Landesamt bestätigtWolfsfamilie lebt in den Eitorfer Wäldern

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Wölfe Eitorf

Rund um Eitorf lebt eine Wolfsfamilie in den Wäldern. (Symbolbild)

  • Es ist eine Sensation: das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat bestätigt, dass in den Wäldern rund um Eitorf eine Wolfsfamilie lebt.
  • Anfang Juni wurden vermehrt Wölfe in dem Gebiet gesichtet.
  • Die Tiere kommen wohl aus Osteuropa.

Eitorf – In den Wäldern rund um Eitorf lebt ein kleines Wolfsrudel. „Wir haben eine Filmaufnahme vom 12. Juni dieses Jahres bekommen, die eine Fehe mit ihren Jungen zeigt“, bestätigt Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). Es handelt sich um den ersten Nachweis einer Wolfsfamilie in Nordrhein-Westfalen seit Beginn der Sichtungen vor einigen Jahren. In der Fachsprache werden Elterntiere mit Nachwuchs schon als Rudel bezeichnet.

Auf der kurzen Filmsequenz sei jedoch nicht genau zu erkennen, um wie viele Jungtiere es sich handele. Auch das Alter könne nicht bestimmt werden. „Wir gehen davon aus, dass die Tiere in diesem Jahr geboren wurden“, sagt Deitermann. Da sie schon die Geburtshöhle verlassen hätten, müssten sie mindestens einen Monat alt sein.

Waidmänner beobachten die Wölfe schon länger

Nach einer Tragzeit von neun Wochen bringt eine Wölfin sechs bis acht blinde Junge zur Welt. Spätestens nach 14 Tagen öffnen sich ihre Augen, nach drei Wochen verlassen sie die Höhle. „Ob der Wurf nun schon im Februar oder später zur Welt kam, werden die Fachleute bei uns in der Behörde klären“, kündigt Deitermann an.

„Mir hat ein benachbarter Jäger berichtet, dass er vor etwa drei Wochen eine Wölfin mit drei Jungtieren in seinem Revier bei Lohmar gesehen hat“, sagt Elisabeth Trimborn, Vorsitzende der Kreisjägerschaft. Die Waidmänner beobachten die Wölfe schon seit geraumer Zeit. „Wir hatten in Eitorf schon verschiedene Risse von Tieren“, sagt Hegeringleiter Dr. Johannes Böhmer. Die Jäger in den 30 Revieren dort hätten „immer wieder den ein oder anderen Wolf im Wald beobachten können“.

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Böhmer und Trimborn betonen, dass Jäger „nichts gegen Wölfe“ hätten. „Sie kehren in unsere Kulturlandschaft zurück und werden dort ihren Platz in der Artengemeinschaft finden.“ Allerdings müssten Vorbereitungen getroffen werden, wie der Wolf „artgerecht integriert“ werden könne.

Dies bestätigt Dr. Dieter Steinwarz, Leiter der Biologischen Station des Kreises. Für ihn ist es „keine Sensation, dass eine Wölfin hier ihre Jungen zur Welt gebracht hat“. Die Tiere seien schon immer in der Region heimisch gewesen und hätten früher feste Reviere in den Wäldern an Rhein und Sieg gehabt. Um sich zu ernähren, jagten sie. Das sei „ein ganz natürliches Verhalten“. Schäfer könnten jederzeit spezielle Schutzzäune für ihre Herden bekommen, und zwar in der Biologischen Station in Eitorf. Darauf weist auch Achim Baumgartner vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hin. „Wir müssen wieder lernen, gemeinsam mit dem Wolf zu leben.“

Einig sind sich übrigens alle, dass die Wölfin in Ruhe ihren Nachwuchs aufziehen soll. „Die neugierigen Welpen müssen lernen, dass der Kontakt zu Menschen nicht gut für sie ist“, betont Deitermann. Deswegen würden die Aufnahmen auch nicht veröffentlicht, damit keiner den Ort erkennen könnte. „Wir möchten keinen Wolfstourismus an der oberen Sieg haben.“

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Gejagt werden darf der Wolf nicht, da er ganzjährig unter Schutz steht. Vor rund 150 Jahren wurde der letzte Wolf in der Region geschossen. Die Grafen von Fürstenberg erlegten ihn in der Eifel. Damit war das Tier hier ausgerottet. Die adligen Jäger ließen ihn ausstopfen. Heute ist das Präparat im Besitz des Museums Koenig in Bonn.

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