ABS Pumpen in LohmarDas Werk des Erfinders Albert Blum steht vor dem Aus

Lesezeit 3 Minuten
Das Werk in den 60er Jahren. Nach bescheidenen Anfängen sollte die Zahl der Beschäftigten auf mehr als 1000 steigen und ABS zu einer weltweit bekannten Marke werden.

Das Werk in den 60er Jahren. Nach bescheidenen Anfängen sollte die Zahl der Beschäftigten auf mehr als 1000 steigen und ABS zu einer weltweit bekannten Marke werden.

Lohmar – Die Geschichte der Sulzer Pump Solutions GmbH ist ein Stück Heimatgeschichte. Vielen älteren Bürgern in der Region ist der Name der Vorläuferfirma ABS Pumpen noch ein Begriff, und manch einer wird 1962 stolz registriert haben, dass die starken Aggregate aus Scheiderhöhe auch bei der Hochwasserkatastrophe in Hamburg zum Einsatz kamen.

Die Abkürzung steht für Albert Blum Scheiderhöhe. Die bewegte Firmengeschichte hat der Heimatforscher Wilhelm Pape 2008 für die Lohmarer Heimatblätter aufbereitet.

Firmengründer Albert Blum wurde 1930 in Scheiderhöhe geboren, wo sein Vater ein Geschäft für Elektroinstallation eröffnet hatte. Dieser starb nur ein Jahr nach der Geburt seines Sohnes an den Folgen eines Stromschlags. Sein Sohn Albert wurde 1953 Elektromeister – als einer der jüngsten im Bezirk der Handwerkskammer Köln. Ihn trieb die Frage um, wie man den Landwirten in der Umgebung zu besseren Pumpen verhelfen könnte, da diese immer wieder über unzulängliche Technik klagten.

Ab 1957 produzierte er unter dem Namen Ölmö-Pumpen, gegen den aber die Firma Siemens Protest einlegte, die unter dem ähnlich klingenden Namen Elmo schon eine Pumpe verkaufte. Pumpen der neuen Marke ABS waren dann 1959 auf der Landwirtschaftsmesse in Frankfurt zu sehen.

Ein großer Erfolg der frühen Jahre war die Produktion von 200 Aggregaten, die die Weinbauern an der Mosel zur Entwässerung ihrer hochwassergefährdeten Keller einsetzten. 1962 wurden im Unternehmen bereits 150 Mitarbeiter gezählt, in den 80er Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten dann auf rund 1000 an, davon 400 im Ausland.

Da hatte ABS schon ein weltweites Vertriebsnetz und eine ausländische Produktion im irischen Wexford sowie eine Fabrik mit Vertriebsorganisation in Brasilien. 1984 erfolgte die Unwandlung in eine Aktiengesellschaft, 1989 die Übernahme durch die schwedische Scanpump Gruppe, die spätere Cardo Pump.

Albert Blum wurde 1988 mit der Rudolf-Diesel-Medaille in Gold ausgezeichnet. „Blum verkörpert in jeder Beziehung den Erfindertyp, den das Deutsche Institut für Erfinderwesen hervorheben möchte“, hieß es zur Begründung.

Ohne sich an die bestehende Technik der in den 50er-Jahren üblichen Flüssigkeitspumpensysteme zu halten, habe er neue Pumpenkonstruktionen gebaut.

1994 erfolgte eine Firmentrennung in die ABS Pump Center AG als Produktionsgesellschaft und für den weltweiten Vertrieb und die ABS Pumpen GmbH als Vertriebsgesellschaft ausschließlich für die Bundesrepublik Deutschland. Mit den neuen Eigentümern ging es stetig bergab, auch für die Mitarbeiter. Nur noch 220 Beschäftigte wurden gezählt, als Cardo zunächst an den schwedischen Konzern Assa Abloy und der Standort Scheiderhöhe schließlich noch im gleichen Jahr an die Schweizer Sulzer AG ging.

Die Historie und das 60-jährige Bestehen der Firma endet in diesem Jahr – das einst große Unternehmen aus Lohmar schließt.

KStA abonnieren