60,9 Millionen Euro würde ein Neubau für die Eitorfer Mosaikschule kosten. Das ist mehr als die Gesamtausgaben der Gemeinde in diesem Jahr.
WirtschaftlichkeitsstudieKostenprognose für Schulbau erschreckt Eitorfer Rat

Wohin führt der Weg für die Mosaikschule? Die Freifläche zwischen Krewelstraße und Obere Hardt wurde als Standort für einen Neubau ins Auge gefasst.
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Die Gebäude der Mosaikschule weisen Defizite auf, sowohl am Standort an der Brückenstraße im Eitorfer Ortskern als auch am Standort im Ortsteil Harmonie. Auch ist die Gemeinde wegen des Rechtsanspruchs auf OGS-Betreuung ab 2026 im Zugzwang. Deshalb wurde voriges Jahr der Grundsatzbeschluss gefasst, für den Grundschulverbund einen Neubau zu errichten. Aber es gibt ein kolossales Kostenproblem.
Prognostizierte Kosten liegen über 60 Millionen Euro
Die Gemeinde hat eine Wirtschaftlichkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis, das die ausschließlich für die öffentliche Hand arbeitende VBD Beratungsgesellschaft (Köln/Berlin) am Montag (8. September) dem Gemeinderat präsentierte, löste keine Begeisterung aus. 60,9 Millionen Euro würde der Schulbau nebst einer Sporthalle mit zwei Spielfeldern und Gymnastikraum kosten. Und das wäre in einer so genannten Gesamtvergabe an nur einen Auftragnehmer noch die günstigere Variante.

Platzmangel herrscht am Standort der Mosaikschule an der Brückenstraße im Eitorfer Ortskern.
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Mit 65,3 Millionen Euro bezifferte Andreas Wolz (VBD) die Investition bei einer konventionellen Realisierung, bei der die Kommune die Gewerke einzeln beauftragen und zudem selbst koordinieren müsste. Zum Vergleich: Die gesamten Ausgaben der Gemeinde Eitorf belaufen sich laut Haushaltsplan in diesem Jahr auf 57,6 Millionen Euro. In der Rechnung der Berater berücksichtigt sind angenommene Preissteigerungen in den nächsten vier Jahren und der Aufwand der Zwischenfinanzierung über Kredite.

Der zweite Standort der Grundschulverbunds befindet sich im Ortsteil Harmonie.
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„Das hat uns alle erschrocken“, kommentierte Sascha Liene (FDP) das Untersuchungsergebnis. Dr. Rüdiger Storch (FDP) erkundigte sich bei Kämmerer Peter Bohlscheid, was die Baukosten in genannter Höhe – „Fördermittel hin oder her“ – übersetzt in Prozentpunkten bei der Grundsteuer B bedeuten würden. Der Hebesatz müsste um 450 bis 500 Punkte angehoben werden, lautete die Antwort, wenn dies der einzige Weg der Refinanzierung sei. „Wir müssten knapp drei Millionen Euro an Finanzierungskosten pro Jahr stemmen.“
Wir müssen uns Gedanken über Alternativen machen
„Wir lassen unsere Kinder nicht im Stich, aber wir müssen auch daran denken, dass die das in der Zukunft bezahlen“, sagte Toni Strausfeld (CDU). Dietmar Tendler (SPD) erkannte nach der Kostenprognose: „Wir müssen uns Gedanken über Alternativen machen.“
Preiswerter werde es für die Gemeinde, wenn man nur eine vierzügige Schule baue, erklärte Wolz. Der Untersuchung zugrunde lag eine Sechszügigkeit. Laut Schulentwicklungsplan, den Bürgermeister Rainer Viehof zitierte, läuft die Grundschule am Standort Brückenstraße vierzügig und in Harmonie anderthalbzügig (Grundschule Alzenbach zweizügig, Mühleip anderthalbzügig).
Auch die Hanglage macht das Projekt laut Berater teurer als einen Bau auf ebenem Grundstück: Als neuen Standort der Mosaikschule hat die Gemeinde die 2023 von ihr erworbene, nach Norden teils steil abfallende Freifläche oberhalb des Krewelareals ins Auge gefasst. Dort stehen zwischen Krewelstraße und Obere Hardt 16.000 Quadratmeter zur Verfügung. Den Platzbedarf für das Schulgebäude bezifferte Wolz mit 5770, für die Sporthalle mit 1400 Quadratmetern.
Ob, wie und wo es mit dem Grundschulneubau weiter geht, blieb in der Ratssitzung offen. Zunächst soll der Arbeitskreis, der sich mit der Entwicklung des Krewelgeländes befasst, das Thema besprechen. Ob ein Teil der leerstehenden Betriebsgebäude für eine Schulnutzung in Frage kommen, wurde von VBD nur sehr grob beleuchtet.