Denkmal in RösrathKunststein ersetzt den Eichenbalken

Udo Hartenfels lieferte den Balken an Nikolaus J. Sturm (r).
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Rösrath – Mehr als 500 Jahre reicht die Geschichte der Sülzer Burg in Hoffnungsthal zurück. Geschichtsverein und Stadt Rösrath machen auf das Gebäude, das auch Haus Scheltensülz genannt wird, aufmerksam: Im Juni ist es Denkmal des Monats. Bei dieser Gelegenheit weist Rösraths ehrenamtlicher Denkmalpfleger Nikolaus J. Sturm, auch auf den soeben rekonstruierten Fundamentbalken der einstigen Zugbrücke des Hauses hin – nicht nur als Denkschützer, sondern auch in eigener Sache. Denn er bewohnt das Haus mit seiner Frau Barbara und kennt die Mühen, die Eigentümer eines denkmalgeschützten Gebäudes mit dessen Erhaltung haben, aus eigener Erfahrung. Die Zugbrücke führte einst über einen Wassergraben zu dem Haus, der Balken wurde 1991 bei Kanalbauarbeiten in 1,50 Metern Tiefe gefunden. Aus Eichenholz gefertigt, überdauerte der Balken zwar Jahrhunderte im Grundwasser, an der Luft ließ er sich jedoch trotz starker Chemikalien und Kunststoffeinsatz nicht erhalten. Er habe sich praktisch in Staub aufgelöst, berichtet Sturm. Nach der Original-Form des Balken ließ er eine Nachbildung aus Kunststein anfertigen. Das Overather Unternehmen Metten Stein & Design und Udo Hartenfels vom Rösrather Bauunternehmen Hartenfels sponserten das Projekt durch praktische Leistungen. Der Balken ist nun wieder gegenüber vom Burghaus Scheltensülz, Sülzer Burg 5, zu sehen, er veranschaulicht die einstige Situation des Hauses mit Wassergraben.
Die Sülzer Burg ist eines der ältesten Gebäude im Bergischen Land, seine größtenteils mittelalterliche Bausubstanz ist bis heute erhalten. Es wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet. Der Name Scheltensülz ist von der Familie Schelten abgeleitet, die bereits 1400 das „Erbgut zur Sulzen“ von Herzog Wilhelm von Jülich als Lehen erhielt. Es folgten viele Besitzer, darunter Rudolph Philipp Boullé, der 1774 den Hoffnungsthaler Hammer errichtete, und die Gebrüder Reusch, die mit der weiteren industriellen Entwicklung Hoffnungsthals verbunden sind.
Ab 1983 ließ Sturm als neuer Eigentümer das Burggebäude fachgerecht restaurieren. Er interessierte sich für die Baugeschichte des Hauses aus spätgotischer Zeit mit der Fassade aus unverputzten Grauwacke-Bruchsteinen. Beim Freilegen der Mauern und Decken ließ er auch die Entstehung des Hauses untersuchen. Ergebnis war eine Veröffentlichung als Band 38 der Schriftenreihe des Geschichtsvereins Rösrath.