Vergewaltigungen am Hauptbahnhof BonnStaatsanwaltschaft klagt 27-Jährigen an

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Statue von Justitia (Symbolbild)

Statue von Justitia (Symbolbild)

Bonn/Wesseling – In den frühen Morgenstunden des 30. Januar 2019 stieg bei der Taxifahrerin Mirjam K. (Name geändert) ein Fahrgast ein: „Ich bin vergewaltigt worden“, sagte die Frau mit letzter Kraft und müder Stimme. „Hier am Bahnhof, gleich dort an den Gleisen.“ Mirjam K. reagierte richtig, sie rief umgehend die Polizei an: „Ich habe eine Frau, die ist völlig durch den Wind!“

Die 51-Jährige wurde sofort vernommen, in der Klinik untersucht, der Tatort neben den Bahngleisen nach Spuren abgesucht. Gefunden hatten die Ermittler nicht nur ein Messer, mit dem die Frau vom Täter gezwungen worden war, mit ihm die abgelegene Stelle aufzusuchen, sondern auch den alles entscheidenden DNA-Treffer, der zu einem Verdächtigen geführt hat und durch den zwei weitere Sexualstraftaten aufgeklärt werden konnten. Die Spur führte nach Wesseling, wo der mutmaßliche Täter damals wohnte.

Opfer aus der Drogenszene

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat den 27-Jährigen jetzt wegen schwerer Vergewaltigung in drei Fällen, Körperverletzungen und Raubes angeklagt, wie Gerichtssprecher Edgar Panizza am Montag mitteilte. Alle drei Verbrechen hätten draußen, an öffentlichen Plätzen stattgefunden – und kamen für die drei Opfer, die in der Drogenszene zu Hause sein sollen, völlig überraschend.

Der erste Vorfall ereignete sich laut Anklage im August 2018 auf einer Parkbank in Wesseling, wo der Angeklagte – völlig nackt, nur mir einer Kopfbedeckung bekleidet – nachts eine 52-jährige Obdachlose überfallen, die Schlafende von der Bank gestoßen, geschlagen und zum Geschlechtsverkehr ohne Schutz gezwungen haben soll.

Erst dritte Tat führt zum mutmaßlichen Täter

Drei Monate später – im Oktober 2018 – wurde eine 46-Jährige laut Anklage das nächste Opfer: Mit ihr hatte der 27-Jährige demnach zunächst Sex gegen Geld vereinbart, auch waren sie gemeinsam in die Fußgängerunterführung zur Poppelsdorfer Allee gegangen. Als die Frau jedoch bemerkte, dass er kein Kondom hat, weigerte sie sich. Daraufhin wurde sie – laut Anklage – geschlagen, drei Stunden festgehalten und wiederholt auf brutale Weise sexuell missbraucht. Das Opfer hat den Vorfall angezeigt, aber da auch sie den Täter nur flüchtig kannte, konnte er nicht ermittelt werden; der Fall wurde vorübergehend eingestellt. Erst die dritte Tat im Januar führte zum Angeklagten.

Zwei der drei Frauen soll der mutmaßliche Sextäter beraubt haben: Ausweis, Mobiltelefon, EC-Karte nahm er ihnen ab, wohl auch ein Pfefferspray. Laut Anklage soll der 27-Jährige drogenabhängig und wiederholt vorbestraft sein, allerdings nicht einschlägig. Seit seiner Festnahme im April 2019 sitzt er in Untersuchungshaft. Der Prozess findet demnächst vor der 3. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts statt.

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