Waschtrommeln für SchraubenWindecker Firma „WMV“ baut Zentrifugen-Anlagen für die ganze Welt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Arbeiter an einer Maschine.

So sehen die Anlagen im Rohbau aus, Mitarbeiter Sebastian Siebert baut sie zusammen.

In Windeck werden bei WMV Zentrifugen zur Reinigung von Metallteilen hergestellt. Ableger der Firma sitzen in Detroit und Hongkong.

Sie wandern täglich durch die Hände emsiger Arbeiterinnen und Arbeiter: Schrauben, Muttern und Bolzen. Doch bevor die in den Handel gelangen können, müssen sie gereinigt werden.

Die Maschinen dafür baut die Firma WMV in Windeck. Sie produziert die Anlagen speziell nach den Wünschen der Kundenunternehmen und baut die größten Zentrifugen ihrer Art.

Der erste Firmensitz von WMV war in Siegburg-Seligenthal

Die Idee einer greifbaren Zentrifugentrommel stand am Anfang der Firmengeschichte. WMV steht für die Nachnamen der drei Firmengründer: Lothar Weininger, Alois Müller und Bernhard Vick. Der erste Firmensitz war in Siegburg-Seligenthal – in einem umgebauten Schafstall. Kurz darauf folgte der Umzug nach Schladern. Heute hat die Firma ihren Sitz an der Präsidentenbrücke im Industriegebiet Mauel und zwei Ableger in Detroit, USA, und Hongkong.

Zwei Frauen und ein Mann blicken in eine Kamera.

Windecker Team: Daniela Trójca von der Geschäftsleitung, Personalreferentin Natalie Barth und Arnd Dhum, Abteilungsleiter der Elektronikwerkstatt.

„Wenn diese Massen an Teilen hergestellt werden, müssen sie entölt, gespült, getrocknet und beschichtet werden – und die Anlagen dafür stellen wir bei uns her“, sagt er.

„Die Geräte sind speziell den Kunden zugeschnitten“, ergänzt Daniela Trójca, die als Teil der Geschäftsleitung für den Ablauf in der Werkhalle verantwortlich ist. Eine Anlage bestehe aus mehreren einzelnen Maschinen, Förderbändern und Zentrifugen und könne je nach Größe eine gesamte Halle ausfüllen.

WMV baut die größte Zentrifuge ihrer Art in Windeck

Mit den Zentrifugen würden Öl, Farbe und Wasser von den Schrauben weggeschleudert – genau wie bei Klamotten in einer Waschmaschine. So ähnlich sehen die Trommeln in der Produktionshalle bei WMV auch aus.

Alles beginnt mit einem Stahlgerüst, das häufig bereits fertig geschweißt angeliefert wird. Diesem bauen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein technisches Innenleben mit Hebeln, Motoren und Schaltkreisen ein. Dies dauert etwa drei bis vier Monate je Anlage. Kräne an den Decken bewegen die schweren Teile.

Auch eine mehrere Meter große Zentrifuge, die größte ihrer Art, baut WMV in Windeck. „Das geht so nur bei uns“, sagt Trójca. Sie ist ganz nach den Wünschen des Unternehmens aus der Türkei konzipiert. „Wir haben sogar mal eine Anlage gebaut, die Euromünzen reinigen kann“, ergänzt Dhum.

WMV hat Niederlassungen in den USA und Hongkong

In seiner Elektronikabteilung werden die Schaltkästen für die Anlagen zusammengebaut. Oft sind sie mehrere Quadratmeter groß. Alle Kabel der einzelnen Maschinen laufen hier zusammen. Über bewegliche Bildschirme werden Baupläne und Änderungen an diesen mitgeteilt.

Eine Zentrifuge steht in einer Werkshalle.

Eine Riesen-Zentrifuge – in dieser Größe wird sie ausschließlich bei WMV gebaut.

In größere Einzelteile zerlegt verlassen sie in Containern das Werk und werden in die ganze Welt verschifft. Mitarbeiter reisen zur Montage hinterher.

„Wir haben zwar Niederlassungen in den USA und Hongkong, die nehmen aber nur Bestellungen für den amerikanischen und asiatischen Markt entgegen. Produziert wird in Windeck“, sagt Trójca. Über den Kundenservice, der 24 Stunden lang erreichbar ist, werden Ersatzteile verschickt.

Windecke Firmen wartet Anlagen aus der Ferne per Computer

Doch nicht alle Mitarbeitenden sind in der Werkhalle tätig: Viele verbringen ihre Arbeitszeit vor dem Bildschirm. Im Verwaltungsgebäude werden die Anlagen geplant. Per Mausklick wird der Ablauf digital simuliert. So können die Designer feststellen, ob sie einen Fehler gemacht haben. Auch die Fernwartung bereits bestehender Anlagen ist per Computer möglich.

Das alles hat für Unternehmen seinen Preis. „Wir setzen dafür auf Qualität – made in Windeck“, sagt Daniela Trójca.

KStA abonnieren