten
Das Gebäude des Kindergartens in Hüttchen

Der Kindergarten in Odenthal-Hüttchen ist marode. Über Sanierung und Standort wird gestritten.

Nun muss die Politik über drei Varianten entscheiden. Die Verwaltung rät, die Bauaufgabe an den Rheinisch-Bergischen Kreis zu verweisen.

Alles zurück auf Anfang: Bei der Frage nach dem künftigen Standort für den sanierungsbedürftigen Kindergarten Hüttchen ist nun wieder alles offen. Ein Neubau neben der St. Michaelskirche in Neschen ist wieder fraglich geworden. Als Grund nennt die Verwaltung, dass zurzeit keine Sicherheit über Art und Höhe von Landeszuschüssen bestehe.

Diese Förderung hatte die Ahlemeier-Breuer-Stiftung, Träger des Kindergartens in Hüttchen, aber zur Voraussetzung dafür gemacht, als Bauherr für einen Neubau in Neschen auftreten zu können. „Wir sind davon ausgegangen, dass alle Kindergartenplätze gefördert werden“, erläuterte Pfarrer Thomas Taxacher in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes.

Ohne Landeszuschüsse sieht sich die Ahlemeier-Stiftung überfordert

35.000 Euro pro Platz hätten im Raum gestanden, jetzt sei nur noch von einem Drittel die Rede. „Damit ist es für die Stiftung nicht zu stemmen“, sagte Taxacher.

Wie berichtet, hatte das Angebot der Stiftung, bei einem Neubau in Neschen als Bauherr aufzutreten, einen ursprünglichen Ratsbeschluss noch einmal ins Wanken gebracht. Denn dies hätte die Kommune, die nur Vermieter der bisher genutzten Räume in Hüttchen ist, von der Bauaufgabe entlastet.

Baumängel in der Kita hatten die Diskussion um einen Neubau ausgelöst

Der noch gültige Ratsbeschluss sieht vor, die Kita in Hüttchen zu sanieren und durch Anbauten zu erweitern. Schon seit Jahren hatte die Stiftung auf zahlreiche bauliche Mängel des Gebäudes hingewiesen. Unter anderem seien Dach und Keller feucht, die Energiebilanz katastrophal, erinnerte Taxacher an den Ausgangspunkt der Debatte.

Die CDU-Fraktion hatte dann im Sommer überraschend noch einmal einen Neubau im Zentrum von Neschen ins Spiel gebracht. In der Ratssitzung am Dienstag müssen die Fraktionen nun entscheiden, wie es weitergehen soll. Die Verwaltung hat die Möglichkeiten aufgezeigt, zudem auch eine neue Variante ins Spiel gebracht.

Die Verwaltung stellt drei Varianten für die zukünftige Kita vor

Variante 1: Sanierung und teilweise Neubau am bisherigen Standort Hüttchen. Während des Umbaus müssten die Kinder in Containern auf dem Gelände der Grundschule untergebracht werden. Diese Lösung gilt mit Kosten von geschätzt 780.000 Euro als die kostengünstigste.

Variante 2: Neubau auf dem Grundstück an der Kirche Neschen, das die Kirche gegen Erbpacht zur Verfügung stellen würde. Die Kinder könnten während der Bauzeit in Hüttchen bleiben. Teile des dortigen gemeindeeigenen Grundstücks könnten später verkauft, das denkmalgeschützte ehemalige Schulgebäude beispielsweise für eine Großtagespflege genutzt werden. Die Kosten wären höher als bei Variante 1 und könnten nach Schätzung der Verwaltung bei drei Millionen Euro liegen.

Bei allen Varianten müsste Odenthal einen Teil der Kosten tragen

Variante 3 ist neu: Neubau auf dem gemeindeeigenen Grundstück an der Grundschule Neschen, das für eine drei- bis viergruppige Einrichtung Platz biete. Die Folgen wären wie bei Variante 2. Die Kosten werden auf 2,3 Millionen Euro geschätzt.

Unabhängig davon, welche Variante gewählt werde, reichten die Landeszuschüsse nicht aus, um eine kostendeckende Finanzierung sicherzustellen, kommentiert die Verwaltung. „Der kommunale Haushalt hat die verbleibenden Kosten zu tragen“, warnt sie.

Da nicht die Gemeinde, sondern grundsätzlich der Rheinisch-Bergische Kreis als Träger der öffentlichen Jugendhilfe in Odenthal für die Bereitstellung von Kita-Plätzen zuständig sei, empfiehlt die Verwaltung, „die Aufgabe des Baus eines neuen Kindergartens in die Zuständigkeit des Kreises zu geben.“ Bis zum Ende des Mietvertrages mit der Ahlemeier-Breuer-Stiftung 2029 sei ein Neubau „zeitlich machbar“.

KStA abonnieren