Konzept der GrünenAlter Friedhof in Hürth soll in Parkanlage umgewandelt werden

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Alter Friedhof Hermülheim mit Hochkreuz

Die letzte Beisetzung hat im Dezember 2002 auf dem alten Friedhof in Hermülheim stattgefunden.

Viele namhafte Hürther haben auf dem alten Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. Ein erstes Konzept steht bereits.

Ein idyllisches Fleckchen ist der etwas versteckt gelegene, langgestreckte alte Friedhof hinter dem alten Kreishaus zwischen Bonnstraße und Hürther Bogen schon jetzt. Noch in diesem Jahr soll der Gottesacker entwidmet werden und dann zu einer innerstädtischen Parkanlage aufgewertet werden. Die Grünen haben dazu jetzt ein Bündel von Maßnahmen vorgelegt.

Die letzte Beisetzung auf dem Friedhof fand nach Angaben von Stadtbaudirektor Manfred Siry im Dezember 2002 statt. Das letzte Grabnutzungsrecht endet im Mai dieses Jahres. Anschließend soll der Friedhof entwidmet werden.

Während es für das alte Kreishaus-Areal Pläne für eine neue Bebauung gibt, soll der Friedhof langfristig als öffentliche Grünfläche erhalten werden. Das war auch ein Ergebnis der Bürgerbeteiligung bei den Beratungen zum Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek) für Hermülheims neue Mitte.

Gedenksteine und alter Baumbestand sollen erhalten bleiben

Viele namhafte Hürther haben auf dem alten Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. Etliche Grabmale und das Kriegsgräberfeld stehen unter Denkmalschutz und sollen auch nicht angetastet werden.

Nach Vorstellungen der Grünen sollen die Gedenksteine und -kreuze, die vorhandenen Wege, Grasflächen und der alte Baumbestand das Grundgerüst für eine behutsame Neugestaltung bilden.

Mitentwickelt wurde das Konzept vom pensionierten Landschaftsplaner Reinhold Mengel, der früher im Planungsamt der Stadt für die Grünflächenentwicklung zuständig war. Seine Idee: Naturelemente sollen die Schöpfungsgeschichte versinnbildlichen und der Natur mehr Raum geben.

Nistkästen für Vögel und Fledermäuse wurden bereits an Bäume gehängt

So soll eine Mulde im unteren Bereich des Geländes zu einem Feuchtbiotop werden. Sonnenblumen sollen das aufgehende Licht abbilden, ein Weidenzelt den Blick hinauf zum Himmelsblau lenken.

Ein Sandarium, in dem Wildbienen nisten können, soll für die wüste Erde am ersten Tag der Schöpfungsgeschichte stehen. In den Randbereichen sollen Sträucher und niedrig wachsende Obstbäume angepflanzt werden. Die Wasserstellen, die früher für die Bewässerung der Gräber genutzt wurden, sollen zu Vogeltränken aufgewertet werden.

Erste Maßnahmen haben die Grünen bereits umgesetzt. So wurden Nistkästen für Vögel und Fledermäuse in die alten Bäume gehängt. Im Bereich der Baumalleen sollen Blühwiesen als Futterquelle angelegt werden, Totholzhaufen im nördlichen Wald können Krabbeltieren eine Heimat bieten.

Konzept für neuen Park muss noch vom zuständigen Ausschuss genehmigt werden

Auf Bänke dagegen wollen die Grünen verzichten. „Staunend durch die Schönheit der Natur gleich um die Ecke mitten in Hermülheim zu flanieren, diese Möglichkeit wollen wir eröffnen“, erklärt dazu Jan Grüwell, sachkundiger Bürger der Grünen im Stadtrat, in einer Pressemitteilung.

Die Idee, den Friedhof zum Naturerlebnisraum zu entwickeln, geht auf das Grün- und Freiraumkonzept für Hürth zurück, das auf Anregung der Grünen aufgestellt wurde. „Hier nun ein erstes Projekt des Konzepts Schritt für Schritt umsetzen zu können, macht uns große Freude“, so die Stadtverordnete Inge Cürten-Noack. Ihre Ratskollegin und Parteivorsitzende Britta Bojung ergänzt, dass das Friedhofsprojekt einfach umzusetzen sei, weil das Grundstück bereits der Stadt gehöre.

Im zuständigen Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr wurde das Konzept bisher noch nicht vorgestellt. Aber: „Alle Initiativen, die darauf abzielen, den ökologischen Nutzen sowie die Naherholungsfunktion zu verbessern, werden natürlich von uns begrüßt“, so Stadtbaudirektor Siry.

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