Nach WasserschadenEltern ärgern sich über langes Kita-Provisorium in Hürth

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Provisorisch hergerichtete Sandkästen mit Baumstümpfen vor einer Containeranlage.

Seit anderthalb Jahren werden die Jungen und Mädchen der Kita Farbenland in Containern auf dem ehemaligen Fußballplatz in Kalscheuren betreut.

Vor anderthalb Jahren musste die Kita Farbenland in Container umziehen. Zuletzt wurde die Einrichtung zweimal wegen Brandgeruchs geräumt.

Die Nerven liegen blank bei einigen Eltern, die ihre Kinder in der Kita Farbenland an der Gronerstraße angemeldet haben. Wegen eines Wasserschadens ist das Holzbauwerk gesperrt, die Kinder werden seit anderthalb Jahren in provisorisch hergerichteten Räumen in Containern nebenan auf dem ehemaligen Fußballplatz betreut, die davor von einer Awo-Kita in Hermülheim als Ausweichquartier während eines Umbaus genutzt wurden. Die Sanierungsarbeiten in Kalscheuren ziehen sich hin, wann die Kinder in ihre Kita zurückkehren können, ist offen.

Das Fass zum Überlaufen brachten für eine Mutter zwei Feuerwehreinsätze innerhalb weniger Tage. Vergangene Woche sei die Kita wegen Brandgeruchs geräumt worden. In dieser Woche musste die Feuerwehr erneut ausrücken. Beide Male fanden die Einsatzkräfte glücklicherweise kein Feuer.

In der Hürther Kita kokelten Holzstücke in einer Elektroheizung

„Ursache für den wiederholten Brandgeruch und den Feuerwehreinsatz in der Kita waren Gegenstände, die wahrscheinlich von den Kindern in die Heizungen eingebracht wurden“, erklärt Fabricia Karutz, Sprecherin der Stadtverwaltung. Wegen der Fremdkörper seien Elektroheizungen ausgefallen und Sicherungen herausgeflogen. Aus Radiatoren mit Schmauchspuren seien unter anderem kleine Holzstücke geholt worden.

Das Stromnetz sei anschließend durchgemessen worden, Mängel gebe es keine. Dennoch haben die Einsätze offenbar zu Verunsicherung geführt. „Jetzt sind die Kinder mit Schuhen in der Gruppe“, beklagt die Mutter. Und es stünden Notfallwagen mit Ordnern und den Jacken im Flur, die im Alarmfall schnell herausgerollt werden könnten.

Die Situation in Hürth ist nicht ganz einfach.
Ann-Christin Wehmeyer, Sprecherin des Kitaträgers

Besonders ärgert sie sich aber darüber, dass es keine Informationen gebe, wie lange das Provisorium noch andauern solle. „Die Kinder harren seit dem Starkregen in dieser Übergangslösung aus.“

„Die Situation in Hürth ist nicht ganz einfach“, räumt Ann-Christin Wehmeyer vom Kitaträger „Der Sommerberg“ ein, einer Betriebsgesellschaft der Awo. Zum Provisorium komme noch, dass es wegen vieler Krankmeldungen derzeit nur eine Notbetreuung gebe. Das Personal gehe aber vorbildlich mit der Situation um. Wann die Kita zurück in ihre von der Stadt gemieteten Räume ziehen könne, darauf habe die Awo keinen Einfluss. „Wir können den Eltern leider auch nur das sagen, was wir von der Stadt erfahren.“

Eine Sicherheitsschleuse und ein Drehstuhl vor einem eingeschossigen Haus mit Holzfassade.

Die Sanierungsarbeiten nach dem Wasserschaden in der Kita Farbenland werden mindestens bis zum dritten Quartal 2024 andauern.

Laut Stadtverwaltung kam es beim Starkregen im Juli 2021 zu einem Wasserschaden im Bereich des Fußbodenaufbaus, der erst Wochen später aufgefallen sei. Nach Raumluftmessungen sie die Kita im Dezember geschlossen worden, im Februar 2022 aber zunächst wieder in Betrieb gegangen. Im folgenden Sommer zog die Einrichtung dann provisorisch in die Container um.

Zwischenzeitlich wurden der Fußboden und die Innenwandverkleidung teilweise zurückgebaut und das Gebäude gereinigt. Im Juli 2023 hätten Raumluftmessungen aber erneut eine zu hohe Schimmelbelastung ergeben. „Aufgrund der Holzbauweise und dem Innenausbau in Trockenbauweise muss sichergestellt sein, dass eine vollständige Freimessung für das Gebäude besteht, bevor mit dem Innenausbau begonnen werden kann“, berichtet Verwaltungssprecherin Karutz.

Raumluftmessungen ergaben hohe Schimmelbelastung in Hürther Kita

Messungen und Auswertungen seien zeitaufwendig und müssten nach jedem Bauschritt wiederholt werden. Bis Ende Dezember soll das Gebäude nach Verwaltungsangaben gereinigt werden, danach könne mit dem Wiederaufbau der Bodenkonstruktion, dem Innenausbau und der Umsetzung von Schutzmaßnahmen gegen Wasser begonnen werden. Allerdings gebe es bei der Vergabe einiger Arbeiten Verzögerungen, weil die Fachfirmen ausgelastet seien.

„Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Sanierungsmaßnahmen so schnell wie möglich abzuschließen“, verspricht Verwaltungssprecherin Karutz. „Ein belastbarer Terminplan lässt sich allerdings erst nach erfolgreicher Freimessung und abschließender Beauftragung aller Gewerke erstellen.“ Nach aktueller Planung wird die Kita erst im dritten Quartal 2024 wieder bezugsfertig sein.

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