„Sicher zur Schule“Diese drei Gefahrenpunkte sollten Kinder meiden

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Toter Winkel: Oft können Lkw-Fahrer von ihrem Sitz aus die Fahrradfahrer nicht sehen.

Toter Winkel: Oft können Lkw-Fahrer von ihrem Sitz aus die Fahrradfahrer nicht sehen.

  • In der letzten Folge der Serie „Sicher zur Schule“ sprechen wir mit dem Verkehrssicherheitsberater Hansi Ehlert über drei Gefahrenpunkte: Toter Winkel, geparkte Autos – plötzlich wird die Tür geöffnet – und Radfahren im Kreisverkehr.
  • Wer eines von fünf Fahrrädern gewinnen möchte, hat jetzt noch einmal die Chance.
  • Udo Beißel sprach mit dem Polizeibeamten.

Herr Ehlert, wie erklären Sie Kindern den toten Winkel und wie sollen sie sich am besten verhalten?

Ehlert: Den toten Winkel zu erklären, ist gar nicht so einfach. Er befindet sich je nach Situation vor, hinter oder neben den Fahrzeugen. Beim Üben auf der Straße versuchen wir Verkehrssicherheitsberater der Polizei, es den Kindern praxisnah zu vermitteln. So werden mit Autos oder Lkw Situation dargestellt, worauf zu sehen ist, dass ich mich im toten Winkel befinde. Wichtig ist hier der Blickkontakt. Sehe ich den Fahrer nicht, auch nicht im Spiegel, dann sieht er mich auch nicht und würde losfahren. Halten beispielsweise vor einer roten Ampel mehrere Fahrzeuge, ist es Fahrradfahrern erlaubt, zwischen Bordsteinkante und Fahrzeugen bis vorne durchzufahren.

Ist am Kreisverkehr ein Radweg vorhanden, wie hier an der Friedrich-Ebert-Straße in Hürth, so muss er auch zwingend benutzt werden.

Ist am Kreisverkehr ein Radweg vorhanden, wie hier an der Friedrich-Ebert-Straße in Hürth, so muss er auch zwingend benutzt werden.

Wir erklären den Kindern aber, dass sie lieber hinter den Fahrzeugen warten sollen, also erst gar nicht in die Gefahrensituation hineinfahren. Stelle ich fest, ich bin im toten Winkel, dann schiebe ich mein Fahrrad entweder ein Stückchen vor oder zurück, bis ich mit dem Fahrer Blickkontakt aufnehmen kann. Oder sie sollen zum Gehweg absteigen. An manchen Schulen im Rhein-Erft-Kreis erklären wir den Schülern den toten Winkel auch schon mal mit einem echten Lkw auf dem Schulhof. Hier können sie auf dem Fahrersitz sitzend selbst feststellen, wie schlecht das Sichtfeld für den Fahrer ist. Dadurch werden sie sensibilisiert, später wieder als Radfahrer, den Blickkontakt mit dem Fahrer zu suchen.

Geparkte Autos am Straßenrand sind eine Gefahr für Fahrradfahrer, besonders, wenn sich plötzlich die Wagentür öffnet. Was sollen Radfahrer, und damit auch Kinder, beachten?

Auch hier wird in der tatsächlichen Verkehrswelt praxisgerecht geübt und erklärt. Schon bei der Anfahrt sollen die Kinder vorausschauend fahren und die Situationen beobachten. Steigt jemand in ein Fahrzeug ein, oder es hält ein Fahrzeug an, sollen sie überlegen, was gleich passieren könnte. Das Auto könnte losfahren, oder die Tür könnte aufgehen. Das ist den Kindern sehr wohl bewusst.

Hans Ehlert

Hans Ehlert

Auf die Frage, wie sie sich verhalten sollen, kommen die richtigen Antworten. Bremsbereit sein und genügend Abstand beim Vorbeifahren einhalten. Einige Kinder nennen sogar den Blickkontakt über den Außenspiegel mit dem Fahrer. Notfalls sollen sie auf ihr Vorrecht verzichten. Um von den Fahrern besser gesehen zu werden, ist auch hier reflektierende Kleidung sicher von Vorteil. Vergessen werden darf hier natürlich auch nicht der Gegenverkehr.

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In einem nicht beschilderten Kreisverkehr gilt die Regel rechts vor links – auch für Radfahrer? Und welche Regel gilt, wenn ein Radweg vorhanden ist?

Zunächst einmal ist ein Kreisverkehr nur dann ein Kreisverkehr, wenn er durch Schilder ausgewiesen ist. Dazu gehört auch das Verkehrszeichen Vorfahrt gewähren. Fehlen diese Schilder, gilt am sagen wir mal unechten Kreisverkehr, die Vorfahrtsregel rechts vor links auch für Fahrräder. Viele Kreisverkehre haben außen herum einen Radweg, der natürlich auch genutzt werden muss. Hier ist zu beachten, dass in der gleichen Richtung wie die anderen Fahrzeuge gefahren werden muss, also gegen den Uhrzeigersinn.

Geparkte Autos bergen große Gefahren für Radfahrer. Jederzeit sollte damit gerechnet werden, dass sich eine Tür öffnen kann.

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Davon gibt es vereinzelt auch Ausnahmen, die aber mit Zusatzschildern gekennzeichnet werden. Diese Nutzung gegen die Fahrtrichtung birgt aber Gefahren, weil viele Fahrzeugführer nicht unbedingt mit Fahrradfahrern aus dieser Richtung rechnen. Dann bitte besonders aufmerksam sein und den Blickkontakt suchen. Solange an den Straßen des Kreisverkehrs auf dem Radweg kein Schild steht, das die Vorfahrt nimmt, hat derjenige Vorfahrt vor den Fahrzeugen, die den Kreisverkehr verlassen oder in ihn hineinfahren möchten. Aber auch hier gilt, dass man sich nicht darauf verlassen darf und Blickkontakt gesucht werden sollte.

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