Alice im WunderlandKerpener Lehrerinnen und Lehrer spielen Theater

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Auf einer Bühne gestikulieren Schauspieler in Vogelkostümen.

Außergewöhnliche Zeitgenossen begegnen Alice auf ihrer Reise durch das Wunderland.

Lehrerinnen und Lehrer des Kerpener Europagymnasiums haben dem Klassiker „Alice im Wunderland“ ein neues Ende verpasst und auf die Bühne gebracht.

Den Klassiker „Alice im Wunderland“ von Lewis Caroll haben sich die Lehrer des Europagymnasiums als literarische Vorlage genommen. Doch die Zwölfjährige aus dem Buch von 1865 hat in der Jetztzeit an Selbstbewusstsein gewonnen – sie wacht auf! 1985 gegründet, hatte das Theaterensemble, bestehend aus Lehrerinnen und Lehrern der Schule, bereits im Folgejahr sein Debüt. Seit der ersten Stunde als Regisseurin dabei: Christiane von Freeden.

Vor zwei Jahren war ein ernstes Stück geplant: „Turandot“. Doch nach der schweren Zeit entschieden sich die Laienschauspieler für Leichtigkeit, etwas Lustiges. Alice sollte es werden. „Aus der ursprünglichen Besetzung spielen oder produzieren noch fünf Akteure mit“, sagt von Freeden, „aber die Schüler wollen nicht die alten, sondern ihre aktuellen Lehrer spielen sehen“. Wer möchte nicht einmal über den Lateinlehrer (Simon Deventer) als verrückten Hutmacher lachen oder über die Englischlehrerin (Ulrike Hegner) als beinahe ertrinkende Maus?

Die Schulsekretärin ist ein Papagei

Auch die Schulsekretärin (Ariane Patt) flattert als bunter Papagei über die Bühne. Die pensionierte Lehrerin Ariane Patt ist seit vielen Jahren Souffleuse, doch sie ist dieses Mal kaum zum Einsatz gekommen. „Die Rolle der Alice mussten wir doppelt besetzen, sie ist in jeder Szene und der Text enorm“, sagt von Freeden. Trotz Jetztzeit ist die Geschichte nahe am Original. Ein Kaninchen (Nina Frank) hetzt durch den Saal und zieht Alice (Mareike Adam) mit in seine fantastische Welt.

„Trink mich“ steht auf der Flasche, die auf dem kleinen Tisch präsentiert wird und Alice beginnt zu „schrumpfen“. Schauspielerisch hervorragend dargestellt, findet sich das Mädchen vor dem nächsten Tisch, nahezu unerreichbar hoch, nascht von einem Kuchen und wächst wieder.

Es ist ein berühmtes Stück der sagenhaften Nonsensliteratur.
Regisseurin Christiane von Freeden

Von Freeden hat an alles gedacht und auch fast alle Figuren des Klassikers umgesetzt. Die Teeparty mit Hutmacher, Schlummermaus (Mia Lingner) und Märzhase (Hartmut von Boetticher) fehlen hier ebenso wenig wie die Herzkönigin (Doris Kronsbein) oder die Grinsekatze (Bodo Gellrich), die Alice durch das Stück in zwei Akten begleiten. Mit der einst Wasserpfeife rauchenden Raupe aus dem Märchen ist dem Ensemble eine grandiose Figur gelungen. Statt ungesundes Kraut zu inhalieren, setzt der kluge Poet im fantasievollen Kostüm (Markus Potes) auf das Knabbern von Karotten.

„Es ist ein berühmtes Stück der sagenhaften Nonsensliteratur, dem wir ein neues Ende verpasst haben“, sagt von Freeden. Wie es endet? Davon können sich die Besucher am 4. und am 5. November ein Bild machen. Dann steht das Lehrerensemble noch einmal auf der Bühne.

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