Remigiusschule soll im Dorf bleibenProteste gegen Schulplanung in Bergheim

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Angeführt von Kai Faßbender (2.v.r.) setzen sich Bewohner des Bergheimerdorfs für den Erhalt der Schule ein.

Angeführt von Kai Faßbender (2.v.r.) setzen sich Bewohner des Bergheimerdorfs für den Erhalt der Schule ein.

Bergheim – Politisch ist es seit der Ratssitzung im Juni beschlossene Sache: Die Remigiusschule im Bergheimerdorf wird es in vier Jahren nicht mehr geben. Die Grundschule soll durch einen deutlich größeren Neubau an der Albrecht-Dürer-Allee ersetzt werden. Eltern und Ehemalige aus dem Dorf ergreifen die Initiative, um die Schließung der traditionsreichen Schule zu verhindern.

Die Stadt benötigt dringend weitere Grundschulklassen, um jedem Schulkind einen Platz anbieten zu können. Die zurzeit einzügige Remigiusschule kann an der Füssenichstraße nach Einschätzung der Verwaltung nicht erweitert werden. Daher soll im Südwesten der Stadt auf dem Areal des abgebrochenen Hochhauses, wo ursprünglich ein Park vorgesehen war, eine neue, vierzügige Schule errichtet werden.

Bergheim: Anwohner fordern anderen Standort

Eine Gruppe von Einwohnern aus dem Dorf um Kai Faßbender, selbst einst Schüler und jetzt Vater und Mitglied in Elternrat und Förderverein, kämpft dafür, die Schule im Dorf zu lassen. Entweder soll ein zweizügiger Ausbau der Schule geplant oder ein anderer Bauplatz im Dorf gesucht werden. „Es gibt Baugebiete an der Heerstraße und an der ehemaligen Parksauna. Um die künftigen Einwohner wurde mit der Nähe zum Schulstandort geworben“, erinnert Faßbender.

Als Alternative schlagen er und seine Mitstreiter das Gelände des bald leer stehenden Polizeigebäudes vor. Denkbar sei auch, dass das benachbarte Erftgymnasium sich dorthin entwickle und damit Platz für die Erweiterung der Remigiusschule auf zwei Züge schaffe. „Die Schule gibt es seit dem 16. Jahrhundert“, sagt Faßbender.

Bergheimer beklagen fehlende Bürgerbeteiligung

Zusätzlich könne ein Standort für eine dreizügige Grundschule zwischen Thorr und Zieverich gesucht werden, ergänzt Britta Wagner, ehemaliges Schulpflegschaftsmitglied.

„Der Beschluss wurde ohne Bürgerbeteiligung und mitten in der Corona-Pandemie gefasst“, klagt Mutter Maren Kükenthal-Thiel vom Förderverein der Schule an. Zudem sei Klimaneutralität hinsichtlich zusätzlicher Schulbusfahrten nicht hinreichend geprüft worden. Die Devise „kurze Wege für kurze Beine“ werde „ad absurdum“ geführt. Kinder, die zu Fuß zur neuen Schule gingen, müssten die viel befahrene Kirchstraße queren.

Auch Bergheimer Schulen haben Bedenken

Auch die Schulkonferenz der Astrid-Lindgren-Grundschule, keine 50 Meter vom geplanten Bauplatz entfernt, meldete Bedenken gegen den Neubau an. Es sei in dem Quartier verkehrsmäßig zu eng, der Standort „problematisch“, wurde unter anderen angeführt.

Von der Albert-Schweitzer-Schule, zurzeit im Verbund mit der Remigiusschule geführt, ist in einer Stellungnahme von „großer Irritation“ zu lesen. Man sei „bestürzt“ über das Auseinanderreißen des Schulverbundes, der Entwurf der Stadt „nicht tragfähig“.

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Die Elterninitiative vermutet, dass das Vorhaben „einzig und allein aus Kostengründen“ verfolgt werde. Sie hat eine Unterschriftenaktion, eine Onlinepetition und einen Facebook-Auftritt gestartet und plant Infostände, eine Bürgerversammlung und Gespräche mit Politikern.

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