Zusammenhalt in der InnungErstmalig steht eine Frau an der Spitze der Handwerker in Rhein-Erft

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Martina Engels-Bremer steht im Besprechungsraum des Unternehmens. Von dort aus blickt sie in die Werkshalle.

Martina Engels-Bremer im Besprechungsraum des Unternehmens mit Blick in die Werkshalle.

Einstimmig wählten die Delegierten der elf Innungen des Kreises Martina Engels-Bremer bei der Mitgliederversammlung zur Nachfolgerin von Helmut Klein (77) aus Kerpen.

Mit Martina Engels-Bremer steht erstmalig eine Frau an der Spitze der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft. Die 57-jährige gelernte Bilanzbuchhalterin ist auch die erste Kreishandwerksmeisterin im Bezirk der Handwerkskammer Köln seit 131 Jahren.

Zusammen mit ihrem Bruder Michael Engels und ihrem Cousin Georg Engels führt Engels-Bremer den Betrieb Elektro Engels & Schmitz in Wesseling-Berzdorf mit 65 Beschäftigten in der zweiten Generation. Sie liebt nach eigenen Angaben den Umgang mit Zahlen, aber auch den mit Menschen. Und sie versteht es, Menschen für ihre Sache zu begeistern.

Bekanntheit erlangte sie als Vorsitzende der CDU-Frauen-Union

Bei ihren Angestellten und Weggefährten gilt sie als gerecht, zuverlässig, offen, engagiert, durchsetzungsfähig und sachkundig. Einen Namen hat sie sich bereits als Vorsitzende der CDU-Frauen-Union Mittelrhein gemacht, wo sie für etwa 6000 Frauen zuständig ist. Als stellvertretende Obermeisterin ist sie seit einigen Jahren schon im Ehrenamt des Handwerks aktiv.

Einstimmig mit 18 von 18 möglichen Stimmen wählten die Delegierten der elf Innungen des Kreises sie jüngst bei der Mitgliederversammlung zur Nachfolgerin von Elektromeister Helmut Klein (77) aus Kerpen.

„Das wäre doch einmal eine Aufgabe für eine Frau“, dachte Engels-Bremer, als sie erfuhr, dass Klein nicht noch einmal antreten wollte. Im Betrieb ist sie die Fachfrau fürs Rechnungswesen.

Ohne die vielen handwerklichen Betriebe läuft der Alltag nicht rund
Martina Engels-Bremer

Als Kreishandwerksmeisterin zählt es nun zu ihren Aufgaben, die Vereinigung der Innungsvertreter zusammenzuhalten, sie in der Politik, Gesellschaft und bei der Handwerkskammer Köln zu repräsentieren und das Handwerk in der Öffentlichkeit positiv im Gespräch zu halten.

„Ohne die vielen handwerklichen Betriebe – alleine im Rhein-Erft-Kreis gibt es rund 13.000 mittelständische Unternehmen – läuft der Alltag nicht rund“, sagt sie. „Was wäre Deutschland, NRW und unser Kreis ohne die Metzger, Bäcker Friseure, Elektriker, Schreiner, Maurer, Installateure, Fliesenleger, Automechatroniker?“

Zur richtigen Zeit in der richtigen Region in das richtige Amt gewählt

Ihr Ehrenamt möchte sie auch dazu nutzen, dem Facharbeitermangel zu begegnen und jungen Leuten die Freude am Handwerk zu vermitteln. „Ich möchte zeigen, dass Frauen und Handwerk sehr gut zusammenpassen“, sagt Engels-Bremer. Sie selbst wäre gern Elektrikerin geworden, allerdings hätten ihre Eltern davon abgeraten, weil Mädchen bei Fremdunternehmen damals in den geburtenstarken Jahrgängen kaum eine Chance gehabt hätten.

„Jeck bin ich auch“, verrät das frühere Tanzmariechen der „Löstigen Postillione“. Ihre Eltern hätten ihr die Freude am Karneval weitergegeben. Seit 25 Jahren ist sie verheiratet.

Sie sei zur richtigen Zeit in der richtigen Region in das richtige Amt gewählt worden, ist der Chef der CDU-Kreistagsfraktion, Willi Zylajew, überzeugt. Engels-Bremer habe den nötigen Weitblick und die Umsicht zur Durchsetzung von berufs- und branchenpolitischen Zielen.

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