Streit um Rewe-Neubau in FrechenBauherr bietet Anwohnern Kompromiss an

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Aus ihren Fenstern schauen die Anwohner derzeit direkt auf die graue Betonmauer.

Aus ihren Fenstern schauen die Anwohner derzeit direkt auf die graue Betonmauer.

Frechen – Im Streit um den Rewe-Neubau an der Hubert-Prott-Straße bietet der Bauherr jetzt einen Kompromiss an: Er will die massive Betonwand, die den direkten Anwohnern die Sicht verstellt, begrünen und hübsch gestalten. Dafür wolle man einen erklecklichen Geldbetrag in die Hand nehmen, berichtete Paul Höhne von der Bauherren-Gemeinschaft. Über das Vorhaben informierte der Technische Beigeordnete der Stadt Frechen, Robert Lehmann, jetzt im Planungsausschuss .

Neben Pflanzen und Ranken sollen auch Fenster für einen schöneren Anblick sorgen. Denkbar seien auch Graffiti. Einzelheiten könne man mit den Anwohnern noch abstimmen.

Bekanntlich hatten sich die Bewohner eines Mehrfamilienhauses an der Kapfenberger Straße darüber beschwert, dass der neue Supermarkt zu nahe an ihre Wohnungen heranrücke. Wie Lehmann jetzt noch einmal betonte, werden die vorgeschriebenen Abstände eingehalten. Allerdings stellte sich heraus, dass die Wand ein Stück höher ist als genehmigt. Dafür gelte nach wie vor ein Baustopp. Gemäß Bebauungsplan sei die aktuelle Höhe der Mauer aber zulässig. Der Bauherr habe einen Nachtrag zum Bauantrag eingereicht.

Die Betonwand soll begrünt und mit Fenstern versehen werden.

Die Betonwand soll begrünt und mit Fenstern versehen werden.

Lehmann beantwortete einige Fragen der Fraktionen. Demnach handelt es sich bei der Betonwand zum Teil um die Umhausung der Anlieferzone des Supermarkts, zum Teil um die Außenwand der Lager- und Kühlräume. Die CDU wollte wissen, ob es keine Alternative zur massiven Bauform der Mauer gegeben habe. „Die statischen Anforderungen und die Brandschutzauflagen müssen erfüllt werden“, erläuterte Lehmann dazu. Wie der Technische Beigeordnete auf Anfrage der SPD sagte, hatte es auch ein Schallgutachten gegeben: „Es kommt zu dem Schluss, dass es keine Probleme geben wird.“

Gleichwohl stellt die hohe Wand eine Einschränkung für die Anwohner dar. Manche Politiker gaben sich selbstkritisch: „Die Pläne sind uns zweimal vorgestellt worden, doch niemandem ist etwas aufgefallen“, sagte beispielsweise Hans Günter Eilenberger (SPD).

Anwohner sind nicht zufrieden

„Es ist wichtig, dass der Markt in Betrieb geht“, sagte Gerd Franken (CDU). Dies sei bedeutsam für die Nahversorgung. Gleichwohl müsse man die Wünsche der Anwohner berücksichtigen, doch an dem Bau sei nun kaum noch etwas zu ändern. Den guten Willen des Bauherrn, der die Fassade nun umgestalten wolle, müsse man anerkennen.

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Die Anwohner, die zu der Sitzung gekommen waren, zeigten sich mit der Lösung nicht zufrieden. Sie hatten sich auch darüber beklagt, dass sie im Vorfeld der Bauarbeiten nicht informiert und befragt wurden. Lehmann widersprach: Die Pläne seien ausgelegt worden, es habe zweimal die Möglichkeit gegeben, Stellungnahmen abzugeben. Das hätten die Anwohner nicht genutzt. Die Fraktion „Perspektive für Frechen“ beantragte, direkte Nachbarn bei größeren Bauvorhaben künftig stärker einzubinden. Die Verwaltung soll Möglichkeiten dazu prüfen.

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