Empörung über Frechener VerwaltungRadweg ist Parkplätzen gewichen

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Koenigsdorf-Radweg_weg

An der Pfeilstraße in Königsdorf hat die Stadt Frechen Parkstreifen angelegt.  Vorher befand sich dort ein Radweg.

  • Ein vor allem von Schülern viel genutzter Radweg in Königsdorf ist plötzlich nicht mehr da.
  • Statt dessen sind nun Parkplätze an der Pfeilstraße eingerichtet.
  • Viele Eltern sind darüber empört. Doch die Verwaltung sieht gute Gründe für die Umwidmung.

Frechen – Viele Anwohner sind empört, und auch von Eltern, deren Kinder die Johannesschule in Königsdorf besuchen, hagelt es Kritik. Der Grund: Die Stadt Frechen hat einen Fahrradweg an der Pfeilstraße entfernen lassen und durch Parkplätze ersetzt.

Auf dem Gehweg an der Pfeilstraße entlang der Sportanlagen war früher ein Streifen für Radfahrer markiert. Er ist nun mitsamt der Beschilderung entfernt worden, stattdessen wurde am Straßenrand ein Parkstreifen angelegt.

Von den Kindern, die die nahe gelegene Grundschule besuchen, wurde der Fahrradweg viel genutzt. Wie Anwohner berichten, haben die Mädchen und Jungen auf der Strecke auch immer ihren Fahrradführerschein gemacht.

Früher verbotenes Parken nun legalisiert

Früher seien auf dem Fahrradstreifen oft verbotenerweise Autos geparkt worden; dieser Zustand sei jetzt von der Stadtverwaltung sozusagen legalisiert worden. Dabei gebe es zwischen Sporthalle und Tennishalle bereits einen größeren Parkplatz.

Einen ironischen Brief hat Oliver Zentgraf an Bürgermeisterin Susanne Stupp geschrieben. „Gerade direkt vor der Grundschule sind die zusätzlichen Parkflächen sehr sinnvoll. Ich finde es jedenfalls klasse, dass meine Frau mein Töchterchen nun mit ihrem SUV auf den neuen Parkplätzen direkt vor der Schule absetzen kann“, heißt es darin.

Etwa 200 Grundschulkinder seien täglich auf dem Weg unterwegs, berichtet Zentgraf. Auch Agnes Nickel von der Lokalen Agenda 21 hat sich dem Problem angenommen und bei der Stadtverwaltung nachgefragt, warum der Fahrradweg entfernt wurde.

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„Laut Straßenverkehrsordnung sind wir dazu angehalten, den Radverkehr auf die Straße zu führen, wenn es keine schwerwiegenden Gründe für die Einrichtung separater Radwege gibt“, sagte dazu der städtische Pressesprecher Thorsten Friedmann im Gespräch mit dieser Zeitung.

Solch schwerwiegenden Gründe seien zum Beispiel viel Schwerlastverkehr, ein starkes Gefälle oder eine sehr hohe Verkehrsbelastung. Dies sei auf der Pfeilstraße nicht der Fall.

Straße in einer Tempo-30-Zone

Friedmann weist darauf hin, dass es sich um eine Tempo-30-Zone handelt und Kinder bis zum Alter von zehn Jahren auf dem Gehweg mit dem Fahrrad fahren dürfen. Bis acht Jahre müssen Kinder sogar den Gehweg nutzen. Auch Erwachsene, die sie begleiten, dürfen dann auf dem Bürgersteig fahren.

Dass es durch die Parkstreifen auf dem Gehweg für Radfahrer sehr eng geworden ist, räumt Friedmann ein. „Wir haben in der Pfeilstraße aber einen erhöhten Parkdruck, vor allem am Wochenende“, berichtet er.

Sportler und Besucher von Veranstaltungen in der Gerhard-Berger-Halle oder auf den Fußballplätzen suchten dort oft vergeblich nach Parkplätzen. Dem habe man Rechnung tragen wollen. Friedmann: „Wir können nicht alle zu 100 Prozent zufriedenstellen, aber wir haben versucht, die verschiedenen Interessen zu berücksichtigen.“

Auch die SPD hat das Thema aufgegriffen. In einem Flyer, der an alle Haushalte verteilt wurde, schlagen die Sozialdemokraten vor, auf der Pfeilstraße eine offene Fahrradstraße einzurichten. Die Straße kann dann von allen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen genutzt werden, wobei Radfahrer Vorrang haben.  

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