Während einer VideokonferenzUnbekannter entblößt sich vor Kerpener Grundschulkindern

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Die Polizei des Rhein-Erft-Kreises mahnt zu mehr Vorsicht beim Einsatz digitaler Lernplattformen. (Symbolbild)

Die Polizei des Rhein-Erft-Kreises mahnt zu mehr Vorsicht beim Einsatz digitaler Lernplattformen. (Symbolbild)

Kerpen – An einer Grundschule in Kerpen hat sich in Unbekannter in eine Videokonferenz geschaltet und entblößt. Das bestätigte die Kriminalpolizei Köln auf Anfrage der Redaktion.

Radio Erft hatte zuerst von dem Fall berichtet. Bislang wisse man noch nicht, wer der Täter sei, schreiben die Beamten: „Die Ermittlungen dauern an.“ Noch liege kein Aktenzeichen bei der Kölner Staatsanwaltschaft zu dem Fall vor. Seit dem 1. September vergangenen Jahres ist die Polizei Köln für alle Verfahren im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch von Kindern im Rhein-Erft-Kreis zuständig.

Digitaler Unterricht: Das können Lehrer gegen Störer unternehmen

„Solche digitalen »Störer« sollten erst gar keinen Zugang zum Klassenraum erlangen können“, sagt die Polizei. Die Lehrkräfte könnten das durch einen digitalen Warteraum gewährleisten. Dort sei keine Kommunikation möglich und die Lehrkraft müsse die Wartenden einzeln zulassen. „Der Lehrer sieht zudem genau, wer anwesend ist, und kann potenzielle Störer direkt entfernen“, schreiben die Beamten weiter.

Außerdem solle für jedes Treffen zuvor nicht nur der Link, sondern auch ein starkes Passwort versandt werden. Und den Schülerinnen und Schülern müsse klar sein: „Wer das Passwort weitergibt, muss mit Konsequenzen rechnen.“ Denn Beleidigungen oder die Verbreitung von Pornografie seien keine schlechten Scherze, sondern Straftaten.

Kerpener Stadtverwaltung darf sich nicht zu Fall äußern

Wie der Täter Zugang zu dem Chat erhalten konnte, ist nicht bekannt. Die Stadtverwaltung Kerpen als Träger der Schule kann sich aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zu dem Fall äußern. Sie erklärte aber, dass man für Videokonferenzen ein vom Land Nordrhein-Westfalen bereitgestelltes, verschlüsseltes System nutze.

Die Piratenpartei im Rhein-Erft-Kreis fordert nun besseren Schutz beim Videounterricht. Dass im Lockdown der Unterricht auch über Videokonferenzen stattfinde, begrüßen die Piraten, allerdings seien Schulen in Fragen der Informationstechnik oftmals überfordert.

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„Die Corona-Krise war insofern ein heilsamer Schock, als dass sie unsere Schulen in die digitale Welt gezwungen hat. Leider sind ihnen hierbei dann auch die politischen Versäumnisse der Vergangenheit auf die Füße gefallen: Mangelnde technische Ausstattung und Schulung, gerade im Bereich der IT-Sicherheit“, sagt Marius Hövel, der Vorsitzende der Rhein-Erft-Piraten.

Die Partei hat daher auf ihrer Webseite einen Artikel veröffentlicht zum sicheren Umgang mit Videokonferenzen.

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