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Keinen Nachfolger gefundenEP Müller in Ruppichteroth schließt Ende März für immer

Lesezeit 3 Minuten
Menschen stehen vor einem Geschäft in Ruppichteroth.

Aus gesundheitlichen Gründen gibt Klaus-Dieter Müller sein Elektrofachgeschäft in Ruppichteroth auf.

Von einem schweren Unfall hat sich Klaus-Dieter Müller nie richtig erholt. Jetzt schließt er sein Elektronikgeschäft in Ruppichteroth.

Wer auf der Durchgangsstraße in Ruppichteroth unterwegs ist, dem wird sicherlich die Plastik eines fast lebensgroßen Fernsehtechnikers auf dem Dach des Hauses an der Bröltalstraße 10 aufgefallen sein. Da hockt die Figur hinter einem Bildschirm und schraubt daran herum. „Der Service mit dem roten Teppich“, steht darunter. Damit ist Ende März Schluss.

Inhaber Klaus-Dieter Müller schließt den Elektronikhandel „EP Müller“ für immer. „Es gab zwar zwei Interessenten, aber daraus ist nichts geworden“, berichtet der 58-Jährige. Noch ist nicht sicher, welches Geschäft es demnächst in der Immobilie geben wird. Müller sucht einen Mieter, will aber auf jeden Fall die integrierte Postfiliale erhalten. „Die Post möchte hier an dem Standort gerne weitermachen, weil sie ein tolles Ranking hat“, sagt er.

Der 58-Jährige hat sich von einem Sturz nie komplett erholt

Insgesamt kommen die Verkaufsräume auf 280 Quadratmeter Fläche plus 300 Quadratmeter Lagerräume. Von einem Unfall im Jahr 2017, als er beim Baumbeschneiden im Garten aus sieben Metern Höhe gestürzt war, hat er sich nicht mehr komplett erholt. „Ich habe ein halbes Jahr im Koma gelegen“, sagt er. „Für so ein Geschäft muss man voll im Saft stehen. Ich hab’ ein super Team, das eine starke Führungskraft braucht. Das kann ich nicht mehr leisten.“

Sein Sohn habe in der Treppenlift-Branche seine eigene Firma, helfe derzeit zwar, habe aber auch kaum Zeit. Seine Tochter sei als Wirtschaftsingenieurin beschäftigt. Auf mehr als 40 Jahre in der Branche kann Klaus-Dieter Müller zurückblicken. Nach einer Ausbildung zum Elektroinstallateur bei Hans Ortsiefer begann er 1983 seine Selbstständigkeit im Radio- und Fernsehgeschäft zunächst zu Hause im Ortsteil Ifang in der Garage.

Bei EP Müller in Ruppichteroth arbeiten neun Mitarbeiter

2005 übernahm er von Heinz Zünder das heutige Geschäft und wurde ein Teil der Verbundgruppe EP für Elektronik-Geschäfte. Im Jahr 2016 investierte er noch einmal einen sechsstelligen Betrag in die Immobilie. Zeitweise beschäftigte er bis zu 15 Mitarbeiter. Heute arbeiten bei „EP Müller“ noch neun Angestellte. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, betont Müller. „Ich bin ein Kämpfer und habe von meiner Familie die letzten Jahre tolle Unterstützung bekommen. Aber man will ja auch noch ein bisschen das Leben genießen.“

Lange habe er nicht loslassen wollen: „Es hat lange gedauert, bis die Entscheidung gereift ist.“ Um seine Mitarbeiter mache er sich keine Sorgen. „Ich habe eine fantastische Mannschaft. Sie werden alle hier in der näheren Umgebung im Bereich Technik unterkommen.“ Auf die gerade in der jüngsten Zeit gekauften Geräte bleibe die Garantie bestehen. „Ich bin ja nicht aus der Welt“, versichert er, und wolle sich weiter kümmern. Auch seine Servicetechniker stünden bereit, um den Kunden weiterzuhelfen.

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