Nach SabbatjahrPfarrer Frisch darf nicht zurückkehren

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Unfriede herrscht in der Overather Kirchengemeinde.

Unfriede herrscht in der Overather Kirchengemeinde.

Overath – Der Overather Ruhestandspfarrer Hermann-Josef Frisch soll nach einem Sabbatjahr nicht mehr als Seelsorger nach Overath zurückkehren. Kardinal Joachim Meisner will den Seelsorger in eine andere Gemeinde versetzen. Jedenfalls heißt es in einer Erklärung aus Köln: „Ein Einsatz in den Overather Gemeinden ist nicht möglich, weil Kardinal Meisner und das Seelsorgeteam derzeit eine Tätigkeit in Overath ausschließen.“

Frisch: „Ich habe das Gefühl, der Kardinal will mich ohne viel Getöse aus meinem Amt weg haben.“ Hermann-Josef Frisch zeigt sich enttäuscht, er hatte sich nach seinem Sabbatjahr auf die Arbeit in der Gemeinde gefreut. Nicht ohne Grund trat der Pfarrer vor einem Jahr sein Sabbatjahr an: Im Juni 2012 führte eine Gruppe aus Overath beim Kardinal Beschwerde gegen Frisch. Die Kirchenmitglieder waren mit der Gestaltung der Liturgie, also der kirchlichen Zeremonien, durch den Pfarrer nicht einverstanden. Als Beweise reichten die Beschwerdeführer unter anderem Abschriften nicht genehmigter Tonbandaufzeichnungen der Gottesdienste von Frisch ein.

„Die Beschwerden waren eine Mischung aus Fakten, Verleumdungen und Unwissenheit“, sagt Frisch. Als die Beschwerde dieser Gruppe bekanntwurde, führte dies zu einer Welle des Protestes in allen sieben Overather Pfarrgemeinden. Mehr als 300 Personen wandten sich gegen die Beschwerdeführer und schrieben an Kardinal Meisner. Dieser soll die Befürworter Frischs als „manipulierte Masse wie zu SED-Zeiten“ tituliert haben und folgte erst einmal der Minderheit, die sich über Frisch beschwert hatte.

Im September 2012 kam es zu einem Gespräch zwischen Kardinal Joachim Meisner, Monsignore Ansgar Puff, Direktor der Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat, und Pfarrer Frisch. Der Overather Seelsorger räumte alle Bedenken aus, und wenige Tage später hieß es in einem Brief des Kardinals an die Overather Gemeinden: „Ich verlasse mich darauf, dass Pfarrer Frisch die Hl. Messe entsprechend der kirchlichen Ordnung feiert.“ Frisch nahm sich daraufhin das Sabbatjahr, um eine Klärung innerhalb der Gemeinde zu ermöglichen. Rückblickend sagt er: „Ich konnte nicht in den Menschen zugewandter Weise Gottesdienst feiern, wenn Spitzel jedes Wort notierten und damit Beschwerde führten.“ Das Overather Seelsorgeteam verkündete im September 2012: „Wir würden uns freuen, wenn Pfarrer Frisch nach dieser Sabbatzeit wieder das Leben in unserem Pfarrverband bereichert.“

Nun sieht es so aus, als beugten sich die Seelsorger dem Druck aus Köln. Dechant Gereon Bonnacker war nicht bereit, sich aktuell zu den Vorgängen zu äußern. Bonnacker: „Ich werde in den nächsten Tagen die Presse schriftlich informieren.“ Frisch wird eine Versetzung in eine andere Gemeinde nicht akzeptieren. „Ich hoffe immer noch auf eine Lösung innerhalb des Ortes.“

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