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Üben für den NotfallDie Feuerwehr Rösrath rückte zu einem fiktiven Einsatz aus

3 min
Ein Auto liegt auf der Seite auf der Straße, darum herum Feuerwehrleute.

Erschreckend realistisch war die Einsatzübung „Eiserner Retter“ der Feuerwehr Rösrath

„Eiserner Retter“ hieß die Jahresabschlussübung. Simuliert wurde ein Wildunfall mit mehreren Verletzten zwischen Forsbach und Rösrath.

Auf der Bensberger Straße zwischen Forsbach und Rösrath: Ein Auto liegt auf der Seite, zwei Personen sind eingeklemmt. Ein Lastwagen ist gegen einen Baum gefahren, auch der Fahrer steckt im Fahrerhaus fest. Dahinter ein Schulbus, der Fahrer musste voll abbremsen. 15 Kinder sind leicht verletzt und stehen unter Schock. „Dieses Szenario haben wir uns ausgedacht und aufgebaut, um unsere Einsatzkräfte so realistisch wie möglich zu schulen“, erklärt Peter Preußer, Pressesprecher der Rösrather Feuerwehr und Stadtausbildungsbeauftragter.

Der fiktive Unfallhergang bei der Jahresabschlussübung „Eiserner Retter“: Die Pkw-Fahrerin weicht einem Wildtier aus. Der entgegenkommende Lkw-Fahrer reißt das Steuer herum, verliert die Kontrolle und prallt gegen einen Baum. Der nachfolgende Schulbusfahrer leitet eine Vollbremsung ein, einige Mitfahrende verletzen sich. „Uns schien ein solcher Unfall an dieser Stelle plausibel; es gibt Wildwechsel und die Schule liegt nicht weit von hier“, führt Preußer aus.

Die Übung soll möglichst realistisch sein - auch Stress gehört dazu

Zunächst bereiten Feuerwehr und Rotes Kreuz die „Mimen“ vor. Sie werden vorsichtig in das Auto bugsiert. Der Lkw-Fahrer hat, wie die beiden jungen Frauen aus dem Pkw, offene Wunden. Sogar ein Beutel mit Kunstblut liegt bereit, zum Nachlegen. „Die Situation soll auch bei einer Übung möglichst realistisch sein und durchaus Stress erzeugen. Nur so lernt man für die Realität.“ Apropos: Natürlich finden sich eine fingierte Ölspur, Glasschäden und herumliegende Fahrzeugteile auf der Straße.

10.30 Uhr: Der Alarm wird ausgelöst. Jetzt wird es ernst. Sechs Minuten später trifft das erste Einsatzfahrzeug ein. An Bord: der Einsatzleiter an diesem Samstagvormittag, Christian Tönelt. Er hat das Sagen. Er läuft zum umgekippten Pkw und beruhigt als Erstes die um Hilfe rufenden jungen Frauen. „Wir helfen Ihnen sofort, wir kommen sofort“, ruft Tönelt ihnen zu. Ein anderer Feuerwehrmann bleibt bei den Verletzten. Auch der Lkw-Fahrer wird sofort betreut. Tönelt verschafft sich einen Überblick.

Helfer kümmern sich ständig um die „verletzten“ Menschen

10.40 Uhr: Der Einsatzleiter teilt die Unfallstelle in zwei Abschnitte. Der technische Hilfsdienst kümmert sich um die Eingeklemmten, andere Kräfte betreuen die Kinder im Bus. „Es ist ein genau festgelegter Ablauf“, erklärt Preußer. Zuerst der Brandschutz: Falls Benzin Feuer fängt, steht ein Feuerwehrmann mit Schlauch bereit. Dann wird das auf der Seite liegende Auto gesichert, damit es nicht kippt. Die überdimensionalen Blechscheren kommen zum Einsatz, um die Eingeklemmten zu befreien. Und ständig kümmern sich Helfer um die Verletzten.

Das Dach muss geöffnet werden, um die verletzte Fahrerin zu bergen. Ein Feuerwehrmann schützt die junge Frau mit Decken und seinem Körper, bis das Dach heruntergebogen werden kann. „Zwei Mann sichern das Dach“, die kurze Ansage. Zwei Kräfte stellen sich auf das am Boden liegende Autodach, damit es sich nicht zurückbiegt. Die scharfen Kanten sind mit entsprechenden Teilen aus starkem Kunststoff gesichert, damit sich niemand verletzt. Schließlich kann auch die Fahrerin befreit werden.

Nach einer halben Stunde sind alle „Verkehrsopfer“ versorgt

Es ist 11.07 Uhr. Nur eine halbe Stunde hat es gedauert, bis auch der letzte „Schwerverletzte“ medizinisch versorgt werden kann. „Jetzt üben wir noch am Lkw weitere Schnitte mit der Schere. Den Lkw-Fahrer konnten wir aus verständlichen Gründen nicht einklemmen“, bedauert Preußer. Außerdem kümmern sich die Kolleginnen und Kollegen weiter um die Leichtverletzten im Bus.

Das ausgedachte Szenario hat sich bewährt. „Die Einsatzkräfte konnten das üben, was bei der Vorbereitung der Übung ausgedacht worden ist“, freut sich der Stadtausbildungsbeauftragte. Die Einsatzkräfte wussten im Übrigen vorher nicht, was sie erwartet. Stress hatte die Feuerwehr allerdings im Vorfeld mit einigen Autofahrern: Die hielten das Schild „Durchfahrt verboten“ offensichtlich nur für eine Empfehlung.