Nachbarn unzufriedenEhemaliger Hürther Bauhof soll für Mehrfamilienhaus weichen

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Aus dem Fenster blickt Volker Oertel auf die Rückseite der Garagen. Er möchte, dass die Wand als Sichtschutz erhalten bleibt.

Aus dem Fenster blickt Volker Oertel auf die Rückseite der Garagen. Er möchte, dass die Wand als Sichtschutz erhalten bleibt.

Hürth-Efferen – Eine fünf Meter hohe Mauer steht am Ende der kleinen Gärten hinter den Reihenhäusern von Volker Oertel und Horst Dombrowski. Wenn es nach ihnen und anderen Anwohner der Stichstraße Zum Lintlarhof ginge, dann würde das auch so bleiben. Doch die Mauer ist die Rückwand einer alten Garagenanlage, die früher zu einem Bauhof gehörte und nun abgerissen werden soll, um Platz für ein Mehrfamilienhaus zu schaffen.

Bis in die 70er-Jahre befand sich auf dem Grundstück hinter den Häusern an der Berrenrather Straße ein Baugeschäft. Anschließend nutzte der Arbeitersamariterbund zehn Jahre lang die Garagen und ein kleines Gebäude als Schulungsraum.

Neuer Bebauungsplan

Doch nun gibt es keine gewerbliche Nutzung mehr. Eigentümer Max Broicher, dessen Familie das Grundstück seit Generationen gehört, möchte dort Wohnraum schaffen, der in Hürth dringend benötigt werde.

Geplant ist ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen in zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss. Damit hinter dem Haus Platz für einen Garten bleibt, sollen die Bewohner ihrer Autos in einer Tiefgarage abstellen. Doch das Baurecht gibt bislang keine Wohnhäuser im Hinterland der Berrenrather Straße her. Der Planungsausschuss hat deshalb im Dezember einen neuen Bebauungsplan beschlossen, dem der Stadtrat Ende Februar noch zustimmen muss.

Nachbarn sind unzufrieden

Die Nachbarn des Lintlarhofs sind damit unzufrieden. Der 1989 beschlossene alte Bebauungsplan habe ihre Reihenhäuser, die 1993 bezogen wurden, auf anderthalb Geschosse beschränkt und ein Schrägdach vorgeschrieben. „Wir wollen den Neubau nicht verhindern, aber wir hätten gern, dass dort die gleichen Regeln gelten“, sagt Volker Oertel. Der pensionierte Bauingenieur und sein Mitstreiter Horst Dombrowski fordern darüber hinaus, dass die Mauer als Sicht- und Einbruchschutz erhalten bleibe.

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Das Baurecht kenne „kein Recht auf einen nicht einsehbaren Garten“, sagt Stadtbaudirektor Manfred Siry. Nach seinen Angaben orientiert sich der Plan an der Bebauung der Berrenrather Straße. Mit maximal 11,80 Metern Firsthöhe werde der Neubau kaum höher aufragen als die Häuser am Lintlarhof mit ihren hohen Dachgeschossen, außerdem werde das Gebäude zwölf Meter von der Grundstücksgrenze entfernt stehen. Unterdessen sicherte Bauherr Broicher zu, ein Schrägdach zu errichten, auch wenn der Bebauungsplan das nicht vorschreibt. „Wenn es möglich ist, lassen wir auch ein Stück Mauer stehen.“

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