Trotz Ärger über AbfuhrrhythmusMüllgebühren in Erftstadt steigen teils kräftig an

Lesezeit 3 Minuten
Viele Tonnen quellen über, weil sie zu selten geleert werden, wie hier zu sehen an der Bliesheimer Straße in Liblar.

Viele Tonnen quellen über, weil sie zu selten geleert werden, wie hier zu sehen an der Bliesheimer Straße in Liblar.

Erftstadt – Zum Anfang des Jahres hat die Stadt die Abfallgebühren für die meisten Entsorgungsleistungen teils kräftig angehoben. Dies geschehe erstmals seit vier Jahren, betont die Verwaltung.

Nicht betroffen seien die Gebühren für die Biotonnen, die mit 39,60 Euro für die 120-Liter-Biotonne und 59,40 Euro für die 240-Liter-Biotonne unverändert geblieben seien. Gleiches gelte für das Abholen von Elektrogroßgeräten ab Grundstücksgrenze mit 15 Euro Gebühr pro Stück und Windelsäcke, die nach wie vor zwei Euro pro Stück kosteten. Die Sperrmüllabfuhr, blaue Tonne für Papier und Pappe und die Annahme von Schadstoffen und Elektrokleingeräten beim Schadstoffmobil bleiben laut Stadtverwaltung weiterhin kostenlos.

Erftstadt: Hier müssen Bürger in Zukunft mehr zahlen

Teurer werden die Gebühren für die Restmüllabfuhr. Für die gängige 120-Liter-Tonne steigen der zu entrichtende Betrag von 141 Euro Grundgebühr und 2,25 Euro ab 13. Leerung auf 181,80 Euro und 2,90 Euro für jeweilige zusätzliche Leerungen, die über die 12 Grundleerungen pro Jahr hinausgehen.

Die Grünschnittabfuhr bis drei Kubikmeter und volumenbezogener Austausch der Abfalltonnen kosten nun 25 Euro pro Grundstücksanfahrt. Die Abgabe von Grünabfällen auf dem Kleinanlieferplatz des Verwertungszentrums von Remondis wurde auf zehn Euro erhöht. Für Sperrmüll und Baumischabfall sind nun 25 Euro zu zahlen. Der Gebührenanstieg in Erftstadt war laut Verwaltung unabwendbar und sei daher auch im Stadtrat einstimmig beschlossen worden.

Darum werden die Gebühren in Erftstadt so stark erhöht

Zum einen hätten mit Auslaufen des alten Entsorgungsvertrages zum Ende des Jahres 2020 alle Entsorgungsleistungen europaweit neu ausgeschrieben und vergeben werden müssen. Das wirtschaftlichste Angebot sei ausgewählt worden, aber die höheren gesetzlichen Anforderungen und damit verbundener erhöhter Aufwand im Entsorgungsbereich bis hin zu den gestiegenen Personalkosten hätten sich drastisch ausgewirkt.

Zum anderen habe auch der Kreis seine Abfallgebühren für die Entsorgung der gesammelten Restmüll- und Bioabfälle zum neuen Jahr teils drastisch erhöht. Auch hätten die Altverträge nicht mehr fortgeführt werden können. Überdies seien keine Rücklagen aus den Vorjahren vorhanden, um den Anstieg abzupuffern.

Seit Jahresanfang gilt ein Anschlusszwang für die Biotonne, Ausnahmen sind möglich. Viele Bürger stellten Befreiungsanträge oder solche auf gemeinsame Nutzung durch mehrere Haushalte. Wegen der Antragsflut bittet die Verwaltung, weitere Anträge erst im März zu stellen.

Erftstädter ärgern sich über Abfuhrrhythmus

Für Unmut sorgt bei vielen Bürgern der Abfuhrrhythmus von gelber und blauer Tonne. Viele Behälter quillen über. Für die gelben Tonnen ist das Duale System zuständig. Die Stadt habe frühzeitig gegen den Abfuhrrhythmus (er betrug nach den Festtagen teils mehr als zwei Wochen) beim Dualen System interveniert, betont die Verwaltung.

Den Klageweg hätte die Kommune einschlagen können, doch sei dies laut Verwaltung mit dem Risiko eines langen Verfahrensweges verbunden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Abfallberaterin Dr. Kerstin Engelhardt ermutigt die Bürger, ihren Unmut zum Leerungsrhythmus der gelben Tonne bei der Firma Schönmackers vorzutragen. Auch bei der blauen Tonne ist das Wertstoffaufkommen stark angestiegen. Für blaue Tonnen ist die Stadt zuständig. Vor einer möglichen Änderung des Leerungsrhythmusses sollen Erfahrungswerte gesammelt werden.

KStA abonnieren