Das Weihnachtsgeschäft in der Region bleibt auch am dritten Adventswochenende weiter hinter den Erwartungen der Einzelhändler.
EinzelhandelBürger in Rhein-Berg verfallen trotz verkaufsoffenem Sonntag nicht in „Kaufrausch“

Durch die geschmückte Bergisch Gladbacher Innenstadt schlenderten am verkaufsoffenen Sonntag viele Menschen.
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Dicht an dicht gedrängt sind die Menschen am vergangenen Sonntag durch die Bergisch Gladbacher Innenstadt geschlendert, warfen einen Blick ins Schaufenster oder besorgten das ein oder andere Weihnachtsgeschenk. Der verkaufsoffene Sonntag wirkte wie ein Magnet, die Töne von Jagdhornbläsern sorgten vor der Rhein-Berg-Galerie zusätzlich für besondere Stimmung. Trotzdem könne „von einem ‚Kaufrausch‘ der Konsumenten“ am dritten Advent weiterhin nicht die Rede sein, wie der Geschäftsführer des Handelsverbands NRW – Rheinland, Marcus Otto, berichtet.
Denn auch nach dem vergangenen Wochenende fällt laut Verband die Bilanz des stationären Einzelhandels in der Region weiterhin recht verhalten aus. Die Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft hätten sich bis jetzt nicht erfüllt. Stabil sei es am vergangenen Wochenende geblieben, das Niveau habe auf dem der Vorwochen gelegen. Im vergangenen Jahr lief es nach Angaben des Handelsverbands im Einzelhandel jedoch besser. Und das, obwohl viele Menschen aktuell das vorweihnachtliche Einkaufserlebnis genießen und traditionell den Weihnachtsmärkten einen Besuch abstatten würden.
Onlineshops sorgen für „unfaire Konkurrenz“
„Die Preissensibilität, bedingt durch Faktoren wie gestiegene Kosten und mit Blick auf die Krisen in der Welt, war auch an diesem Wochenende zu beobachten“, sagt Otto. Die Menschen würden – wie in den vergangenen Wochen – gezielt Geschenke oder Gegenstände des alltäglichen Bedarfs kaufen. Im Trend lagen nach Angaben des Handelsverbands Lederwaren, Bekleidung und modische Accessoires. Ebenso hätten die Menschen Elektrokleingeräte, etwa Kaffeevollautomaten, Heißluftfritteusen und Spielekonsolen gekauft, auch Feinkost und Süßwaren seien beliebt gewesen. „Die Zeiten, in denen die Konsumenten größere Summen für spontane Weihnachtsgeschenke ausgeben, sind momentan nicht zu erkennen“, lautet Ottos Bilanz.
Ein weiterer wunder Punkt: Die „oft unfaire Konkurrenz aus Fernost“, wie der Handelsverband mitteilt. Diese Onlineshops wären zwar nicht die einzige Schwierigkeit, mit der der stationäre Einzelhandel zu kämpfen habe, aber das Problem sei „gerade auch beim so wichtigen Weihnachtsgeschäft“ spürbar.
Einzelhandel hofft auf Endspurt in der letzten Adventswoche
Der Geschäftsführer des Verbandes erklärt: „Onlineplattformen und Onlinehändler aus Fernost wie Temu oder Shein halten sich oft nicht an unsere Regeln und Gesetze.“ Shein ist ein chinesischer Onlinehändler insbesondere für Mode, Kosmetik und Sportartikel, der „Fast Fashion“ (schnelle Mode) für sehr geringe Preise anbietet und insbesondere auf den Sozialen Medien die Werbetrommel rührt. Auch Temu wirbt mit extrem niedrigen Preisen, die Ware – darunter Modeartikel, Weihnachtsdeko oder Süßigkeiten – kommt hauptsächlich ebenfalls aus China. „In diesem unfairen Wettbewerb können die heimischen Händler nicht bestehen“, sagt Otto.
Trotzdem hofft der Einzelhandel auf den Schlussspurt in dieser Woche und den Tagen vor Weihnachten. Nach Angaben des Handelsverbands beginnt nach dem dritten Advent die heiße Phase. Viele Menschen würden ihre Geschenkeinkäufe dann doch erst in der letzten Adventswoche tätigen.

