Bahnhof BrühlRadstation durch Neubau ersetzt - Container als Übergangslösung

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Die bisherige Radstation am Brühler Bahnhof muss einer Rampe weichen.

Die bisherige Radstation am Brühler Bahnhof muss einer Rampe weichen.

  • Die bisherige Radstation wird gut angenommen und funktioniert - warum wird sie jetzt wieder abgerissen?
  • Und gibt es einen alternativen Standort für eine Zwischenlösung?
  • Diese und mehr Fragen beantworten wir hier.

Brühl – Am Bahnhof unweit des Schlosses Augustusburg soll die bisherige Radstation bald abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Insbesondere die Realisierung einer Zwischenlösung gestaltet sich schwierig. Nachfolgend die Hintergründe und wichtigsten Fakten zum weiteren Vorgehen.

Die bisherige Radstation wird angesichts von 580 registrierten Nutzern gut angenommen und funktioniert. Warum soll das Gebäude abgebrochen werden?

Der unmittelbar benachbarte Bahnhof soll barrierefrei gestaltet werden. Vom Tunnel unter den Gleisen erreichen Fahrgäste künftig bei Bedarf per Aufzug ihre Züge. Um wiederum ohne Barriere vom Bahnhofsvorplatz zu diesem Aufzug zu gelangen, muss eine Rampe gebaut werden. Diese darf nur ein mäßiges Gefälle haben und benötigt daher Platz. Dieser soll durch eine Verschiebung der Radstation geschaffen werden.

Welche Ideen verfolgen Verwaltung und Brühler Politik beim Neubau?

Einhellige Meinung ist, dass Brühl weiterhin eine Radstation benötigt, um Pendlern eine sichere und trockene Abstellmöglichkeit für ihre Fahrräder anbieten zu können. Das neue Gebäude soll sogar anstelle von 340 künftig 652 Einstellplätze bieten. Es soll so nah wie möglich am Bahnhof entstehen. Dies gilt auch für eine provisorische Radstation, die während der Bauzeit die Räder beherbergen soll. Doch darin liegt ein Knackpunkt.

Was macht die Schaffung von Provisorium und Neubau auf dem Parkplatz wenige Meter von jetzigen Standort entfernt so schwierig?

Alle Bautätigkeiten müssen mit dem für die Sicherheit der Bahnanlagen zuständigen Eisenbahnbundesamt abgestimmt werden. Dies sollte allerdings keine große Hürde darstellen. Schwieriger gestalten sich die Gespräche mit dem Land, das einerseits für die Parkplatzfläche verantwortlich ist und sich andererseits um den Schutz des benachbarten Schlosses, das zum Weltkulturerbe zählt, bemüht. Der gewohnte Anblick des historischen Parks und des Prachtbaus soll möglichst unverändert bleiben. Ein erster Vorschlag der Verwaltung, eine Art Zelt als Zwischenlösung aufzustellen, wurde daher vom Land abgelehnt. „Der Giebel war den Verantwortlichen zu hoch“, erklärt Gerd Schiffer, der Technische Beigeordnete der Stadt.

Gibt es einen alternativen Standort für eine Zwischenlösung?

Die zwischenzeitlich ins Spiel gebrachte Errichtung des Provisoriums auf dem einige Hundert Meter entfernten Innenstadtparkplatz Belvedere hat offenbar weder in der Politik noch in der Verwaltung viele Fürsprecher. Johannes Bortlisz-Dickhoff, Fraktionsvorsitzender der Brühler Grünen, sagt, seine Partei hoffe inständig, dass eine provisorische Radstation auf dem Parkplatz am Bundesbahnhof errichtet werden könne. Vom Belvedere zum Bahnhof sei es aus Radfahrersicht relativ weit. Das mache diesen Standort unattraktiv. Seine Partei hatte vor einigen Wochen mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung eine Stellungnahme erbeten. „In der Antwort heißt es sinngemäß, dass das Vorhaben nicht an der Landesbehörde scheitert, wenn die Stadt einen genehmigungsfähigen Antrag stellt“, so Bortlisz-Dickhoff.

Wie geht es nun weiter mit dem Vorhaben?

Offenbar haben sich Stadt und Land aufeinander zu bewegt. Statt eines Zelts wird nun eine teurere Containerlösung geprüft. Die Container sind niedriger, schränken die Sicht auf das Schloss also weniger ein. Schiffer sagt, er sei hoffnungsvoll, dass die Verhandlungen zu einem guten Ergebnis führten, also einem Provisorium auf oder unmittelbar neben dem Parkplatz am Bundesbahnhof.

Gibt es einen konkreten Zeitplan?

Die Verwaltung hat ursprünglich zugesagt, die Rampe fertiggestellt zu haben, sobald die Bahn AG die Aufzüge installiert hat. Letztere Arbeiten sind bereits recht weit fortgeschritten. Es könnte also knapp werden, denn noch wartet die Stadt auf grünes Licht vom Land. Sobald die Einigung steht und der genaue Standort des Provisoriums klar sei, könne es schnell gehen, sagt Schiffer. „Die Lieferzeit für die Container beträgt vier bis sechs Wochen“, so der Dezernent. Auch die für den Abriss der alten Radstation nötigen Beschlüsse und Genehmigungen liegen bereits vor. Der Neubau befindet sich laut Schiffer in der Bearbeitungsphase. Bis zum Baustart könnten also noch einige Monate vergehen. Für die eigentliche Errichtung rechnet Schiffer bei günstigem Verlauf mit einem bis anderthalb Jahre. Die Kosten für den Abriss und Neubau werden rund zwei Millionen Euro betragen.

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