Kommunaler HaushaltStadt Kerpen muss mehr Versicherung zahlen – zu viele Schäden gemeldet

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Das Rathaus in Kerpen.

Das Rathaus in Kerpen. (Symbolbild)

Nächstes Jahr muss die Stadt Kerpen deutlich mehr Geld bezahlen, um ihre Gebäude zu versichern – wegen hoher Baukosten und gemeldeten Schäden.

Wer viele Schäden bei seiner Versicherung meldet, zahlt höhere Beiträge. Dieses Schicksal trifft jetzt auch die Stadt Kerpen. Zum 1. Januar muss sie die Versicherung der kommunalen Gebäude neu vergeben und 300.000 Euro mehr als geplant zahlen.

Lediglich ein Angebot hat die Stadtverwaltung während der Ausschreibung für eine neue Gebäudeversicherung erhalten. Das sei auch durch ein Beratungsbüro geprüft und nicht beanstandet worden, teilt die Verwaltung mit. Deshalb will die Stadt das Angebot annehmen. Für den Haushaltsplan bedeutet das, dass zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von rund 300.000 Euro für das kommende Jahr angemeldet werden müssen. Auch in den beiden Folgejahren fallen jeweils 300.000 Euro zusätzlich an.

Schäden durch Regen, Hochwasser und Rohrbrüche

Im aktuellen Haushaltsplan beziffert die Verwaltung das Budget für die Gebäudeversicherung auf rund 528.000 Euro für das laufende Jahr. 571.000 Euro sollten es ursprünglich für 2024 sein. Schon das war im Vergleich zu 2021 ein deutliches Plus. Damals betrug das Budget für die Gebäudeversicherung etwa 356.000 Euro.

Die Prämiensätze, besonders für Leitungswasser und Elementarschäden, würden sehr hoch ausfallen, heißt in einer Vorlage, die die Verwaltung den Mitgliedern des Stadtrats präsentiert hat. Das liege daran, dass die Stadt ihrer Versicherung in den vergangenen drei Jahren viele Schäden gemeldet habe. Konkret geht es um Rohrbrüche, Hochwasserschäden und Starkregenereignisse. Ein weiterer Grund für die hohen Kosten sind laut Stadtverwaltung die gestiegenen Baukosten und grundsätzlich gestiegene Versicherungsprämien. „Die Versicherungsprämien haben sich versicherungsübergreifend erhöht, da die Unternehmen auf neue Berechnungsgrundlagen zurückgegriffen haben“, erläutert Harald Stingl, der Sprecher der Kolpingstadt.

Teuer sind für die Stadt Europagymnasium und Willy-Brandt-Schule

Insgesamt versichert die Stadt 98 Gebäude und Objekte in ihrem Eigentum. Darunter sind Sportlerheime, Mehrzweckhallen, Schulen und Kindergärten, aber auch Photovoltaikanlagen und ein Glasgemälde. In diesem Jahr belief sich die gesamte Versicherungssumme aller Objekte im städtischen Besitz auf etwa 42 Millionen Euro. Die Versicherungssumme ist der Betrag, bis zu dem die Versicherung im Schadensfall Entschädigungssummen bezahlt.

Die höchsten Versicherungssummen hatten 2023 das Europagymnasium mit etwa 7,5 Millionen Euro und das Stadtarchiv mit 5,6 Millionen Euro. Die Türnicher Erfthalle und das Schulzentrum Horrem sind mit rund 4,9 Millionen Euro sowie die Jahnhalle mit 4,5 Millionen Euro versichert. Das Rathaus ist mit 1,2 Millionen Euro ein verhältnismäßig kleiner Posten. Auch Flüchtlingsunterkünfte und -container sind versichert. Die hohen Versicherungssummen der Schulen spiegeln sich auch im Budget der Kolpingstadt wider. Europagymnasium und Willy-Brandt-Schule machen allein ein Fünftel der Versicherungsbeiträge aus.

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