Saubermänner streiken„Clean up Erftstadt“ will diesem Sommer keinen Müll aufsammeln

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Die Saubermänner und -frauen von Clean up Erftstadt wollen vorerst keinen Müll mehr einsammeln.

Die Saubermänner und -frauen von Clean up Erftstadt wollen vorerst keinen Müll mehr einsammeln.

Erftstadt – „Wir machen Urlaub bis einschließlich August.“ Das klingt verlockend. Doch Stefanie Schwarz hat ein bisschen Bauchschmerzen bei ihrer eigenen Ankündigung. Sie und ihre Mitstreiter bei „Clean up Erftstadt“ wollen mehr als zwei Monate lang keinen Müll mehr einsammeln – eher Streik als Urlaub.

Die letzten Wochen haben die engagierten Sauberfrauen und Saubermänner zu sehr frustriert. Seit das Wetter schön ist und die Corona-Regeln gelockert sind, herrscht an den Ville-Seen Hochbetrieb.

Vergebliches Bemühen

Und was die Leute dann an Müll hinterließen, sei unvorstellbar. „Wir versuchen seit Jahren durchzusetzen, dass am Liblarer See Mülleimer aufgestellt werden“, erzählt Stefanie Schwarz.

Rund 200 Umweltfreunde machen mehr oder weniger regelmäßig mit, wenn es darum geht, den Dreck aufzusammeln, den andere hinterlassen. Seit Januar hätten sie rund neun Tonnen Unrat gesammelt, berichtet die Organisatorin: „Wir haben beschlossen, den Müll in nächster Zeit einfach liegen zu lassen, damit alle wieder ein Gespür dafür bekommen, wie es ist, wenn wir nicht jeden Tag losziehen und aufräumen.“ Natürlich habe sie Angst, dass Verpackungsreste und leere Flaschen im See landeten, aber: „Wir werden Scheuklappen aufziehen und durchnässte Schlüpfer, Wolldecken, Schlauchboote und Fast-Food-Verpackungen am See, Masken auf den Gehwegen und Zigarettenkippen an den Haltestellen liegenlassen.“

Junge Leute machen ratlos

In Ausnahmefällen würden sie Müllansammlungen dokumentieren und melden. Insbesondere das Verhalten mancher jungen Leute macht Stefanie Schwarz ratlos. Feiernde Abiturienten hätten zerfetzte Luftballons und zerbrochene Wasserpistolen am Rotbachufer zurückgelassen. Schwarz schlägt vor, für die kommenden Abschlussklassen eine Sensibilisierungsaktion zu starten. Und sie fände es sinnvoll, die Schulen beim sogenannten World Clean up Day im September mit ins Boot zu holen. Gerade im direkten Umfeld der Schulzentren liege nämlich immer wieder reichlich Müll.

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Bis September wollen die fleißigen Sammler neue Kraft und Motivation tanken. Für Stefanie Schwarz ist es aber keine echte Erholung. „Ich weiß nicht, ob ich das zwei Monate durchhalte“, sagt sie.

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