Bild der Lage im Hürth-ParkVideospiele und Laptops fürs Homeoffice gefragt

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Viele Tische blieben leer vor der Schlemmermeile im Einkaufszentrum Hürth-Park.

Viele Tische blieben leer vor der Schlemmermeile im Einkaufszentrum Hürth-Park.

Hürth/Brühl – Die treuesten Kunden standen auch am Dienstag vor dem Grillwagen im Einkaufszentrum Hürth-Park, einige Gäste hatten sich sogar telefonisch danach erkundigt, ob es noch Currywurst gebe. Doch die Schlange war mittags deutlich kürzer als sonst. Fast alle der rund 150 Geschäfte in dem Hürther Einkaufszentrum hatten geöffnet, in vielen Läden herrschte aber gähnende Leere.

Die Stadt hatte dem Betreiber des Hürth-Parks die Öffnung nur unter Auflagen erlaubt. So durften sich nicht mehr als 1500 Besucher gleichzeitig in der Mall aufhalten. Die Kontrolle erfolge über eine Kundenzählanlage an den Eingängen, so Center-Managerin Alexandra Oeser: „Ich kann genau sehen, wie viele Besucher sich im Center aufhalten.“

Treffen sich jeden Vormittag im Hürth-Park, so auch am Dienstag: Wolfgang Götz (69) und Christian Hammermann (82).

Treffen sich jeden Vormittag im Hürth-Park, so auch am Dienstag: Wolfgang Götz (69) und Christian Hammermann (82).

Das Wachpersonal war angewiesen, größere Gruppen, die sich zu lange im Center aufhalten, vor die Tür zu setzen. „Aktuell ist der Hürth-Park – anders als sonst – eben kein Treffpunkt, sondern lediglich geöffnet, um den dringenden täglichen Bedarf zu decken“, so Oeser.

Einige kamen zum Bummeln

Überall war Corona das Gesprächsthema – und die Frage, ob die Geschäfte am Folgetag noch geöffnet haben würden. Aus dem Elektromarkt Saturn kamen viele Kunden mit Unterhaltungselektronik wie Videospielen. „Irgendwas müssen die Kinder ja zu tun haben, wenn sie zu Hause bleiben müssen“, sagte ein Vater. „Wer weiß, ob der Saturn morgen noch geöffnet hat.“ Auch Laptops und Computerbildschirme fürs Homeoffice waren gefragt. An der Warenausgabe in der Tiefgarage wurden Haushaltsgeräte wie Gefrierschränke verladen. Auf den Lieferservice wollte sich mancher Kunde nicht mehr verlassen.

Mit Aushängen an der Tür reagierten viele Ladenbetreiber auf die Infektionsgefahr durch das Coronavirus.

Mit Aushängen an der Tür reagierten viele Ladenbetreiber auf die Infektionsgefahr durch das Coronavirus.

Unterdessen kamen trotzdem viele Gäste zum Bummeln, Kaffeetrinken oder Eisessen in den Hürth-Park. „Wir treffen uns sonst jeden Vormittag um 10 Uhr bei Tchibo“, berichtete Wolfgang Götz (69), „aber die haben die Sitzecke jetzt dicht gemacht.“ Also saß er mit Christian Hammermann (82) und einem weiteren 73-jährigen Freund auf einer Bank in der Mall in der Sonne. Angst vor einer Infektion haben die drei Senioren nicht. „Das kann einen doch überall erwischen“, sagte Hammermann.

Welche Geschäfte weiter öffnen noch unklar

Auch an den Tischen vor der Schlemmermeile saßen einige Leute. Im Innern war die Hälfte der Tische gesperrt, damit der vorgeschriebene Abstand gewahrt werden konnte. Welche Geschäfte im Hürth-Park vom heutigen Mittwoch an noch geöffnet haben werden, hänge von den behördlichen Vorgaben ab, die von den Städten unterschiedlich umgesetzt würden, so die Center-Managerin. Danach werde entschieden, welche Geschäfte zur Grundversorgung weiterhin und zu welchen Zeiten geöffnet bleiben.

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Auch die Geschäfte der Brühler Giesler-Galerie öffneten am Dienstag wie gewohnt. „Von Mittwoch an wird sich die Situation aber wohl verändern“, sagte Gernot Falk, Verantwortlicher des Betreibers ILG Centermanagement. Bekleidungsgeschäfte, die Anbieter von Mobilfunk und Schuhläden werden geschlossen bleiben.

Besucherzahl bisher nicht zurückgegangen

„Möglicherweise kommen noch die Mitarbeiter, um aufzuräumen“, so Falk, ein Verkauf finde aber nicht mehr statt. Anders sieht es bei den Lebensmittelgeschäften, der Drogerie und der Apotheke aus. Diese Geschäfte werden weiterhin öffnen. „Das Center als solches werden wir daher offen halten“, kündigte Falk an.

Bislang sei die Besucherzahl nicht zurückgegangen. Man stelle aber über die Nutzungsdauer der Parkplätze fest, dass die Einkäufer kürzer in der Giesler-Galerie verweilen. „Die Leute konzentrieren sich offenbar darauf, möglichst rasch ihren Einkauf zu erledigen“, so Falk.

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