Der Brühler Sozialdemokrat vertrat seine Partei viele Jahre im Stadtrat, dieses Mandat legt er nun nieder.
Nach SchlaganfallMichael Weitz beendet mit 47 Jahren sein Engagement in der Brühler Politik

Michael Weitz (SPD) zieht sich aus der Politik zurück. Das Scheitern der Wahl von Kerstin Richter zur Beigeordneten im Jahr 2023 bedauert er immer noch sehr.
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Mehrere Jahre war er das Gesicht und eine gewichtige Stimme der Brühler SPD-Fraktion im Stadtrat. Nun legt Michael Weitz (47) sein Mandat zum Jahresende nieder. Dieser Schritt hat gesundheitliche Gründe. Nach einem Schlaganfall im März dieses Jahres ist Weitz nicht arbeitsfähig. „Zudem haben sich Folgeerkrankungen ergeben, die aktuell keine verlässliche Perspektive bieten, wann er seine Ratsarbeit wieder vollumfänglich aufnehmen könnte“, teilt die SPD-Fraktion mit. Weitz erklärt, die Situation entspreche nicht seinem Anspruch an eine verantwortungsvolle Mandatsausübung.
Weitz gehörte dem Rat der Stadt Brühl seit 2009 an und war von 2017 bis 2023 Vorsitzender der SPD-Fraktion. Seine inhaltlichen Schwerpunkte lagen in der Jugend-, Sozial- und Stadtentwicklungspolitik. „Seine Ratsarbeit war geprägt von sozial- und bildungspolitischen Themen sowie Fragen der Stadtentwicklung. Besonders wichtig waren ihm bezahlbarer Wohnraum, ausreichend Kita-Plätze und Angebote sozialer Teilhabe“, heißt es weiter.
Brühl: Michael Weitz stellte sich beim Thema Rathausbau gegen die eigene Fraktion
Im Zusammenhang mit dem lange umstrittenen Rathausneubau setzte sich Weitz innerhalb seiner Fraktion für die Durchführung des Ratsbürgerentscheids ein. Nachdem dieser inhaltlich eine Ablehnung des Neubaus brachte, aber formal an der fehlenden Gültigkeit scheiterte, stellte er sich in einer persönlichen Erklärung hinter das Ergebnis – entgegen der damaligen Mehrheitsmeinung seiner Fraktion. Schließlich wurde das Rathaus gebaut und Ende 2023 eingeweiht.
„Zu meinen größten Erfolgen zählt, dass es uns nach der Kommunalwahl 2020 gelungen ist, ein Bündnis von SPD und Grünen zu schmieden und damit eine neue politische Richtung für Brühl zu eröffnen. Als belastend habe ich dagegen erlebt, dass meine Stellvertreterin Kerstin Richter zwar zur Dezernentin gewählt wurde, dieses Amt jedoch am Ende nicht antreten konnte. Das war für alle Beteiligten eine belastende Situation“, so Weitz. Die Kommunalaufsicht bemängelte damals Richters fehlende Führungserfahrung, sprich ihre Qualifikation. Diese zog daraufhin ihre Bewerbung zurück.
„Meiner SPD und meiner Fraktion gelten mein großer Dank. Sie haben mir stets Vertrauen geschenkt und den nötigen Rückhalt gegeben. Durch die vielfältigen Aufgaben durfte ich Menschen und Perspektiven kennenlernen, die mir sonst wohl verborgen geblieben wären. Und ich weiß, dass die Brühler SPD ein verlässliches Bollwerk gegen das Erstarken des Rechtsextremismus bleibt“, so der 47-Jährige.
Lob für kommunalpolitische Expertise
Der heutige Vorsitzende der SPD-Fraktion, Bernhard Schumacher, sagt über Weitz: „Seine kommunalpolitische Expertise ist sehr geschätzt – und zwar weit über die Grenzen unserer eigenen Fraktion hinaus. Mit seinem Rückzug verliert die SPD-Fraktion eine starke, klare und verlässliche Stimme im Rat. Zugleich verbinden wir diesen Schritt mit der großen Hoffnung, Michael Weitz nach seiner Genesung in welcher Funktion auch immer wieder in unseren Reihen begrüßen zu können.“
Das hofft auch CDU-Fraktionschef Holger Köllejan: „Michael Weitz' Rückzug ist ein großer Verlust für die Brühler Politik. Auch wenn wir uns intensive Diskussionen geliefert haben, habe ich ihn immer als fair und offen erlebt. Wenn wir uns abseits der Politik getroffen haben, haben wir gerne ein Kölsch zusammen getrunken. Ich wünsche ihm, dass er wieder gesund wird.“

