PlagegeisterWie Städte in Rhein-Erft dem Eichenprozessionsspinner zu Leibe rücken

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Das Foto zeigt die Raupe eines Eichenprozessionsspinners.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners können allergische Reaktionen hervorrufen.

Hürther Stadtwerke haben beispielsweise eigene Leute geschult, die in Ganzkörperschutzanzügen und Masken mit Rückenlüftung ausrücken.

Der Frühling zeigt sich von seiner warmen und oft sonnigen Seite, die Blumen blühen und die Bäume haben ausgeschlagen, auch die Eichen. Das bedeutet zugleich, dass ein kleiner, stacheliger Plagegeist sich nun wieder breit macht, weil er das junge Laub besonders mag: der Eichenprozessionsspinner. Die kleinen Tierchen sind zwar ungiftig, doch ihre stacheligen Haare haben es in sich.

Weil die kleinen Härchen Widerhaken haben, hängen sie schnell überall fest. Leicht können sie bei Wind durch die Luft geweht werden. Gelangen sie in Augen oder Atemwege drohen gefährliche Entzündungen, für Asthmatiker ein Albtraum. Auf der Haut verursachen die Härchen enormen Juckreiz.

Die meisten Funde stellten sich als Gespinstmotte heraus
Fabricia Karutz

„Bei uns haben schon eine Reihe besorgter Bürger im Rathaus angerufen“, berichtet beispielsweise der Erftstädter Pressesprecher Christian Kirchharz. Doch nicht selten handele es sich tatsächlich gar nicht um die Raupe, sondern um die harmlose Gespinstmotte. Diese können übrigens auch bedenkenlos aufgesammelt werden. Grundsätzlich gelte, dass der Eichenprozessionsspinner wirklich nur Eichen befalle. In Erftstadt können sich Bürger unter 02235/409330 an Kai Förster wenden.

In Hürth kümmern sich die Stadtwerke, die auch für die Grünanlagen zuständig sind, um   Meldungen von Eichenprozessionsspinnern – aber nur auf öffentlichen Flächen. Auf Privatgrundstücken müssen die Eigentümer sich an zertifizierte Schädlingsbekämpfer wenden. „Es gab in diesem Jahr bereits etliche Meldungen, die meisten Funde stellten sich aber bei Überprüfung als Gespinstmotte heraus“, berichtet Sprecherin Fabricia Karutz. „Aber besser einmal mehr als zu wenig gemeldet. Wir gehen jeder Meldung nach.“ Besonders die 30 Eichen auf dem Feldweg zwischen Stotzheim und Efferen sind bei den Raupen beliebt. Sie können aber überall auftreten, so Karutz.

Die Hürther Stadtwerke haben zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners eigene Leute geschult, die in Ganzkörperschutzanzügen und Masken mit Rückenlüftung ausrücken. Aufgrund der Vielzahl an Meldungen müsse priorisiert werden, sagt Stadtwerkevorstand Stefan Welsch. Zuerst würden Nester an sensiblen Orten wie Bäumen in der Nähe von Kitas, Spielplätzen, Schulen, Altenheimen und am Krankenhaus entfernt. An weniger sensiblen Orten sollten Passanten bis August auf Abstand zu den Raupen achten.

Stadt Kerpen hatte in den Vorjahren mehrfach Probleme mit den Raupen

Auf keinen Fall solle versucht werden, die Nester selbst zu entfernen, warnen die Stadtwerke. Gemeldet werden kann ein Befall unter 02233/984212 oder per E-Mail (eps@swhuerth.de) – auch mit Foto. Auch in Pulheim haben sich Hinweise auf Eichenraupen nicht bewahrheitet. Bisher hätten sich alle Verdachtsmeldungen als Gespinstmottenraupen herausgestellt, berichtete die Pressesprecherin der Stadtverwaltung, Ruth Henn. Eichenprozessionsspinner sollen dem Grünflächenamt per E-Mail (gruenflaechenamt@pulheim.de)  gemeldet werden.

Die Stadt Kerpen hatte in den vergangenen Jahren mehrmals Probleme mit den Raupen. Bäume am Europagymnasium und am Bolzplatz nahe des Graf-Berghe-von-Trips-Ring waren befallen. Auch an der Erftlagune traten die Tiere bereits auf. Ob es aktuell größere Vorkommen der Raupen gibt, ist nicht bekannt. Die Stadtverwaltung war für eine Anfrage nicht zu erreichen. Bürger können Bäume, die vom Eichenprozessionsspinner befallen sind, bei Markus Zimmermann vom Baubetriebshof der Kolpingstadt (markus.zimmermann@stadt-kerpen.de) melden.

Das Foto zeigt ein Hinweisschild, das vor Eichenprozessionsspinner warnt.

Mancherorts weisen Schilder auf die Allergiegefahr durch Eichenprozessionsspinner hin.

Die Stadt Bergheim bekämpf den Eichenprozessionsspinner auch auf natürliche Weise – mit Meisen und Fledermäusen, auf deren Speiseplan sie stehen. Mitarbeiter des Baubetriebshofs haben 100 Nistkästen in der Nähe von Eichen, die von den Schädlingsraupen befallen waren, aufgehängt. In Frechen können Nester nehmen im Ordnungsamt Evin Dumann unter 02234/5011356 oder Sylvia Schlesinger unter 02234/5011675 die Meldungen engegen, E-Mail: ordnungsamt@stadt-frechen.de.

In Elsdorf kann man sich unter 02274709100 ans Bürgerbüro wenden. In Brühl können Verdachtsfälle bei Martin Scholz unter 02232/797470 oder per E-Mail (mscholz@bruehl.de) gemeldet werden. In Wesseling können Meldungen an das Amt für Umwelt, Klimaschutz und Grünflächen geschickt werden. Und zwar per E-Mail (67@wesseling.de).

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