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„Schlag ins Kontor“Maroder Kanal verzögert Bau des teuersten Kunstrasenplatzes in Hürth

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt den Naturrasenplatz in Berrenrath, fotografiert durch die Maschen eines Fußballtores.

Der Kunstrasen für den Fußballplatz An Maria Bronn in Berrenrath lässt weiter auf sich warten. Im Boden haben sich weitere Probleme aufgetan.

Auf 1,3 Millionen Euro wurden die Kosten für den Kunstrasen auf dem Fußballplatz in Berrenrath geschätzt. Nun wird es noch teurer.

Der FC Berrenrath wird länger auf seinen Kunstrasen warten müssen. Der Umbau des Naturrasenplatzes An Maria Bronn verzögert sich, weil es Probleme mit der Entwässerung gibt. Das teilte die Verwaltung im Sportausschuss auf eine Anfrage der Sozialdemokraten hin mit. Noch ist offen, wann die Arbeiten beginnen werden.

„Wir haben damit gerechnet, dass bei unserem Pfingstturnier schon die Bagger am Platz stehen werden“, sagt Dirk Heller, Vorsitzender des FC Berrenrath. Die Verwaltung bestätigt, dass die Arbeiten unmittelbar nach Pfingsten beginnen sollten. Der Platz wäre dann im Spätsommer bespielbar gewesen.

Kamerabefahrung förderte Schaden am Abwasserkanal in Hürth zutage

Vor dem geplanten Baubeginn ließ die Verwaltung die unter dem Platz verlaufende Abwasserleitung unter die Lupe nehmen. Denn im Zusammenhang mit dem Kunstrasen entstehen versiegelte Oberflächen, die über den Kanal entwässert werden müssen. Bei einer Kamerabefahrung sei festgestellt worden, dass die Leitung mit einem Rohrbruch oder Einsturz ende.

„Durch die Schäden würde die Entwässerung der neuen Sportanlage beeinträchtigt“, heißt es in der Antwort auf die SPD-Anfrage. Vor dem Umbau des Sportplatzes sei daher eine Kanalsanierung erforderlich. Womöglich müsse eine neue Abwasserleitung verlegt werden.

Der Bau des neuen Vereinsheims in Berrenrath hängt am Kanal

„Die Nachricht war für uns ein Schlag ins Kontor“, sagt Heller. „Ich habe schon unsere Felle schwimmen sehen.“ Er habe zunächst davon ausgehen müssen, dass sich die Sanierung um zwei Jahre verzögern werde. „Ohne Kunstrasen sind wir aufgeschmissen“, so der Vorsitzende. „Das ist für den Verein eine existenzielle Frage.“

Letztlich hänge auch der geplante Bau eines neuen Vereinsheims für den jungen, stark wachsenden Verein mit aktuell 320 Mitgliedern und zwei Herren-, einer Altherren- sowie sieben Jugendmannschaften an der neuen Abwasserleitung.

Stadt Hürth gibt Entwarnung: Baubeginn noch in diesem Jahr

Inzwischen habe die Stadt aber Entwarnung gegeben. Mit dem Bau des Kunstrasenplatzes könne wohl noch in diesem Jahr begonnen werden, hat Heller erfahren. Während der Bauzeit wollen die Fußballer auf den Tennenplatz in Berrenrath und auf andere Anlagen ausweichen. Allerdings wird die Ausstattung des Fußballplatzes mit Kunstrasen, die der Sportausschuss im Juni 2022 nach jahrelanger Debatte einstimmig beschlossen hatte, nun noch teurer.

Zuletzt wurden die Kosten auch wegen der schwierigen Bodenbeschaffenheit auf 1,3 Millionen Euro beziffert. „Das wird nicht reichen“, sagt Jens Menzel, Beigeordneter der Stadtverwaltung. Genaue Zahlen gebe es aber noch nicht. Unterdessen fordert die SPD mehr Tempo. „Ich erwarte, dass die Verwaltung die Sanierung mit Nachdruck auf den Weg bringt“, so Ratsherr Michael Kleofasz.