Pizza-WeltmeisterschaftLuigi Carpineta aus Bergheim vertritt Deutschland in Parma

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Kunststücke werden bei der Pizza-WM nicht bewertet, obwohl Luigi Carpineta sie als erfahrener Pizzaiolo natürlich aus dem Handgelenk beherrscht.

Kunststücke werden bei der Pizza-WM nicht bewertet, obwohl Luigi Carpineta sie als erfahrener Pizzaiolo natürlich aus dem Handgelenk beherrscht.

  • Die Pizza-Weltmeisterschaft findet dieses Jahr in Parma statt. Rund 1000 Pizzabäcker aus der ganzen Welt werden drei Tage lang im Mutterland der Pizza um die Krone der Kochkunst wetteifern.
  • Bereits zum zweiten Mal wurde Luigi Carpineta aus Bergheim von der in Kerpen erscheinenden Zeitschrift Pizzamarkt in eines der beiden deutschen Teams gewählt.

Bergheim-Glessen – Die Teigkugel zu einer flachen 31-Zentimeter-Scheibe formen, Tomatensoße, Gouda und etwas Olivenöl darauf und ab in den Ofen. Fertig ist die Urpizza Margherita. Pizza kommt von Pizzo, was im Italienischen „Bissen“ bedeutet. Bei Luigi Carpineta, der seit sieben Jahren in der Pizzeria La Strada das Regiment in der Küche führt, geht es aber origineller zu. Mit seinen Kreationen nimmt er im April an der Pizza-Weltmeisterschaft im italienischen Parma teil.

Bereits zum zweiten Mal wurde Luigi Carpineta (28) von der in Kerpen erscheinenden Zeitschrift Pizzamarkt in eines der beiden deutschen Teams gewählt, nachdem verdeckte Ermittler in der Pizzeria an der Hohe Straße probegegessen hatten. Zuerst wollten sie eine Margherita verkosten, dann eine Pizza nach Carpinetas Wahl.

Pizza aus besonderem Teig

Für seine mehr als 100 Sorten greift der Pizzaiolo auf seine besondere Teiggrundlage zurück. Aus Starkmehl, in dem fünf Sorten italienischen Getreides verarbeitet sind, rührt er den Teig an. 280 Gramm wiegt eine Kugel, auf ein Kilo Teig kommen 31 Gramm Salz und 0,7 Gramm Hefe. Damit und mit der Geduld, den Teig mindestens 20 Stunden reifen zu lassen, gelingt Carpineta eine Mischung aus der dünnen, knusprigen Pizza classica und der dickeren neapolitanischen Variante. „Der Teig muss nach dem Backen fluffig sein“, ist sein Anspruch. Das mache 80 Prozent einer guten Pizza aus.

Bei der Pizza bianca verzichtet Luigi Carpineta auf Tomatensoße. Stattdessen nimmt er Kirschtomaten aus Italien.

Bei der Pizza bianca verzichtet Luigi Carpineta auf Tomatensoße. Stattdessen nimmt er Kirschtomaten aus Italien.

Den Rest besorgt der Belag. Seine Pizza bianca (ohne Tomatensoße) belegt er mit Steinpilzen, Büffelmozzarella, den er eigens aus Italien anliefern lässt, Kirschtomaten, Mozzarella Fior di Latte (statt geriebenen Goudas) und Basilikum. Auf Wunsch kommen noch Flocken von Salsiccia (pikant gewürztes Brät) hinzu. „Der Belag darf nicht schwerer sein als der Teig“, sagt Carpineta . „Ansonsten ist Pizza Fantasie.“ Nach fünf Minuten bei 330 Grad im Backofen duftet und mundet das kulinarische Ergebnis – kein Vergleich sowohl in Geschmack als auch in Konsistenz mit einer herkömmlichen Margherita.

1000 Pizzabäcker treten bei Pizza-Weltmeisterschaft an

Bei der Weltmeisterschaft haben Carpineta und sein „Team Deutschland“ in verschiedenen Kategorien 15 Minuten Zeit vom Start bis zur Präsentation vor einer Jury. Rund 1000 Pizzabäcker aus der ganzen Welt, unter anderem aus China und Japan, werden drei Tage lang im Mutterland der Pizza um die Krone der Kochkunst wetteifern.

100 Pizza-Varianten bereitet der Pizzaiolo im Restaurant „La Strada“ zu. Jetzt hofft er auf eine gute Platzierung bei der Weltmeisterschaft.

100 Pizza-Varianten bereitet der Pizzaiolo im Restaurant „La Strada“ zu. Jetzt hofft er auf eine gute Platzierung bei der Weltmeisterschaft.

Carpineta wurde in Arnsberg geboren und ging schon als Kleinkind nach dem Tod des Vaters mit seiner Mutter zurück in deren süditalienische Heimat Kalabrien. Nach einem Besuch bei der Schwester, die in Bedburg mit ihrem Mann eine Pizzeria betreibt, blieb er vor zehn Jahren mit der Mutter wieder im Rhein-Erft-Kreis hängen. Der Schwager brachte ihm das Handwerk bei, er besuchte Pizzakurse, schaute sich viel ab und versucht, seine Produkte ständig zu perfektionieren.

Nachdem er es im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft unter die besten 200 Pizzabäcker geschafft hat, hofft er für dieses Jahr, dass es seine prinzipiell aus frischen Produkten hergestellte Pizza noch weiter nach oben schafft.

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