Karneval in der KolpingstadtSo feierten die Jecken in Kerpen-Blatzheim und Neubottenbroich

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Ein Joker und eine böse Fee aus dem Märchen Schneewittchen.

Teuflisch gut gelaunt mischten sich diese Jecken in den Blatzheimer Sonntagszug ein.

Neu-Bottenbroich und Blatzheim sind in Kerpen die Vorreiter in Sachen Karneval. In den beiden Orten gingen die Züge am Sonntag.

Die KG Knollebuure hatte gerufen, und mehr als 400 Jecken ließen sich nicht lange bitten: Rund 20 große und kleine Gruppen formierten sich im wilden Westen der Kolpingstadt zu einem kunterbunten Zug, der sich wahrlich sehen lassen konnte und einmal mehr unter Beweis stellte, dass „Blotzem“ völlig zu Recht als absolute Kerpener Karnevalshochburg gepriesen wird.

Von der Burg Bergerhausen zogen die Jecken über die von Tausenden kostümierten Zuschauerinnen und Zuschauern gesäumte Landstraße ins Ortszentrum, wo vor allem an der Kirche wieder Riesentrubel und dichtes Gedränge herrschte. Vor allem die zahlreichen Frauen-Cliquen im Zug überboten sich gegenseitig mit aufwendigen Kostümen.

Sahnetörtchen liefen durch Blatzheim

Schon seit Jahrzehnten immer mit dabei: die jecken „Wiever vom Oberberg“, die diesmal als zuckersüße Sahnetörtchen die Blicke auf sich zogen.

Die Wiever vom Oberberg kamen im Blatzheimer Zug diesmal als zuckersüße Sahnetörtchen groß raus.

Die Wiever vom Oberberg kamen im Blatzheimer Zug diesmal als zuckersüße Sahnetörtchen groß raus.

Während die Basketball-Abteilung vom Turnverein Viktoria elegant dribbelnd Werbung für ihren Lieblingssport machte und unterwegs sogar an einem rollenden Korb das Werfen übte, brutzelten die Jungs vom Grillsportverein auf ihrem Wagen unermüdlich leckere Rostbratwürstchen und wurden damit einmal mehr zu den absoluten Lieblingen der Kamellejäger. Zu den größten Gruppen gehörten die Jungs und Mädels vom Jugendtreff Domiziel. Sie waren als bunte Zwergenschar unterwegs. Nicht fehlen durfte natürlich die große Blatzheimer Hunnenhorde.

In Neubottenbroich ging fast ein Drittel des Dorfes im Zug mit

Die letzte und größte Gruppe des Umzuges wurde traditionell von der Karnevalsgesellschaft Knollebuure gestellt. Deren Mitglieder kamen zu Fuß und auf einem stattlichen Festwagen als wunderschöne Froschköniginnen und Froschkönige daher und sorgten mit ihrem Großaufgebot dafür, dass es so manchem Jeck am Zugweg vorübergehend ganz grün vor Augen wurde. Mehr als zwei Stunden war die Parade unterwegs. Als Zielort steuerten sie die Mehrzweckhalle an, wo noch bis in den späten Abend hinein fröhlich Party gefeiert wurde.

Närrinnen mit Blumensträußen auf dem Kopf.

Was für eine herrliche Blütenpracht: Diese jecken Freundinnen waren ein echter Hingucker im Neubottenbroicher Sonntagszug.

„Unser Ort hat gerade mal 1100 Einwohner. Allein 300 von ihnen sind heute dabei. Eine solche Quote soll uns erst mal einer nachmachen.“ Voller Stolz blickte Carsten Pokorny, Zugleiter und Vorsitzender der Neubottenbroicher Karnevalsfreunde, auf das bunte Treiben. 16 bunt kostümierte Fußgruppen sorgten für ein erkleckliches Wachstum, und rekordverdächtig waren auch die Stimmung und das Publikumsaufkommen.

Die „Neubottenbroicher Immis“ waren im Sonntagszug mit großem Aufgebot als wandelnde Weinreben zu bestaunen.

Die "Neubottenbroicher Immis" waren im Sonntagszug mit großem Aufgebot als wandelnde Weinreben zu bestaunen.

Auch Karnevalsfans aus der Horremer Tiefebene pilgerten wieder die eineinhalb Kilometer über die Schiefbahn hinauf in den Kerpener Stadtteil Neubottenbroich. „Hier komme ich sonst das ganze Jahr nicht hin, erst recht nicht zu Fuß. Aber am Karnevalssonntag ist der Abstecher nach oben einfach ein Muss. In Neubottenbroich gibt's Straßenkarneval, wie er sein soll, und man kann sich schon mal prima auf unseren Horremer Rosenmontagszug einstimmen“, sagte Patrick Schumacher in seinem Blaubär-Kostüm und stimmte in den Jubel mit ein, als die „Garasche Junge“ in Frack und Zylinder vorbeizogen. „Dieser Kegelclub hat vor genau 60 Jahren den Grundstein für den Neubottenbroicher Fastelovend gelegt“, sagte Pokorny, „toll, dass sie immer noch dabei sind und nun putzmunter Jubiläum feiern.“

„Jubel, Trubel, jecke Tön“ – Neubottenbroich, wat bes du schön“, lautete das Motto des Zugs. Für eine besondere Note sorgten die „Jecken Schwestern“, die eine Friedenstaube hochhielten. „Mer bruche keene Donald“ blickte derweil die mit blonden Perücken angetretene „Generation Kölsch“ auf die US-Präsidentschaftswahlen. Die „Neubottenbroicher Immis“ stellten wieder eine der größten Gruppen und kamen als Weinreben daher.

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