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Zu viel SchattenWarum Stadtwerke die Blumenwiese im Kreisel am Hürth-Park umgepflügt haben

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Das Foto zeigt zwei Frauen mit einem Klemmbrett vor dem Kreisverkehr an der Theresienhöhe am Hürth-Park.

Teamleiterin Franziska von Lintel (r.) und Gärtnerin Alexandra Klein von den Stadtwerken gehen die Pflanzliste für den Kreisel am Hürth-Park durch.

Im Frühjahr hat die Grünkolonne Sommer- und Herbstblumen ausgesät. Doch die Lage im Halbschatten hat den Pflanzen nicht gutgetan.

In bunte Blumenwiesen haben die Stadtwerke viele öffentliche Grünflächen verwandelt. Damit wollen sie die Artenvielfalt fördern, das Stadtbild verschönern und nebenbei Pflegekosten einsparen. Auch der Kreisverkehr an der Theresienhöhe vor dem Hürth-Park blühte im Sommer regelrecht auf – bis die Grünkolonne den Boden vor ein paar Wochen erneut umpflügte. Der Grund: Die Saatgutmischung passte nicht.

Erst im Frühjahr hatten die Stadtwerke die wuchernde Kreiselbepflanzung aus Heckenmyrthe und Kirschlorbeer herausgerissen, den Boden aufgelockert und dann eine Saatgutmischung mit einheimischen, ein- bis zweijährigen Sommer- und Herbstblumen ausgebracht. Daraus sollte sich ein dichter Blütenteppich entwickeln, der nicht nur pflegeleicht, sondern auch ökologisch wertvoll ist.

Hürth: Lastwagen rumpelten durch den Kreisverkehr

„Das hat leider nicht ganz so gut funktioniert“, sagt Franziska von Lintel, Teamleiterin Grünflächen bei den Stadtwerken. Denn die halbschattige Lage des Kreisels habe Wildkräuter – oft Unkraut genannt – sprießen lassen. „70 Prozent der ursprünglich eingebrachten Blühmischung wurden verdrängt“, berichtet die Architektin und erfahrene Freizeitgärtnerin, die im Oktober 2023 als Seiteneinsteigerin zur Grünflächenabteilung der Stadtwerke gekommen ist. Hinzu komme, dass mehrfach Lastwagen mitten durch den Kreisel gerumpelt seien.

„Wir sammeln gerade noch Erfahrungen beim naturnahen Grünflächenmanagement“, so die Teamleiterin. Zwar habe es für die 60-köpfige Grünkolonne verschiedene Fortbildungen gegeben, darunter auch ein Beetpflegetraining. Aber die Auswahl geeigneter, klimaresistenter Blühmischung für urbane Standorte erfordere Erfahrungswerte und kontinuierliche Beobachtung. Wie sich die Bepflanzung entwickele, hänge stark vom Standort, der Wachstumsphase der Pflanzen und den Witterungsbedingungen wie Trockenheit oder Starkregen ab, so von Lintel.

Hürther Stadtwerke setzen auf einheimische Stauden

Im Rahmen des Konzepts zur naturnahen Flächengestaltung würden auf über 3500 Quadratmetern Fläche über das Stadtgebiet verteilt verschiedene Saatgutmischungen und Pflanzenkombinationen getestet. „An den meisten Stellen klappt das gut“, sagt die Teamleiterin. Inzwischen habe man aber die Erfahrung gemacht, dass auch Blühflächen ziemlich pflegeintensiv sein können.

Für die Nachpflanzung im Kreisel vor dem Hürth-Park setzen die Stadtwerke nun auf heimische Wild- und Gartenstauden, die Insekten Nahrung bieten und das Auge erfreuen. Auf der Pflanzliste stehen unter anderem Heil-Ziest, Nessel-Glockenblume, Blut-Weiderich und Goldmargerite. In ein paar Wochen soll der Verkehrsknoten wieder aufblühen – diesmal dauerhaft.