In unserer Serie stellen wir die „Süße Ecke“ in Wesseling vor. Gründerin Ursula Braun steht auch nach 45 Jahren noch regelmäßig im Laden.
Serie „Laden Lokal“Bei Frau Braun in Wesseling gibt's weiße Mäuse und Lakritz

Wie vor 45 Jahren füllt Ursula Braun auch heute noch die weißen Mäuse für ihr Kunden einzeln in die Tüte.
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Leicht ist es wirklich nicht mal eben so an der „Süßen Ecke“ in der Bahnhofsstraße in Wesseling vorbeizulaufen. Schon der Name des Geschäfts weist auf so viele Köstlichkeiten hin, die hinter der Ladentür in den Auslagen liegen könnten. Das Angebot reicht tatsächlich von edelster Schokolade über feinste Pralinen, besten Kaffee oder erlesene Weine bis zu köstlichem, fruchtig mundendem Balsamico. Ursula Braun weiß, was den Wesselinger Bürgern schmeckt. Sie ist nicht nur die gute Seele des Ladens, sie hat das Geschäft auch vor 45 Jahren gegründet.
Dabei stand für sie von Anfang an die Kombination von Süßem und Kaffee fest. „Meine Eltern hatten in ihrem Fachgeschäft in Köln ein ganz ähnliches Sortiment“, erzählt sie. Dort habe sie auch ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht. Den Kaffee steuerte ihr Vater bei, der auch noch eine Rösterei betrieb. Bis heute bezieht Ursula Braun den Kaffee noch aus dieser Rösterei, obwohl sie längst nicht mehr in Familienbesitz ist.
Wesseling: Die Süße Ecke hat sechs verschiedene Kaffees im Sortiment
Im Angebot hat sie sechs verschiedene südamerikanische Kaffeesorten – auch entkoffeinierte und reizarme Bohnen. Sehr beliebt seien die milden Bohnen, so wie der Maragogype aus Mexiko. „Diese Bohnen sind im Vergleich zu anderen Kaffeebohnen auch extrem groß“, sagt Braun. Sie kennt jeden Artikel in ihrem Geschäft und kann die meisten ihrer Stammkunden sogar namentlich begrüßen. Viele von ihnen kommen bereits seit Jahrzehnten.
„Hier kommen inzwischen sogar die Kinder der Kinder von früher einkaufen“, sagt Braun – zwinkert und schaut zu den großen Glasgefäßen, die vor der Verkaufstheke stehen. Einzeln fischt Ursula Braun daraus mit der Zange die Zuckersteine und den Mäusespeck. Mögen die Kunden längst erwachsen sein, doch die Lakritze und die weißen Mäuse schmecken ihnen immer noch so gut wie früher.
Auch Pralinen und Schokolade gibt es von Tag eins der Eröffnung im März 1980 in ihrer Süßen Ecke. Dieses Angebot wurde zuletzt sogar noch einmal um belgische Pralinenspezialitäten erweitert. Auch sie sind einzeln zu haben und werden pro Gramm in feinen durchsichtigen Tütchen verkauft. Ein richtiger Renner sind zudem die Wesselinger Rheinkiesel, die verpackt in kleinen und großen Portionen bunt wie die Kiesel am Rheinufer zu haben sind.
Ein beliebtes Mitbringsel sind immer wieder auch der Wesselinger Rumtopf und die Pralinen, auf deren Verpackung die Kirche St. Germanus und schriftliche Grüße aus Wesseling abgedruckt sind. Mit viel Liebe und Sinn für das Schöne bestückt die Geschäftsfrau die kleinen und größeren Präsentkörbe. Auch Geschäftsleute aus der Wesselinger Umgebung kommen für den Einkauf in der Süßen Ecke nach Wesseling. „Hier bekomme ich auch sehr gute Weine, die ich nun einem Mitarbeiter zum Abschied schenke“, verriet Siegfried Alessandri aus Brühl.
Zur Büroarbeit muss sich die Gründerin der „Süßen Ecke“ zwingen
Ihm war die Freude über den guten Kauf richtig anzusehen, als eine Mitarbeiterin die Flaschen schön verpackt vorsichtig in die Tasche stellte. Spirituosen können sich die Kunden in der Süßen Ecke in kleine und größere Flaschen abfüllen lassen. Und dann ist da auch noch die Kooperation mit den Kulturtreibenden. Karten für so gut wie jede kulturelle Veranstaltung sind in der Süßen Ecke zu haben.
Ihre Arbeit erfüllt Ursula Braun mit Freude und Stolz. Und obwohl sie eigentlich schon längst im rentenfähigen Alter ist, möchte sie ihren Job für nichts auf der Welt missen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Tochter und einem kleinen Team von Mitarbeitern. Nach wie vor steht Ursula Braun sechs Tage in der Woche auch selber noch im Laden. „Nur zur Büroarbeit muss ich mich oft zwingen – aber sie gehört halt dazu“, merkt sie an.