Werke spiegeln das Leben im ExilKurdische Künstler treffen sich in Happerschoß

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kurdische künstler

Beim Symposium unterstützen sich die Künstler, tauschen Techniken und ihre kulturellen Hintergründe aus.

  • Auf dem Hof von Youssef Klein treffen sich dieser Tage kurdische Künstler aus ganz Europa.
  • Sie wollen zusammen arbeiten, Techniken austauschen und voneinander lernen.
  • Die Werke spiegeln die Erfahrungen der Kurden in den unterschiedlichen Exilen wider.

Hennef – Der Hof von Youssef Klein am Seligenthaler Weg in Happerschoß ist dieser Tage Treffpunkt kurdischer Künstler. Sie alle leben in Europa, geflüchtet aus Kurdistan, egal ob in Syrien, Irak, Iran oder der Türkei.

Eine Woche lang wollen sie zusammen arbeiten, ihre Techniken austauschen und voneinander lernen. Ihre kulturellen Hintergründe und ihre Erfahrungen im Exil in Deutschland, Dänemark, Frankreich und Schweden werden sie diskutieren und in ihre Arbeiten einfließen lassen.

Klein kam in den 80er Jahren nach Deutschland

Die neun Künstler und zwei Künstlerinnen hat Klein eingeladen. Er selbst ist in den 80er Jahren aus Westkurdistan nach Deutschland gekommen und hat in Aachen studiert. Inzwischen ist er ein erfolgreicher Geschäftsmann und unterstützt seine kurdischen Landsleute, ob Maler, Schriftsteller, Musiker oder, wie bei diesem Symposium, Bildhauer.

Klein hat sich in der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg engagiert und war bis zum vergangenen Jahr deren Vorsitzender: „Ich unterstütze Kunst grundsätzlich. Wir haben keinen eigenen Staat, und Kultur wird nicht gefördert.“ Zusammen mit dem Künstler und Musiker Nizzametin Ariç organisiert er das Treffen.

Werke aus Stahl

Yousiph Zouber geleitet Besucher durch die Ausstellung. Er selbst lebt seit 20 Jahren im Land, derzeit in Happerschoß. Seine Werke sind meist aus Stahl, auf dem großen Grundstück konnte er jetzt zahlreiche Exponate präsentieren. „Ich finde die Idee toll, die Menschen sollen hierher kommen und es genießen.“

Seywan Saedian verwendet ebenfalls Stahl, Rost ist Ausdrucksmittel. Eine Figur soll an die Opfer eines Massakers in Boghaz erinnern, bei dem Frauen und Kinder getötet wurden. Für jeden dieser Menschen will er eine Skulptur schaffen, weil die Welt sich nicht um ihren Tod gekümmert habe. Viele hatte er schon fertig. Sie wurden teilweise bei einem Brand seines Ateliers zerstört.

Bronzefiguren für das dänische Königshaus

Niaz Bayati und seine Partnerin Avan Fatah leben in Dänemark, schaffen Großplastiken aus Bronze. Fatah hat eine Reiterstatue ausgestellt. Das Pferd geht bergab, die Reiterin aber hat den Blick nach oben gerichtet.

Bayati hat schon Bronzefiguren für das Königshaus hergestellt. Zudem trägt er uralten Wikingerschmuck, ein tolles Kultur-Crossover. Eido Alhussein ist das Herz der Exilkünstler, er hält die Szene zusammen.

Ausstellung bis zum 18. August geöffnet

Jehana Said hat sich für Holz entschieden, beim Workshop formt sie mit Hammer und Beitel eine Eiche. Außerdem sind der renommierte Holzskulpteur Saleh Nemr, Ahmed Kliege, Walid Abdo, Yosef Bekir und Mahmud Aydibn dabei.

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Die Ausstellung ist bis zum 18. August geöffnet, von 10 bis 12.30 und von 14.30 bis 19.30 Uhr, Seligenthaler Weg 8, Hennef-Happerschoß.

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