Seltene VögelSumpfohreulen überwintern in Kerpen – Nabu-Experte mahnt Fotografen zu Distanz

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Sumpfohreulen in einer Tanne.

Einige Sumpfohreulen verbringen die Wintermonate in Kerpen.

In Kerpen-Buir lassen sich derzeit Sumpfohreulen beobachten. Ein Nabu-Vogelexperte mahnt: Unvorsichtige Fotografen gefährden die Tiere.

Der Westen der Kolpingstadt hat aktuell ein paar seltene Gäste. Ein Schwarm Sumpfohreulen überwintert in Buir. Mit den Vögeln sind allerdings auch Fotografen gekommen, die sich mit Kameras und Teleobjektiven auf die Lauer legen – und so den Vögeln manchmal zu nah kommen. Nabu-Vogelexperte Benedikt Hillebrandt ist zwiegespalten.

„So lange die Leute auf den Wegen bleiben und die Tiere in Ruhe lassen, ist alles gut“, sagt Hillebrandt. „Aber es gibt einige, die nach dem besonderen Foto suchen und die Distanz nicht wahren.“ Die Faszination für die Vögel aus dem Norden kann Hillebrandt allerdings verstehen. Er ist Fachmann für Ornithologie des Nabu-Kreisverbands Rhein-Erft. „Im Gegensatz zu anderen Eulen sind Sumpfohreulen nicht nur während der Dämmerung, sondern auch am Tag aktiv. Das macht sie besonders für Fotografen interessant“, sagt er. „Einen guten Schnappschuss kriegen Fotografen tagsüber natürlich leichter.“

Die Sumpfohreule lebt eigentlich in Skandinavien oder im Baltikum

Sumpfohreulen leben über die Nordhalbkugel verteilt, zum Beispiel in Skandinavien und im Baltikum. Das Winterhalbjahr verbringen sie unter anderem in Deutschland. Hierzulande gebe es auch noch kleine Bestände, sagt Hillebrandt. „Die sind aber gefährdet, weil die Sumpfohreule in Deutschland nur noch wenig Lebensraum findet.“ Im Rhein-Erft-Kreis sind sie zwar selten zu sehen, aber dennoch regelmäßige Gäste. Die Vögel bevorzugen laut Hillebrandt offenes Land. „Naturbelassene Felder mit niedriger Vegetation, weite Moore – das liebt die Sumpfohreule. Natürlich ist auch der Sumpf im Namen Programm“, erläutert der Vogelexperte.

Sumpfohreulen unterscheiden sich äußerlich nur wenig von anderen Eulenarten. Sie haben einen grau-weißen Gesichtsschleier, hellbraunes Gefieder, im Vergleich zu ihren Artgenossen haben sie einen kleinen Kopf und kleine Ohren. Für Laien ähneln die Vögel eher Käuzen als Eulen.

Internetportal gibt Tipps für das Beobachten von Vögeln

Wenn der Frühling den Norden erreicht, ziehen auch die Sumpfohreulen aus Buir weiter. Bis dahin haben Neugierige noch die Gelegenheit, die Tiere zu beobachten. Hillebrandt rät dazu, die Tiere eher zu ignorieren.

Der Vogelexperte sieht es aber auch pragmatisch: Wer unbedingt ein Foto machen oder die Tiere beobachten wolle, könne das auch mit Teleobjektiv oder Fernglas tun. „Dafür müssen Beobachter nicht einmal ihr Auto verlassen.“

Tipps für das Beobachten von Vögeln gibt auch das Internetportal Ornitho. Die Macher des Portals raten unter anderem dazu, Vögel nicht aufzuscheuchen und vor allem an Nist-, Rast-, Balz- oder Nahrungsplätzen Rücksicht auf die Tiere zu nehmen.

KStA abonnieren