RösrathEin Balanceakt am Hang – Haus in Hoffnungsthal steht auf Stelzen

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Mit Stelzen ist das Haus stabil in den Hang gebaut.

Mit Stelzen ist das Haus stabil in den Hang gebaut.

Rösrath – Gemütlich ist es im neuen Haus der Familie Rötzel am Hausacker: Innen ist alles im Landhausstil mit weiß gestrichenem Holz hell eingerichtet.

Und die Aussicht über das Tal geht weit auf die andere Hangseite. Nur einen Garten gibt es nicht.

Die Besonderheit liegt dort, wo andere Häuser ihren Keller haben: Das Haus am Hang steht auf drei Stelzen.

Bis zu 5,50 Meter hoch sind die Stützen, bestehen aus Beton und Moniereisen. Sie ruhen auf einem Fundament aus Beton. Die Familienmitglieder machten viel selbst. So haben sie die 120 Kubikmeter Beton für das Fundament selbst verfüllt.

Die Stützen werden noch durch Streben aus Stahl gesichert. Denn die statische Vorgabe lautet: Das Haus soll Windgeschwindigkeiten von 300 Kilometern pro Stunde standhalten.

Am Anfang fragte die Familie einige Bauunternehmen. Und bekam vielfach die Antwort „geht nicht“ zu hören. Schon die vorbereitenden Arbeiten hätten sich schwierig gestaltet, sagt Hausherr Frank. Für Baumfällarbeiten etwa brauchte es einen Spezialisten, der sich in die Baumkronen wagte. Von 21 gefragten Experten erklärten nur zwei sich bereit dazu. Und einer brach sich dann die Hand.

Johanna Rötzel hat sich dieses besondere Grundstück mit 50 Prozent Hanglage ausgesucht. Und sie habe auch das Haus im Holzständerbau gewollt, erzählt Frank.

Genaue Planung war für das Vorhaben nötig. Für die Baugenehmigung waren Abstände exakt einzuhalten, auch die Höhe des Hauses darf die der Nachbarhäuser nicht überschreiten. Der Verzicht auf einen Keller und der Bau der Stützen bedeutet, dass das Haus nicht in den Berg hineingebaut ist, damit also nicht tiefer liegt. Die Rötzels fanden dafür einen Architekten, der selbst so ein Haus bewohnt.

Im Mai 2015 begann der Bau. Anlieferungen von Material waren dabei manchmal ein Ärgernis für Nachbarn und Anlieger, die Straße ist sehr eng. Dabei habe man sich bemüht, immer schnell das Material hereinzuholen, sagt das Ehepaar. Demnächst wird die restliche Fassade lichtgrau verkleidet, auch wird es eine umlaufende Veranda geben. Es ist noch einiges zu tun, auch innen. Ganz im Zeitplan ist die Familie nicht.

Zwei „Verzögerungsgründe“ sitzen beim Besuch im Haus fröhlich dabei: Im Januar wurden die Zwillinge Matilda und Calotta geboren, eingezogen ist die Familie exakt an Rosenmontag.

Ab Januar 2017 wird der Hausherr nun alle Energien in die Fertigstellung stecken. Dann beginnt seine Elternzeit. Die Zeit läuft: Bis 20. Mai – zwei Jahre nach Baubeginn – muss draußen alles fertig sein.

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