Seit 1972 AnwohnerBergheimer kritisiert negative Darstellung des Wohnparks in Ahe

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Der Wohnpark in Ahe.

Bergheim-Ahe – Jeden Morgen schnappt sich Werner Krähberg sein Handtuch, tritt aus der Haustür, geht einen kleinen Fußmarsch vorbei an gepflegten Beeten und zieht im Anschluss ein paar Bahnen im Hallenbad des Wohnparks Ahe. Krähberg wohnt seit 1972 im Wohnpark und fühlt sich sehr wohl. Er findet, die Siedlung kommt in der Öffentlichkeit viel zu schlecht weg, auch in den Medien.

Zuletzt hatte sich aus Mietern und Eigentümern des Wohnparks eine Initiative gegründet, die sich über Kriminalität, Müll und viele andere Dinge im Wohnpark Ahe beklagt. Sie fühlten sich von der Stadt im Stich gelassen. Krähberg kann das nicht verstehen. Er sieht vielmehr die guten Seiten seines Wohnviertels und will nicht, dass der Wohnpark immer mit Dingen wie Kriminalität in Verdingung gebracht wird. Denn: "Idioten gibt es überall.“

Bergheim-Ahe: Haus 18 stand im Fokus der Politik

Werner Krähberg wohnt in der Hausnummer 38, vorher hat er in der Nummer 18 gewohnt. Die Immobilie stand zuletzt stark im Fokus der Öffentlichkeit. Teile der Politik wollen das Gebäude kaufen, abreißen und etwas Neues darauf bauen.

An die Zeit in der Hausnummer 18 erinnert sich Krähberg ausschließlich im Guten. Man habe eine 1-A-Hausgemeinschaft gehabt. Nur wegen der besseren Alternative, einer Eigentumswohnung, sei er in die 38 umgezogen.

Die 18 steht jetzt leer und verfällt zusehends. Die 25 Wohnungen gehören verschiedenen Eigentümern, die nicht alle aufzufinden sind. Die Lage sei noch gut gewesen, als die Immobilie einem einzigen Eigentümer gehört habe. Schiefgegangen sei die Umwandlung in Einzelwohnungen, findet auch Hans Kanther, ebenfalls Bewohner der 38. Die Eigentums- und Verwaltungsstrukturen in den einzelnen Häusern des Wohnparks seien sehr verschieden. In einem Haus gebe es zum Beispiel mehrere Gesellschaften bei einer Haustür.

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Hört man Krähberg und Kanther zu und vergleicht ihre Aussagen mit denen der neu gegründeten Initiative, scheint es, als lebten sie in zwei verschiedenen Welten. So sehen das auch Krähberg und Kanther, die zwar auch den Verfall der Nummer 18 beklagen, aber dennoch ganz anders auf ihren Wohnpark schauen. Sie genießen die Freizeitflächen um die gut gepflegten Kegelbahnen oder loben die Hausmeister, die sich täglich um die Flächen vor den Häusern kümmern.

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„Die Welt in der einen Ecke des Wohnparks ist eine andere als in der anderen“, weiß auch Ahes Ortsbürgermeister Winfried Kösters, der selbst zehn Jahre im Wohnpark gelebt hat. Früher habe der Wohnpark einen besseren Ruf gehabt. Und gerade für viele Menschen, die schon lange dort lebten, seien die Veränderungen in den vergangenen Jahren gravierend. Der Wohnpark befinde sich in einem permanenten Stress, was Anwohnerwechsel angehe. „Es gibt im Wohnpark nicht nur die eine Lebenswelt und nicht nur schwarz und weiß. Die Welten sind so vielfältig wie die Menschen selbst.“

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