Schluss mit den langen RedenOverather Workshop soll Städtepartnerschaften beleben

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In einem Workshop wurde die Frage diskutiert, wie die Städtepartnerschaft attraktiver werden kann.

In einem Workshop wurde die Frage diskutiert, wie die Städtepartnerschaft attraktiver werden kann.

Overath – Drei Projekte aus dem Kreis sind von NRW-Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner anlässlich der Europawoche vom 4. bis 12. Mai ausgezeichnet und bezuschusst worden: eines davon ist der Workshop von „Les amis d’Overath“.

Das Partnerschaftskomitee der Stadt und der Heimatverein Immekeppel hatten sich dabei ganz bewusst an die Jugendlichen gewandt, um Europa jenseits von Regeln und Paragrafen zu gestalten. Die Frage war, was kann getan werden, um diese Städtepartnerschaft auch für die Jugend attraktiver zu machen?

Extrem unattraktiv

Aber zunächst einmal zu dem eher unangenehmen Teil, nämlich dem, der die französischen und deutschen Jugendlichen bei der aktiven Gestaltung der Städtepartnerschaft abschreckt. Ruth Rocholl (SPD), stellvertretende Komitee-Vorsitzende, kann die Jugend da gut verstehen. Die langen Reden in mehreren Sprachen seien für die Jugendlichen extrem unattraktiv.

Bei einer der letzten Veranstaltungen sei auch eine italienische Stadt dazugekommen, die Reden in drei Sprachen hätten sich über vier Stunden hingezogen. Die neuen Ideen, die bei dem Workshop entwickelt wurden, klingen spannend. So sollen die Jugendlichen bei einem Austausch die Zeit gemeinsam verbringen, erst in dem einen Land, dann in dem anderen.

Philippe Jourdan aus der französischen Partnerstadt Pérenchies.

Philippe Jourdan aus der französischen Partnerstadt Pérenchies.

Ein Ziel werde es sein, so Rocholl, dass die Kontakte auch über den Austausch hinaus halten sollen. Das sei auch der ausdrückliche Wunsch der Jugendlichen und etwas, was bisher nicht gut funktioniere. Eine weitere Erkenntnis aus dem Intensiv-Workshop sei, dass sich die Jugendlichen gerne auf sportlicher und musikalischer Ebene näherkommen wollen.

Stellvertretend für „Les amis d’Overath“ wurde Philippe Jourdan aus Pérenchies mit einer besonderen Schärpe, die mit den Wappen der Partnerstädte versehen war, geehrt. Dazu betonte der Landtagsabgeordnete Rainer Deppe (CDU): „Europa für den Kopf reicht nicht, wir brauchen Europa im Herzen.“

Überraschende Auszeichnung

Und für Deppe ist die Frage, was Europa bringen soll, mit einem Wort beantwortet: „Freunde“. Die Wirkung der Städtepartnerschaft sei enorm. Wichtig sei das erlebbare und nicht das abstrakte Europa: „Unser gemeinsames Europa“. Für die Menschen in Deutschland sei die Brandkatastrophe in der Pariser Kathedrale Notre-Dame genauso schmerzhaft gewesen, wie ein brennender Kölner Dom.

Als Höhepunkt wurde am Sonntag dem Freundeskreis „Les amis d’Overath“ der „Bürgermeister-Büscher-Preis“ von der Overather CDU verliehen. Die Laudatio hielt Europakandidat Uwe Pakendorf. Die Preisträger waren von der Auszeichnung überrascht, die Juroren hatten vor dem Festakt nichts verraten.

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